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Schmuddelkinder - Lenz sechster Fall

Titel: Schmuddelkinder - Lenz sechster Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias P Gibert
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vorne gerichteter
Waffe durch die Tür trat. Zu dessen Erstaunen war der Container
sonnendurchflutet, weil das Dach mit mehreren Fenstern versehen war. Die
Kommissare blickten auf eine Küchensituation wie in einer Puppenstube,
allerdings passten der kalte Rauch, die überall herumstehenden Bier- und
Schnapsflaschen und der Gestank nach Schweißfüßen nicht wirklich dazu. Auf der
linken Seite gab es eine kleine Kochzeile, rechts einen Tisch mit Resopalplatte
und vier Stühlen. Das hintere Areal des Containers war durch eine mit einer
Stahltür versehene Holzwand vom vorderen Teil abgetrennt. Die Polizisten sahen
sich kurz um, dann richtete Hain seine Waffe auf die Trennwand und deutete mit
dem Kopf nach vorne. Lenz trat mit der Pistole in beiden Händen neben die Tür
und nickte, doch sein Kollege war noch dabei, die Richtung herauszufinden, nach
der die Tür öffnete. Dann nickte auch der Oberkommissar, griff nach der Klinke
und schob sie ruckartig nach vorne. Lenz drehte sich in den kleinen Raum, der
ebenfalls von Tageslicht durchflutet war, und schwenkte seine Waffe hin und
her, doch außer zwei Drahtgestellbetten, die an den Längsseiten standen und
einem großen Flachbildfernseher in der Mitte dazwischen, gab es auch in diesem
Raum nicht viel zu sehen.
    »Hallo?«, bellte jemand
von draußen. Lenz drehte sich um und ging zurück zum Eingang. Unten standen
vier Streifenpolizisten mit gezogenen Waffen, die den noch immer bewusstlosen
Fuchs-Bruder im Auge behielten.
    »Der Rettungswagen muss
gleich da sein«, rief der Hauptkommissar den Männern zu.

     
    *

     
    Bernd
Hambacher, der bodybuildende Besitzer des Schrottplatzes, hatte nichts von
seiner arroganten Attitüde eingebüßt. Er stand vor der Werkstatt und sah
kopfschüttelnd zu dem Notarzt, der sich um den noch immer nicht ansprechbaren
Fuchs kümmerte.
    »Hausen diese Penner doch
einfach so auf meinem Schrottplatz«, echauffierte er sich. »Direkt vor meinen
Augen – und ich kriege nichts davon mit. Das muss man sich vorstellen. Die
Menschen schrecken ja vor gar nichts mehr zurück.«
    Lenz, der sich auf den
Notarzt konzentriert hatte, drehte sich langsam zu ihm um und fing laut an zu
lachen. »Woher wissen Sie denn, dass da oben gleich mehrere gehaust haben?«
    Hambachers Adamsapfel
erreichte für einen Sekundenbruchteil fast sein Kinn. »Ich …, na ja, ich
dachte, weil Sie doch nach zwei Männern gefragt haben, die gesucht werden.«
    Lenz hatte keine Lust
mehr auf den Typen. Er gab den Streifenbeamten einen Wink, woraufhin der Riese
abgeführt wurde.
    »Was wird mir denn
vorgeworfen?«, brüllte er, als die Handschellen klickten.
    »Das überlege ich mir
noch«, erwiderte der Hauptkommissar ruhig. »Wie es aussieht, haben Sie einer
polizeilich gesuchten Person Unterschlupf geboten. Das macht man nicht.«
    »Aber ich wusste doch
nichts davon, dass die da oben hausen.«
    Er lernt es nicht, dachte
Lenz und nahm Kurs auf Thilo Hain, der neben dem Notarzt stand und mit ihm
sprach.
    »Was hat er sich denn
getan?«, wollte Lenz wissen.
    Der Mediziner zog sich
die blutigen Einweghandschuhe über die Finger. »Sieht ziemlich übel aus für den
Mann. Wir haben ihn erstmal soweit stabil bekommen, aber sein Kopf hat eine
ganze Menge abgekriegt. Was genau, können die Kollegen im Klinikum Ihnen sagen,
dort bringen wir ihn nämlich jetzt hin.«
    »Aber
er kommt durch?«
    »Wie
es aussieht, ja. Aber seine Grundkonstitution ist vermutlich nicht die
allerbeste. Schauen Sie sich nur seine Finger an.«
    Die
Polizisten drehten sich um und betrachteten die dunkelbraun verfärbten Zeige-
und Mittelfinger beider Hände.
    »Und
das ist noch längst nicht alles. Vermutlich hat er ein massives Alkoholproblem.
Zumindest würde ich das vermuten.«
    Lenz dachte an das Bild,
das sich ihnen im Container geboten hatte, und nickte zustimmend.
    »Können Sie schon was
darüber sagen, wann er ungefähr vernehmungsfähig sein wird?«
    »Das kann dauern. Zuerst
müssen die Kollegen ihn wieder ins Leben zurückholen, dann sehen wir weiter.«
Damit verabschiedete er sich und half den Sanitätern, die Trage in den Wagen zu
laden.
    »Wo ist eigentlich der
junge Mann im Arbeitsoverall, dem wir diesen Fahndungserfolg letztlich zu
verdanken haben?«, fragte Lenz seinen Kollegen.
    »Keine Ahnung. Ich hab
ihn auch schon vermisst.«

14
    Erich
Zeislinger wuchtete seinen massigen Körper aus dem Bürostuhl, strebte auf die
Tür zu und

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