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Schmusekatze, jung, ledig, sucht

Schmusekatze, jung, ledig, sucht

Titel: Schmusekatze, jung, ledig, sucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Sander
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heiraten wollen, und die beiden vertragen sich nicht – würdest du deswegen auf mich verzichten wollen? Oder auf eine unserer Katzen?«
    »Natürlich würde ich weder auf dich noch auf eine unserer Katzen verzichten wollen«, antwortete er so selbstverständlich, als hätte er sich das schon lange vorher durch den Kopf gehen lassen. Da kam kein » Warum sollten wir heiraten?«. Irgendwie machte ihr das Mut.
    Und wenn er das ganz anders aufgefasst hat? Wenn er meint, dass du ein abstraktes Beispiel gewählt hast?
    Nein, sie wollte sich von der Stimme im Hinterkopf keinen Pessimismus einreden lassen. Sollte Robert ihre Frage doch aufgefasst haben, wie er wollte. Seine Antwort klang jedenfalls sehr erfreulich.
    »Eben, das finde ich nämlich auch«, bekräftigte sie. Bis dahin hatte es ja schon mal geklappt, dass er sich anhörte, was sie zu sagen hatte. Jetzt musste sie sich nur etwas ausdenken, wie sie daraus einen Anlass formulieren konnte, dass sie beide sich wieder trafen und es mit ihren beiden Katzen noch einmal versuchten.
    »Ich habe seit letztem Sonntag vermutlich alle Katzenratgeber gewälzt, die je veröffentlicht worden sind, und ich habe stundenlang im Internet gesucht«, fuhr sie fort, immer noch ohne eine Ahnung, wohin das alles wohl führen würde. »Und dann bin ich auf etwas Interessantes gestoßen.«
    Als sie eine allzu lange Pause machte, fragte Robert : »Auf was bist du denn gestoßen?«
    »Lass mich überlegen, ich muss das gerade wieder auf die Reihe kriegen«, sagte sie und holte noch ein paar Sekunden mehr heraus. »Also, es ist so, dass meine Lady Penelope die dominante Katze ist. Um sie mit einer anderen Katze zusammenzubringen, soll man die dominante Katze aus ihrem üblichen Umfeld holen, damit sie sozusagen keinen Heimvorteil hat. Sie soll dort hingebracht werden, wo die andere Katze zu Hause ist, mit der sie sich nicht vertragen hat. In einer fremden Umgebung befindet sie sich in der Defensive, und die schwächere Katze, also Jules, bekommt die Gelegenheit, sich ihr gegenüber zu behaupten.«
    Robert verzog den Mund. »Als die beiden sich geprügelt haben, kam er mir nicht gerade wie der Schwächere vor.«
    »Das bezieht sich auch nicht auf die körperliche Kraft«, stellte Chrissy rasch klar. »Es geht nur darum, dass er die Flucht vor Lady Penelope ergriffen hat. Er hat nicht den aggressiven ersten Schritt getan, sondern er ist weggelaufen, um einer Konfrontation aus dem Weg zu gehen.«
    »Okay, bis dahin kann ich dir eigentlich folgen«, sagte Robert. »Aber was hast du vor?«
    »Ich komme am Sonntag mit Lady Penelope zu dir, und dann unternehmen wir einen zweiten Anlauf.« Na bitte, da hatte sie ja doch noch die Kurve gekriegt.
    »Hältst du das für eine gute Idee?«
    » Wir sollten es wenigstens versuchen«, beharrte sie.
    Robert sah zu seiner Sekretärin.
    »Gucken Sie mich nicht so an, Chef«, sagte die Frau. »Ich kenne mich nur mit Hunden aus, aber nicht mit Katzen.«
    Er wandte sich wieder an Chrissy und grinste sie schief an. »Okay, wenn du noch nicht genug Kratzer an Armen und Beinen hast, können wir es versuchen.«
    »Ich weiß ja, dass meine Kratzer bei dir in guten Händen sind«, entgegnete sie viel scherzhafter, als es eigentlich gemeint war. Ihr lief ein wohliger Schauer über den Rücken, als sie daran dachte, wie sanft er die vielen Kratzer gesäubert und verpflastert hatte.
    »Sonntag um zwölf Uhr?«
    Sie nickte.
    »Gut, was noch?«
    Chrissy stutzte. » Was noch?«
    »Ja, du wolltest doch sicher noch irgendwas von mir.«
    Hatte er ihre Gedanken gelesen? Sie schüttelte den Kopf, denn das, was da noch war, musste sie notgedrungen noch einmal vertagen. Sonntag würde sich sicher eine Gelegenheit ergeben, dann war der Tag der Wahrheit gekommen. »Nein, das war’s schon.«
    »Und dafür diese Aktion, dass du dich als Zechprellerin ausgibst?«, wunderte er sich amüsiert. »Den Vorschlag hättest du doch auch am Telefon machen können. Gehst du etwa immer so ins Extrem?«
    »Manchmal schon«, gestand sie ihm und dachte daran, dass sie vor nicht allzu langer Zeit etwas noch viel Extremeres gemacht hatte. Was würde er wohl dazu sagen, wenn er erfuhr, was es mit Lady Penelope auf sich hatte? »Gut, dann … dann werde ich mich mal wieder auf den Weg machen. Oh, ich muss noch die Rechnung bezahlen«, sagte sie, als sie sah, dass Robert den Kassenbeleg auf einen Stapel Papier gelegt hatte.
    » Wieso? Du willst doch nicht bezahlen. Sonst wärst du schließlich nicht

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