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Schmiede Gottes

Schmiede Gottes

Titel: Schmiede Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
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verwickelt gewesen; der entsprechende Skandal hatte zwei Wochen lang die Zeitungen beherrscht und fast bewirkt, daß man Hale ›den Wölfen vorgeworfen‹ hätte. Hale, so glatt und geschickt wie jedermann in der Hauptstadt, hatte in dem Sturm schwer gewackelt, ihn aber doch überlebt. »Ich sehe keinen Grund, ihn jetzt auf die Liste zu setzen. Sie etwa?«
    Niemand ließ erkennen, daß er dafür wäre.
    »Dann wollen wir uns jetzt ins Oval Office begeben.«

 
22
     
    In Stühlen rund um den Schreibtisch des Präsidenten versammelt, hörten die Männer aufmerksam zu, als Arthur die wissenschaftlichen Ergebnisse zusammenfaßte. Die Australier, beide jung und tatkräftig aussehend, sonnengebräunt im Gegensatz zu den blassen Gesichtern der sie umgebenden Amerikaner, schienen fröhlich unberührt zu sein von dem, was Arthur ihnen gerade gesagt hatte.
    »Das ist eine echte Untertreibung«, sagte Colin Forbes, der ranghöhere und ältere von den beiden. Forbes war Anfang vierzig, von Wetter gezeichnet und kräftig, mit weißblondem Haar. Er trug eine blaßblaue Sportjacke und weiße, lockere Hosen und roch stark nach Rasierwasser. »Ich kann verstehen, worum es in dem ganzen Rummel geht. Wir sind hier, überbringen eine Botschaft voller Hoffnung und Ruhm, und euer kleiner grüner Mann will uns weismachen, daß das alles Quatsch wäre. Ich weiß nicht, wie wir diese Diskrepanz beseitigen können.«
    »Liegt das nicht auf der Hand?« fragte Rotterjack. »Wir konfrontieren eure Roboter mit dem, was man uns gesagt hat.«
    Forbes nickte und lächelte. »Und wenn die alles abstreiten? Wenn sie sagen, daß sie nicht wüßten, was da eigentlich vor sich geht?«
    Darauf hatte Rotterjack keine Antwort.
    Gregory French, der jüngere Australier, mit sauber gekämmtem und geschnittenem dunklen Haar, in einem normalen grauen Anzug, stand auf und räusperte sich. Er fühlte sich in so hoher Gesellschaft offenkundig nicht besonders wohl. Für Arthur sah er wie ein schüchterner Student aus.
    »Weiß jemand, ob noch weitere Monster aufgetaucht sind? Die Russen, die Chinesen?«
    Lehrman sagte: »Bisher liegt keine Information vor. Das bedeutet aber kein Nein. Nur eine zeitweilige Unkenntnis.«
    French sagte: »Ich glaube, wir sind die einzigen, die gesegnet oder verflucht sind. Wir sollten den Fall lösen vor einer jeden öffentlichen Verlautbarung. Denn diese würde die Leute nur spalten. Sie stünden zwischen Teufeln und Engeln.«
    »Ich stimme zu«, sagte Arthur.
    Crockerman sagte: »Das Warten birgt einige Probleme.«
    »Verzeihen Sie, Sir«, unterbrach ihn McClennan, »aber die Möglichkeit einer inoffiziellen Freigabe ist viel weniger beunruhigend als die Wirkung von…« Er schwenkte die Hände energisch in der Luft. »Der Konfusion, der Angst. Wir sitzen auf einer echten Zeitbombe. Ist Ihnen dies wirklich klar, Mr. President?« brüllte er beinahe. McClennans Enttäuschung über den Präsidenten hatte einen peinlichen Höhepunkt erreicht. Im Raum herrschte Schweigen. Der Ton des nationalen Sicherheitsberaters war viel kräftiger gewesen, als man von dem zurückhaltenden Carl McClennan hätte erwarten können.
    »Ja, Carl«, antwortete Crockerman mit halb geschlossenen Augen. »Ich glaube das wohl.«
    »Entschuldigung«, sagte McClennan und sank in seinem Sitz etwas zusammen. French, der noch immer stand, schien ernstlich verlegen zu sein.
    »All right«, sagte Forbes und bedeutete French mit einem eleganten Fingerzeig, daß er sich hinsetzen sollte. »Wir werden unsere Monster konfrontieren. Das sollte recht bald geschehen. Ich lade so viele von Ihnen ein, wie Sie entbehren können, mit uns zurückzureisen. Und ich sollte Quentin wohl raten, daß wir die Türen wieder schließen müßten. Weniger Presseberichte. Sieht das vernünftig aus?«
    »Außerordentlich«, sagte Rotterjack.
    »Ich möchte wissen, warum Mr. Hicks hier ist«, sagte Forbes. »Ich schätze seine Arbeit enorm, aber…« Er führte diesen Gedanken nicht zu Ende. Arthur sah Hicks an und merkte, daß er den Mann wirklich gern hatte und ihm vertraute. Er konnte die Wahl des Präsidenten verstehen. Aber damit wäre das Eis bei McClennan und Rotterjack nicht gebrochen, die Hicks deutlich aus dem Zentrum entfernt haben wollten.
    »Er ist hier, weil er über diese Subjekte ebenso kundig ist wie sonst jemand in der Welt«, sagte Crockerman. »Auch wenn wir nicht in allem übereinstimmen.«
    Rotterjack konnte nur schlecht seine Überraschung verhehlen. Er richtete sich

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