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Schmusekatze, jung, ledig, sucht

Schmusekatze, jung, ledig, sucht

Titel: Schmusekatze, jung, ledig, sucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Sander
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halb zu ihm um und hob den Kopf, dann lächelte sie ihn an und sagte : »Hallo, Robert.«
    Robert stand da und starrte sie nur an. Dann, nach scheinbar endlos langem Schweigen, brachte er erstaunt heraus : »Chrissy? Was … wieso … w-woher …«
    »Ich muss dir etwas sagen«, erklärte sie.
    Er schüttelte verwundert den Kopf. »Mir was sagen? Dass du nicht bezahlen willst oder was?«
    »Nein, es geht um etwas anderes.«
    » Was denn?«
    Chrissy stand auf, atmete einmal tief durch und wollte zu ihrer Antwort ansetzen, da wurde ihr klar, dass ihr Plan vorgesehen hatte, mit Robert allein zu sein, wenn sie ihm die Wahrheit gestand. Genau das war sie jetzt aber nicht, denn neben Robert stand der Kellner, und in diesem Moment stellte sich auch noch der ältere Mann vom Stehpult am Eingang zu ihnen. Vermutlich hatte Robert ihm Bescheid gegeben, und er wollte sehen, welchen Gast er ins Lokal gelassen hatte, der nun nicht zahlen wollte. Sie ignorierte seinen finsteren Blick – immerhin hatte der Mann jetzt den Beweis, dass er von ihr getäuscht worden war –, aber seine Anwesenheit konnte sie nicht ignorieren. Das galt auch für einige Gäste an den Nebentischen, die sich umgedreht hatten, um herauszufinden, was da vor sich ging.
    »Unter vier Augen«, fügte sie zögerlich hinzu. Was sie ihm zu sagen hatte, konnte sie nur unter vier Augen sagen.
    Robert seufzte leise. »Na gut, dann komm mit. Wir nehmen den Ausgang da hinten.« Er nahm die Rechnung an sich. »Das regele ich nachher«, sagte er zu dem Kellner, dann dirigierte er Chrissy in die Richtung, aus der er gekommen war.
    Sie verließen das edle Lokal durch eine Tür, die so in die dunkle Vertäfelung eingelassen war, dass sie für einen nichtsahnenden Beobachter praktisch unsichtbar sein musste. Von dort gelangten sie in einen schmalen, schmucklosen Gang, in dem auf einer Seite Dutzende Kartons gestapelt standen. »Hier lang.« Er ging vor ihr her und führte sie in ein großes Büro, in dem zwei Schreibtische standen. Der größere von beiden war nicht besetzt, aber das war auf den ersten Blick nicht so leicht feststellbar, da sich Aktenmappen und Papierberge auf dem Tisch stapelten, die nur eine recht kleine Arbeitsfläche übrig ließen.
    »Das ist Rita Schnellenburg, meine Sekretärin«, erklärte er, als die Frau am zweiten Schreibtisch sich zu ihnen umdrehte. Sie musste um die fünfzig sein, aber ihre flotte Frisur und die modische Kleidung ließen sie einige Jahre jünger wirken. In einer Ecke lag ein kleiner grauer Schnauzer auf einem bequemen Kissen und schlief fest.
    »Chrissy Hansen, eine … Bekannte von mir.«
    Die Frauen begrüßten sich kurz, dann sah Chrissy zu Robert, der sie fragte : »Und was wolltest du mir sagen?«
    Chrissy deutete mit einer knappen Kopfbewegung auf die Sekretärin. »Ich sagte ja schon, unter vier Augen.«
    »Das ist kein Problem«, versicherte er ihr. »Sie weiß, dass ich ein Quartier für Jules suche. Daraus habe ich kein Geheimnis gemacht.«
    Jules.
    Natürlich.
    Er dachte, sie wollte ihm etwas sagen, was seinen Kater und ihre Katze anging.
    Na, das merkst du aber früh, tönte es amüsiert in ihrem Kopf.
    Es gab aber nichts Neues zu dem Thema Katerbetreuung zu berichten. Lady Penelope konnte Jules nicht ausstehen, und damit war alles gesagt. Sie konnten keine der Katzen in ein Umerziehungslager schicken, und bestechen ließen sie sich auch nicht.
    Trotzdem musste sie irgendetwas in dieser Richtung sagen, denn den eigentlichen Grund für ihren Besuch konnte sie ihm nicht enthüllen, solange sie nicht allein mit ihm war. Erstens wäre es ihr selbst zu peinlich gewesen, in Anwesenheit seiner Sekretärin ein Geständnis abzulegen. Zweitens hätte sie Robert in Schwierigkeiten gebracht, weil er womöglich auch nicht so reagieren würde, wie er es getan hätte, wäre er mit ihr ganz allein gewesen.
    » Weißt du«, begann sie, ohne eine Ahnung zu haben, in welche Richtung sich der nächste Satz entwickeln würde, vom Rest der Unterhaltung ganz zu schweigen, »Katzen haben zwar ihren eigenen Kopf und wollen immer ihren Willen durchsetzen, aber … na ja, sie werden von uns gefüttert, wir geben ihnen ein Dach über dem Kopf. Wir sorgen für sie, wenn sie krank sind, da finde ich, man sollte den Tieren nicht alles durchgehen lassen.« Sie machte eine kurze Pause und sah Robert forschend an, der ihr aufmerksam zugehört hatte und nun darauf wartete, dass sie weiterredete. »Ich meine … stell dir doch nur mal vor, wir würden

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