Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Schmuddelkinder - Lenz sechster Fall

Titel: Schmuddelkinder - Lenz sechster Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias P Gibert
Vom Netzwerk:
blenden wir diese Scheiße für den Moment einfach
aus und konzentrieren uns darauf, unseren Fall aufzuklären.« Er deutete auf die
Papiere. »Mit diesem Mist können wir uns noch beschäftigen, wenn wir wieder in
der anderen Richtung unterwegs sind.«
    »Gut«, stimmte Hain zu
und rülpste leise.
    Kurze Zeit später hatten
sie die Straße erreicht, in der Jutta Bade wohnte. Die Beamten stiegen aus,
gingen auf das moderne Vierfamilienhaus zu und klingelten. Es dauerte keine
fünf Sekunden, bis eine Männerstimme aus der Sprechanlage ertönte.
    »Jutta, bist du das?«
    Die beiden Polizisten
sahen sich fragend an.
    »Nein«, erwiderte Hain,
»hier sind die Kommissare Hain und Lenz von der Kripo Kassel. Sind Sie das,
Herr Bade?«
    Es gab eine längere
Pause.
    »Ist was passiert? Ich
meine, mit meiner Frau?«
    »Ist sie nicht zu Hause?«
    »Nein.«
    Wieder sahen sich Lenz
und Hain an.
    »Wissen Sie, wo sie ist?«
    »Nein.«
    »Am besten, Sie lassen
uns erstmal rein, Herr Bade«, schlug Lenz vor.
    »Wenn es sein muss«, kam
es gepresst aus dem Lautsprecher.

     
    Ralf
Bade sah unausgeschlafen, unrasiert und sehr, sehr unzufrieden aus. Er trug ein
T-Shirt und eine kurze Hose und war barfuß, als er seinen Kollegen die Tür
öffnete und sie ins Wohnzimmer bat.
    »Ich bin natürlich jetzt
schon ziemlich schockiert, dass die Kripo morgens um fünf bei mir klingelt und
nach meiner Frau fragt«, begann er. »Vielleicht sagen Sie mir erstmal, was Sie
überhaupt von Jutta wollen.«
    Lenz winkte ab. »Gleich,
Herr Bade. Zunächst wollen wir von Ihnen wissen, wann Sie Ihre Frau zuletzt
gesehen haben.«
    »Gestern Morgen, als ich
zum Dienst gefahren bin.«
    »Und danach haben Sie
nichts mehr von ihr gehört?«
    Der Streifenpolizist
schüttelte unwirsch den Kopf. »Nein«, erwiderte er laut. »Seitdem habe ich
nichts mehr von ihr gehört.«
    »Hat sie Ihnen eine
Nachricht hinterlassen? Ein Schreiben, irgendwas?«, wollte Hain wissen.
    Bade antwortete nicht.
    »Herr Bade?«
    Noch immer keine Antwort.
    »Ich glaube, Ihre Frau
steckt in ernsthaften Schwierigkeiten, Herr Kollege. Wenn sie Ihnen also in
irgendeiner Form eine Nachricht zukommen hat lassen, sprechen Sie mit uns
darüber.«
    »Was für Schwierigkeiten
meinen Sie?«
    »Ernste. Was hat sie
Ihnen geschrieben?«
    Nun war Bade weich. »Dass
sie das Leben mit mir nicht mehr aushält. Und dass sie mich verlassen wird.«
    »Hat sie schon mal etwas
erwähnt, das in diese Richtung ging?«
    Ralf Bade ging um die
alte Ledercouch herum, hinter der er gestanden hatte, und setzte sich. »Nein,
nie. Wir haben zwar keine Musterehe geführt, aber an eine mögliche Trennung
habe ich bis gestern Nachmittag keinen Gedanken verschwendet.«
    »Wissen Sie, dass Ihre Frau
zwei Brüder hat?«
    Der Streifenpolizist sah
die Kommissare ungläubig an. »Nein, da liegen Sie falsch, sie hat keine zwei
Brüder. Sie hatte einen Zwillingsbruder, aber der ist im Frühjahr gestorben.
Und überhaupt, jetzt will ich erstmal wissen, warum Sie hier sind.«
    Hain sah Lenz an, der
nickte. »Ihre Frau steht im Verdacht, mit den Morden an Dieter Bauer, Ruth
Liebusch und Martin Melchers in Verbindung zu stehen, deshalb müssen wir
unbedingt mit ihr sprechen. Und die Tatsache, dass sie seit gestern verschwunden
ist, trägt nicht zu unserer Beruhigung bei.«
    Bades Ausdruck hatte
während Hains Ausführungen eine feindliche Haltung angenommen. Er zuckte mit
den Augenlidern, während er antwortete. »Bei allem gebotenen Respekt, aber Sie
haben sie doch nicht alle.« Er stand auf und trat einen Schritt auf die
Kripobeamten zu, um seiner Gegenrede mehr Gewicht zu verleihen. »Jutta und in
ein paar Morde verwickelt? Das ist doch völlig daneben!«
    Lenz hatte keine Lust,
mit dem Mann zu diskutieren. »Gibt es jemanden, bei dem Ihre Frau sein könnte?«
    »Nein«, gab Bade nun
trotzig zurück. »Ich habe schon alle unsere Freunde angerufen, bei denen sie
sein könnte. Alles negativ.«
    »Ist sie mit dem Auto
unterwegs?«
    »Ja. Sie hat vor ein paar
Tagen von einer Tante einen Wagen geschenkt bekommen, weil die sich einen neuen
gekauft hat. Mit dem ist sie weggefahren.«
    »Kennen Sie einen Roman
Krug?«
    Der Streifenpolizist
überlegte einen Moment und zuckte dann zusammen. »Ist das der Kerl, den wir
wegen der Sache mit diesem Erzieher im Feld aufgegriffen haben?«
    »Genau das ist er«,
meinte Hain.
    »Warum sollte ich den
kennen? Der hatte doch mit dem Mord

Weitere Kostenlose Bücher