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Schmuddelkinder - Lenz sechster Fall

Titel: Schmuddelkinder - Lenz sechster Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias P Gibert
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bat seinen Besucher in sein Arbeitszimmer.
    »Keine
Störungen, bis ich Ihnen was anderes sage, Frau Weber«, rief er seiner
Sekretärin über den Flur zu. Dann drehte er sich um und folgte dem Mann im
dunklen Anzug.
    »Bitte, nehmen Sie doch
Platz«, forderte er ihn auf.
    »Danke.«
    »Aber ich bin es doch,
nicht, der Ihnen zu Dank verpflichtet ist, Herr Brenner. Ich danke Ihnen, dass
Sie sich so schnell bei mir einfinden konnten.«
    »Gern, Herr Zeislinger.«
Der Besucher sah den OB mit einem Anflug von Unsicherheit an. »Ist es Ihnen
recht, wenn ich Sie mit Herr Zeislinger anspreche oder möchten Sie lieber mit
Herr OB angeredet werden?«
    »Einfach Herr Zeislinger,
das reicht. Ich bin ja nicht der Bundeskanzler oder der Bundespräsident.«
    »Gut«, meinte Lutz
Brenner, der Eigentümer einer kleinen Detektei im Süden der Stadt. »Was kann
ich also für Sie tun, Herr Zeislinger?«
    Der OB ließ sich in
seinem Stuhl zurückfallen und stierte ein paar Sekunden an die Decke. »Die
Sache«, sagte er schließlich, »ist überaus delikat, Herr Brenner. Deshalb
brauche ich Ihre Zusicherung, dass alles, was wir miteinander besprechen, der absoluten
Diskretion unterliegt, nicht. Der absoluten
Diskretion.«
    Der Privatdetektiv lehnte
sich zurück und verschränkte die Hände vor dem Bauch wie ein Kleriker.
»Diskretion ist, und das muss ich Ihnen sicher nicht extra versichern, die
Basis meines Geschäftes, Herr Ober …, ich meine, Herr Zeislinger. Ich bin seit
mehr als 20 Jahren in diesem Business tätig und hätte mich nie so lange halten
können, wenn ich mir Indiskretionen hätte zuschulden kommen lassen.«
    »Das weiß ich doch, Herr
Brenner, das weiß ich doch. Ich wollte es nur noch einmal erwähnen, nicht,
damit wir die Basis unserer Zusammenarbeit definiert haben.«
    »Was hiermit geschehen
ist. Also, worum geht es?«
    Für Zeislinger schien das
Thema Diskretion noch nicht abschließend diskutiert worden zu sein, doch er
riss sich zusammen. »Es geht, wie meistens, wenn sich jemand an Sie wendet, um
eine Frau, Herr Brenner, in diesem sehr speziellen Fall um meine. Sie hat ein
Verhältnis.«
    Der Detektiv sah ihn
irritiert an. »Die Tatsache, dass Sie über die außerehelichen Aktivitäten Ihrer
Frau informiert sind, überrascht mich ein wenig, Herr Zeislinger. Normalerweise
werde ich engagiert, um meinen Auftraggebern eben genau jene Informationen zu
beschaffen, die Sie scheinbar längst haben.«
    »Ja«, erwiderte
Zeislinger leicht erregt, »diese Informationen habe ich tatsächlich längst. Ich
weiß, mit wem es meine Frau treibt, nicht, aber ich will ihr austreiben, das
noch länger zu tun.«
    »Ich verstehe nicht
ganz.«
    »Ich will alles über den
Mann erfahren, mit dem sie mich betrügt. Alles. Ich will, dass Sie jeden Stein
umdrehen, an dem er irgendwann vorbeigegangen ist, nicht. Ich will irgendetwas
über ihn wissen, das niemand weiß und niemand wissen darf, Herr Brenner.
Verstehen Sie mich?«
    Lutz Brenner holte tief
Luft, bevor er antwortete. »Ich glaube schon, dass ich Sie verstehe, Herr Obe
…, Zeislinger, aber das ist nun wirklich nicht mein Spezialgebiet. Ich bin
darauf spezialisiert, Ehebrecher zu überführen. Das kann ich, darin bin ich
versiert.«
    »Nun, dann lernen Sie
eben dazu. So groß kann der Unterschied doch ganz bestimmt nicht sein.«
    Der Detektiv dachte ein
paar Sekunden nach. »Gut«, sagte er. »Ich mache es. Aber richten Sie sich
darauf ein, dass diese Art der Materialbeschaffung nicht billig ist. Ganz und
gar nicht billig …«
    »Ich stehe für alle
Kosten gerade. Machen Sie, was Sie für notwendig erachten, aber bringen Sie mir
die Informationen, um diesen Scheißkerl zur Strecke zu bringen.« Zeislinger tat
so, als blicke er sich erschrocken um. »Verzeihung, so redet der OB der Stadt
Kassel natürlich nicht. Oder nur in Ausnahmefällen.«
    »Schon gut«, winkte
Brenner ab. »Jetzt sollten Sie mir vielleicht noch sagen, gegen wen sich die
Aktion richtet, Herr Zeislinger.«
    »Richtig. Der Mann heißt
Lenz. Paul Lenz.«
    »Der Kripokommissar Paul
Lenz?«
    »Genau. Der
Kripokommissar Paul Lenz«, echote der Oberbürgermeister angewidert und öffnete
eine Schreibtischschublade. »Ein Bild habe ich auch schon für Sie besorgt.«

     

15
    »Was
für ein Tag«, stellte Lenz mit einem Augenzwinkern fest, fuhr sich durch die
immer grauer werdenden Haare, und stieg in den Mazda. Der junge Mechaniker,
nach dem die beiden

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