schmieden neue Plaene
Unmenge Arbeit in Kauf nehmen und würde wahrscheinlich zum Schluss eine bittere Enttäuschung erleben. Du weißt vielleicht, dass auch in der dritten Klasse ein oder zwei sehr kluge Mädchen sind?“
Margret hatte sich so große Hoffnungen gemacht! Sie war ganz sicher gewesen, dass Lucie das Stipendium gewinnen würde.
„Lassen Sie Lucie es doch versuchen!“ Bittend sah Margret die Direktorin an.
Frau Walker nickte. „Vielleicht hat Margret recht, und Lucie gewinnt das Examen tatsächlich.“
Frau Theobald fing an zu lachen. „Wirklich, ich frage mich, ob ich hier als Direktorin noch gebraucht werde! Lucie hat mir gesagt, was das Beste für Erika ist, und du sagst mir, was das Beste für Lucie ist. Ich habe fast das Gefühl, ich werde hier langsam überflüssig.“
„Aber Frau Theobald, wir wissen doch alle, dass Sie die Schule zu dem machen, was sie ist“, sagte Margret und wurde rot. „Aber Sie können sich gar nicht vorstellen, wie beliebt Lucie ist! Außerdem ist sie die erste Freundin, die ich jemals hatte, und ich habe mir den Kopf zerbrochen, wie ich ihr helfen könnte.“
„Nun, Margret, wir werden sehen, was sich tun lässt“, erwiderte Frau Theobald. „Frau Walker hat mir übrigens gerade den gleichen Vorschlag gemacht.“
„Mensch, das ist aber nett von Ihnen, Frau Walker!“, rief Margret, die die Zeichenlehrerin eigentlich nie recht leiden konnte.
Jetzt musste sie sich eingestehen, dass es ihr eigener Fehler gewesen war, denn sie hatte sich bei Frau Walker noch nie angestrengt. Von jetzt an würde das anders werden.
„Wir sollten Lucie noch ein paar Jahre hierbehalten und ihr dann vorschlagen, sich um ein Stipendium an der Kunstakademie zu bewerben“, meinte Frau Walker. „Ich glaube, sie ist künstlerisch hochbegabt. Es wäre ein Jammer, wenn ihr Talent verkümmerte.“
„Ich werde mir alles noch einmal durch den Kopf gehen lassen“, sagte Frau Theobald, „und will auch mit den anderen Lehrerinnen sprechen, um zu erfahren, was sie von Lucie halten. Sobald etwas entschieden ist, bekommst du Nachricht, Margret. Jetzt aber bedanke ich mich bei dir, dass du dich so tatkräftig für Lucie eingesetzt hast. Ich bin froh, dass du nach Lindenhof gekommen bist. Wir haben dir geholfen und nun willst du uns helfen. Ist das nicht ein großer Erfolg für uns alle?“
... und auch etwas Glück
Zufrieden verließ Margret den Raum. Sie war davon überzeugt, dass nun für Lucie etwas getan wurde. Trotzdem erzählte sie niemandem, was sie mit der Direktorin besprochen hatte, auch Lucie nicht. Wenn es nicht klappte, war sie wahrscheinlich nur enttäuscht.
Frau Theobald hielt Wort. Sie unterhielt sich mit Lucies Lehrerinnen und wiederholte kurz Margrets Vorschlag. Sie sprachen ihn gründlich durch. Alle Lehrerinnen hatten Lucie Oriell gern und bewunderten ihre schnelle Auffassungsgabe und ihr erstaunliches Gedächtnis. Frau Lewis war sofort bereit, Lucie für den Geschichtsteil der Prüfung vorzubereiten. Sie war sicher, dass Lucie in diesem Fach hervorragend abschneiden würde.
„Ihr Französisch ist einwandfrei“, stellte Mamsell fest. „Sie war ein paarmal in den großen Ferien in Frankreich. Sie spricht Französisch fast so gut wie ich!“
Mathematik war Lucies schwacher Punkt. Der Stoff war ihr zu trocken und spröde und sie hatte öfter mit Schwierigkeiten zu kämpfen. Rechnen war Frau Theobalds Lieblingsfach und sie war eine ausgezeichnete Lehrerin.
„Ich könnte ihr ein paar Nachhilfestunden geben“, schlug sie vor. „Das Kind verdient es, dass man sich um es kümmert. Ich unterrichte zwar gegenwärtig nicht, weil mich die Führung der Schule völlig in Anspruch nimmt, aber für Lucie mache ich schon einmal eine Ausnahme.“
Nach einer Stunde gingen die Lehrerinnen in ihre Zimmer zurück. Margret, die das Treffen bemerkt hatte, zerbrach sich den Kopf, ob die Lehrerinnen wegen Lucie bei der Direktorin waren. Sie erfuhr es bald, denn Frau Theobald ließ sie zu sich kommen.
„Nun, Margret“, sagte die Direktorin ohne Einleitung. „Wir haben über Lucies Zukunft gesprochen. Wir halten es für möglich, dass sie das Stipendium bekommt. Ich habe ihren Eltern geschrieben und ihnen diesen Vorschlag unterbreitet. Warten wir ab, was sie dazu sagen.“
Die Antwort kam am nächsten Tag durchs Telefon. Frau Oriell war von dem Plan begeistert und wollte ihrer Tochter die Möglichkeit geben, weiter die Schule zu besuchen.
„Ich bin so froh, dass Sie einverstanden sind, Frau
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