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Schmusekatze, jung, ledig, sucht

Schmusekatze, jung, ledig, sucht

Titel: Schmusekatze, jung, ledig, sucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Sander
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gönnerhaften Geste aussehen zu lassen. Dann ging sie weiter und suchte sich einen freien Tisch in einer Ecke, in der der ältere Mann sie nicht sehen konnte. Er musste schließlich nicht wissen, dass sie gar nichts mit der Gruppe zu tun hatte.
    Ihr spontan überlegter Plan ließ sich nicht so schnell umsetzen, wie sie es sich gewünscht hatte, und so war es bereits Viertel vor fünf, ehe sie den nächsten Schritt in Angriff nehmen konnte. Bevor sie das tat, griff sie jedoch zu ihrem Handy und wählte Roberts Nummer im Löwenhof. Eine Frauenstimme meldete sich, und als Chrissy unter falschem Namen darum bat, mit Herrn Clauser verbunden zu werden, bekam sie zu hören, er sei in einer Besprechung. Sie bedankte sich, legte auf und winkte den Kellner zu sich, damit er die Rechnung brachte. Zwei Minuten später kam er mit einem abgedeckten Tablett zurück an ihren Tisch, das er ihr hinstellte. Sie nahm die Rechnung an sich und gab dem Kellner ein Zeichen, dass er nicht weggehen sollte.
    »Ja, bitte?«
    »Ich kann nicht zahlen«, erklärte Chrissy ihm ruhig und gelassen.
    » Wie bitte?«
    »Ich sagte, ich kann nicht bezahlen. Ich habe kein Geld dabei.«
    Der Kellner zuckte mit den Schultern. »Alle unsere Gäste bezahlen mit Kreditkarte«, antwortete er ein wenig verständnislos.
    »Ich habe auch keine Kreditkarte dabei.«
    » Wurde Ihnen etwa hier in unserem Haus Ihre Brieftasche gestohlen?«
    »Gestohlen? Nein. Ich bin schon ohne Brieftasche hergekommen.«
    »Sie … Ich …«, stammelte der Kellner, der so etwas offenbar noch nicht gehört hatte. »Kommen Sie bitte mit«, brachte er schließlich heraus.
    » Wohin?«
    »Ich werde Sie in einen Raum im hinteren Teil des Lokals bringen, wo Sie warten können, bis die Polizei Sie abholt.«
    Die Polizei? Innerlich zuckte sie zusammen. Das gehörte aber nicht zu ihrem Plan ! »Ich komme auf keinen Fall in irgendeinen Raum mit«, widersprach sie ihm.
    »Doch«, sagte der Kellner entschieden. »Sie werden mitkommen.«
    Als er einen Schritt auf sie zumachte, hielt Chrissy warnend einen Finger hoch. » Wenn Sie mich anrühren, werde ich den ganzen Laden zusammenschreien und behaupten, Sie hätten mich tätlich angegriffen, damit ich Sie anschließend wegen Körperverletzung anzeigen kann. Wollen Sie das wirklich riskieren?«
    Der Kellner zögerte und musterte sie eindringlich. Offenbar schaute sie überzeugend genug drein, denn auf einmal zog er ein Handy aus der Tasche und erklärte, während er wählte und wartete, dass der Angerufene sich meldete : »Ich rufe den Geschäftsführer.« Dabei stellte er sich so vor ihren Platz, dass sie nicht an ihm hätte vorbeikommen können, wenn sie auf die Idee gekommen wäre, die Flucht zu ergreifen.
    »Tun Sie das«, gab sie zurück, wobei sie sich von einem strahlenden Grinsen abhalten musste.
    »Ja, Paching hier. Frau Halmer, ich habe hier eine Zechprellerin an Tisch sieben, die sich nicht aus dem Lokal führen lassen möchte … ja, genau … Sagen Sie bitte Herrn Clauser Bescheid … Mhm, gut … danke.« Er legte auf und steckte das Handy weg. An Chrissy gewandt, erklärte er dann : »Der Geschäftsführer kommt gleich her. Bleiben Sie so lange bitte sitzen. Sollten Sie versuchen, mich anzugreifen oder davonzulaufen, werde ich Gewalt anwenden, um Sie daran zu hindern. In dem Fall können Sie schreien, so viel Sie wollen, das wird mich nicht beeindrucken.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Keine Sorge, ich habe weder das eine noch das andere vor.«
    Genau vier Minuten später hörte sie, wie irgendwo hinter ihr am anderen Ende des Saals eine Tür geöffnet wurde, dann folgten zügige, aber nicht zu hastige Schritte. Derjenige, der sich von dort hinten näherte, wollte wohl bei den anderen Gästen nicht den Eindruck erwecken, dass irgendetwas nicht stimmte.
    »Kurt«, hörte sie eine vertraute Stimme. » Was ist los?«
    »Herr Clauser, es tut mir leid, dass ich Sie aus Ihrer Besprechung holen musste«, erklärte der Kellner betreten, »aber diese Dame weigert sich zu zahlen und droht damit, mich wegen Körperverletzung zu belangen, wenn ich sie nach hinten in den Raum führen will.«
    »Schon gut, die Besprechung war sowieso gerade zu Ende. Ich übernehme das.«
    Kurt, der Kellner, machte einen Schritt zur Seite, dann sah Chrissy aus dem Augenwinkel, wie sich ein Mann in einem grauen Anzug neben sie stellte.
    »Darf ich fragen, was Sie damit beabsichtigen, junge Frau?«, fragte er leise, aber mit einem bedrohlichen Unterton.
    Sie drehte sich

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