Schmierfinken - Politiker ueber Journalisten
Lebendigkeit zu entfalten und Menschen für ein konkretes Engagement zu begeistern. Gemeinde und Wählerschaft haben für Hahne Parallelen - und für den studierten Theologen, der ursprünglich Pfarrer werden wollte, ist seine Gemeinde nun die Fernsehnation. Noch mehr: Durch viele Millionen Leser seiner wöchentlichen Kolumne in der Bild am Sonntag und unzählige Vorträge pro Monat erreicht Hahne mit seiner Sendungskraft nahezu die gesamte Bundesbevölkerung.
Lauscht man einem seiner Vorträge, wird auf jeden Fall schnell deutlich, dass es Hahnes Stärke ist, Dinge genau so zu formulieren, dass sie seinen Zuhörern aus der Seele sprechen und sie ihn verstehen. Kein Wunder, dass aus seinem Talent, Kompliziertes einfach auszudrücken, ein ganz besonderes Format im deutschen Fernsehen entstand - die ZDF-Kindernachrichtensendung logo! . Die Verbundenheit mit seinem Gegenüber und der Wunsch nach gegenseitigem Verständnis stellen sich auch im persönlichen Gespräch ein. Der Journalist nimmt sich Zeit für jeden, mit dem er spricht. Kein Blick auf Uhr oder Mobiltelefon, kein Termindruck. Peter Hahne hört zu.
Diese respektvolle Art macht ihn zu einem angenehmen Gesprächspartner und hat nicht zuletzt dazu geführt, dass er sich durch die jährlichen Sommerinterviews mit den Spitzenpolitikern des Landes ein eigenes Markenzeichen gegeben hat. Er schafft durch seine Art, mit Menschen umzugehen, mehr Nähe, die gerade Spitzenpolitiker ermutigt, sich seinen Fragen zu öffnen.
Zugleich lässt sich Hahne nicht von dieser Nähe in Beschlag nehmen, sondern fragt umso unbedingter und fordernder: Seichte Allgemeinplätze sind dem Freund tiefgründiger Betrachtungen ein Gräuel, das ihn zu noch konkreteren Fragen treibt. Die Antwort muss ein Bekenntnis sein, kein Lavieren, getreu dem Bibelworte »Eure Rede aber sei: Ja, ja; nein, nein. Was darüber ist, das ist vom Übel.« (Jakobus 5,12)
Unabhängig von seinem beruflichen Erfolg ist Peter Hahne ein Mensch, der seine Kraft aus der Verbindung zu Gott zieht und Beten als Lebenshaltung begreift. Das Eintreten für die christlichen Werte ist für den Theologen kein Lippenbekenntnis in Sonntagsreden, sondern die Grundlage eines erfüllten Alltags. Die Wertefrage ist für ihn keine Domäne der Konservativen, sondern eine gesamtgesellschaftliche Verantwortung. Peter Hahne hat diese Position immer vertreten, auch in dem Wissen, dass er damit aneckt. Dies macht gleichwohl seine wichtigste Charaktereigenschaft deutlich: die Standfestigkeit. Er ist jemand, der sich nicht instrumentalisieren lässt, auch wenn er Überzeugungen und Positionen teilt, die ein Politiker vertritt. Diese Haltung beschreibt sowohl den Christen als auch den Journalisten Peter Hahne, für den Glaubwürdigkeit und Vertrauen neben Kompetenz das Kapital seines Berufsstandes sind.
Ein Porträt über den Journalisten Peter Hahne bedeutet immer auch eine Charakterisierung des Christen, der durch seine Verbundenheit mit dem politischen Journalismus auf der einen Seite und dem Glauben auf der anderen Seite fordert: »Holt Gott zurück in die Politik!« Er meint damit, dass die Politik wieder ein stärkeres Augenmerk auf christliche Werte wie Menschlichkeit, Nächstenliebe und Toleranz haben sollte. Das Finger-in-die-Wunde-Legen sieht er dennoch als seine journalistische Aufgabe. Sein besonnenes »Schluss mit lustig«, Titel seines Bestsellers, ist eine Aufforderung, gemeinsam gegen einen schleichenden Werteverfall in der Gesellschaft zu wirken und Vorbild zu sein, ohne Vorschriften zu machen.
Ein Vorbild ist Peter Hahne - obwohl er es nicht sein will - in jedem Fall. Ob für Nachwuchsjournalisten, kommende Generationen oder auch Politiker: Von Peter Hahne zu lernen, bedeutet, nicht alles dem persönlichen Erfolg und Nutzen unterzuordnen, sondern sein Gegenüber mit mehr Respekt zu behandeln, als dies - auch in der Politik - häufig der Fall ist.
DIE AUTORIN
Dorothee Bär (geb. 1978 in Bamberg) ist stellvertretende CSU-Generalsekretärin, Obfrau der CDU/CSU-Bundestagsfraktion im Auswärtigen Ausschuss sowie im Unterausschuss Neue Medien. Die Diplom-Politologin und frühere Journalistin zog 2002 als jüngste Abgeordnete der CSU in den Bundestag ein. Ihr Augenmerk gilt vor allem den politischen Entwicklungen auf dem Balkan, den transatlantischen Beziehungen und dem Jugendmedienschutz.
CORNELIA PIEPER
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