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Schmuddelkinder - Lenz sechster Fall

Titel: Schmuddelkinder - Lenz sechster Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias P Gibert
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es gab
eine kurze Unterbrechung, »knapp drei Stunden bei mir angerufen und mich
gebeten, ins Präsidium zu kommen. Da hab ich mich auch hinbringen lassen, aber
ich bin zu meinem Unglück eingeschlafen. Als ich vor ein paar Minuten wach
geworden bin, war von Uwe noch nichts zu sehen oder wir haben uns verpasst und
er ist schon lange wieder weg. Komischerweise kann ich ihn am Mobiltelefon
nicht erreichen.«
    »Das wundert mich nicht,
Thilo. Er ist im Krankenhaus.«
    »Im Krankenhaus? Was
macht er denn da?«
    »Das ist eine längere
Geschichte. Aber wir müssen uns auf jeden Fall gleich sehen. Du hast kein Auto
dabei oder hab ich dich falsch verstanden?«
    Hain stöhnte auf. »Ich
habe kein Auto dabei, weil ich ziemlich besoffen bin. Uwe hat mich nämlich von
einer Gartenparty weggeholt. Und ich bin noch immer nicht in der Lage, ohne
größere Gefährdung der Allgemeinheit ein Kraftfahrzeug zu führen.«
    »Dann bleib im Präsidium
und warte auf mich, ich mache mich sofort auf den Weg.«
    »Willst du mir nicht
wenigstens sagen, warum jeder um mich herum ein bisschen nervös ist in dieser
lauschigen Sommernacht?«
    »Später. Auf jeden Fall
haben wir ein ziemliches Problem.«
    »Ach? Etwas in der Art
hat unser Pressesprecher auch erwähnt, bevor er mir den Abend versaut hat.«
    »Bleib einfach da sitzen
und warte auf mich.«
    »Versprochen. Mir fällt
augenblicklich auch nicht wirklich was Besseres ein. Doch, warte, ich gehe in
mein Büro, da kann ich wenigstens ein bisschen Musik hören.«

     

28
    Auf
der Fahrt zum Präsidium ging Lenz die Optionen durch, die aus der
Veröffentlichung in der Zeitung erwachsen konnten. Natürlich lauerte die größte
Gefahr in der Sache auf dem Schrottplatz mit dem ersten Fuchs, aber auch die
vertuschte Aktion im Rothenditmolder Hof war nicht zu unterschätzen. Dagegen
war das Breittreten seiner Liaison mit Maria Zeislinger eher ein
Kindergeburtstag. Obwohl er sich sehr bemühte, war es ihm kaum möglich, einen
klaren Gedanken zu fassen und seinen Überlegungen die nötige Struktur zu
verleihen.
    Ich bin einfach saumüde,
dachte er.

     
    Thilo
Hain empfing ihn mit hochgelegten Beinen und vertieft in seinen Notizblock.
    »Moin«, begrüßte Lenz
seinen Kollegen. Der hob den Arm und legte danach den Zeigefinger auf die
Lippen.
    »Was machst du da,
Thilo?«
    Hains Antwort bestand aus
einem erneuten Heben des rechten Arms. »Psst«, machte er.
    »Ach komm, lass den
Scheiß, Junge. Wir haben ernsthafte und echte Probleme, also leg dein
verdammtes Notizbuch zur Seite und hör mir zu.«
    Hain schüttelte den Kopf.
»Ich bin gleich so weit, gib mir noch ein paar Sekunden. Muss nur nachschauen,
ob ich mich mit meinem besoffenen Kopf nicht vielleicht irre.«
    Lenz hatte keine Lust auf
dieses Spiel, aber ihm blieb auch keine Wahl. Wenn Hain ihm nicht zuhören
wollte, konnte er nichts dagegen tun.
    Nun hob der junge
Oberkommissar den Kopf, warf sein kleines Büchlein auf den Tisch und fing an zu
grinsen.
    »Was lachst du?«, wollte
Lenz leicht grantig wissen.
    »Ich lache über die zwei
größten Pappnasen der Kasseler Polizei, mein Freund.«
    »Und wer soll das sein?«
    Das Grinsen wurde
breiter. »Du und ich. Wir beiden sind die größten Deppen, die jemals mit einer
Polizeimarke auf die Menschheit losgelassen wurden.«
    Lenz explodierte fast.
»Und was veranlasst dich zu dieser gewagten Behauptung?«
    Hains stand ohne zu
antworten auf, öffnete eine Mineralwasserflasche, ließ nahezu den gesamten
Inhalt in seine Kehle laufen und rülpste dann laut.
    »Weil wir uns nach Strich
und Faden haben verladen lassen.«
    Nun reichte es dem
Hauptkommissar. »Thilo, hör mit diesem Scheiß auf«, fauchte er. »Was willst du
mir sagen?«
    Sein Kollege setzte die
Flasche erneut an und trank auch den Rest, diesmal ohne Rülpsen. »Ich wäre gern
stocknüchtern, aber das klappt leider in der Kürze der Zeit nicht«, erklärte Hain.
»Also musst du ein wenig Restbetrunkenheit ertragen, Chef.«
    »Mach ich«, drängelte
Lenz.
    Der Oberkommissar ließ
die ausgetrunkene Flasche in den Kasten gleiten, ging zurück zu seinem Stuhl
und griff nach dem Notizblock. »Während ich hier so rumsaß und über dies und
das nachgedacht hab, wurde mir, auch weil die Musik aus dem Radio unendlich
scheiße gewesen ist, ein bisschen langweilig. Also hab ich …«, er deutete auf
seinen Notizblock, »… mal hier und da geblättert und bin dabei über eine Sache

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