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Schmusekatze, jung, ledig, sucht

Schmusekatze, jung, ledig, sucht

Titel: Schmusekatze, jung, ledig, sucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Sander
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Zeug zu einem Heiratsantrag.«
    Chrissy schloss sich seinem Grinsen an, obwohl sie sich stundenlang hätte ohrfeigen können. Sie war so dicht davor gewesen, ihm die Wahrheit zu sagen, und jetzt musste sie auch noch erfahren, wie gelungen er das gefunden hätte. Aber die Gelegenheit hatte sie versäumt, und sie konnte nicht jetzt noch schnell das Versäumte nachholen.
    »Gut«, sagte er schließlich. »Rita wird dich nach draußen begleiten, damit niemand vom Personal auf die Idee kommt, du würdest dich klammheimlich aus dem Staub machen. Ich nehme an, du bist mit dem Wagen hier, oder?«
    »Ja, und vermutlich hat sich inzwischen ein Menschenauflauf um den Wagen herum gebildet, weil all die wichtigen Leute noch nie die Gelegenheit hatten, sich ein Auto aus der Nähe anzusehen, das nicht so viel kostet wie ein Einfamilienhaus, sondern nur so viel wie die Hundehütte davor«, antwortete Chrissy, während sie der Sekretärin zur Tür folgte.
    Sie hörte Robert noch lachen, als sie bereits im Korridor war.

15
    Bis zum kommenden Sonntag ereignete sich in Chrissys Leben nichts allzu Aufregendes. Am Donnerstag und am Samstag stattete sie Sandra im Pfannkuchenparadies jeweils einen kurzen Besuch ab, um bei dieser Gelegenheit Lady Penelope daran zu gewöhnen, dass sie schon mal für ein paar Stunden am Tag nicht zu Hause war, was die Katze anstandslos akzeptierte. So wie es aussah, verschlief die ohnehin die meiste Zeit, wenn Chrissy nicht da war. Umso mehr schien sie sich darüber zu freuen, wenn sie wieder heimkehrte.
    Dann kam sie aus dem Schlafzimmer, wo sie auf dem Kopfkissen geschlafen hatte, ihrem absoluten Lieblingsplatz in der ganzen Wohnung, und lief Chrissy miauend entgegen. Sie verfolgte sie in die Küche, sprang auf die Spüle und begutachtete Stück für Stück die Einkäufe. Bei Dingen, die besonders schmackhaft zu sein schienen, rieb Lady Penelope ihren Kopf an dem jeweiligen Teil, aber damit verriet sie, dass sie zu denjenigen gehörte, die sich von einer schönen Verpackung blenden ließen. Anders ließ sich nicht erklären, dass sie eingeschweißten Schnittkäse ignorierte und sich stattdessen für bunte Shampooflaschen und Päckchen mit Taschentüchern interessierte.
    Da Chrissy die Zeit zu Hause nutzte, um ihre Schränke aufzuräumen, hatte sie in Lady Penelope jedes Mal eine begeisterte Zuschauerin, die dann einen strategisch guten Platz wählte, von dem aus sie genau beobachten konnte, was Chrissy aussortierte. Wenn sie dann irgendwann genug davon hatte, zog sie sich auf ihr Kissen im Schlafzimmer zurück.
    Sobald Chrissy aber ins Wohnzimmer ging, um ein Buch oder eine Zeitung zu lesen oder um sich einen Film oder eine Serie anzusehen, dauerte es keine zehn Minuten, dann kam Lady Penelope aus dem Schlafzimmer zu ihr und stellte sich neben Chrissy auf die Couch. Dort blieb sie dann stur stehen, bis Chrissy sich der Länge nach auf dem Polstermöbel ausstreckte, damit die Katze sich auf ihren Bauch legen konnte. Oder sie musste die Zeitung hochnehmen, damit Lady Penelope auf ihren Schoß gelangen und es sich dort bequem machen konnte.
    Beide Varianten erforderten von Chrissy, alles Notwendige wie Fernbedienungen, Telefon, Getränke und Knabbereien so um sich herum zu platzieren, dass sie diese Dinge mit ausgestrecktem Arm erreichen konnte, ohne den übrigen Körper zu bewegen – außer natürlich, sie wollte wieder spitze Katzenkrallen in ihrem Fleisch spüren.
    Insgesamt musste Chrissy sagen, dass ihre Katze eigentlich recht pflegeleicht war. Sie konnte ungehalten werden, wenn sie hungrig war, und dann wurde rigoros alles vom Tisch geworfen, was ihr vor die Pfoten kam. Für Chrissy bedeutete das, alles Zerbrechliche gar nicht erst auf dem Tisch abzustellen oder im Fall von Tassen und Gläsern alles nach Gebrauch sofort in die Küche zu bringen.
    Das einzig Lästige war, dass Lady Penelope entweder nie auf feste Futterzeiten »geeicht« worden war, wie Chrissy es nannte, oder dass ihr Vorbesitzer zeitweilig irgendwo in der Nachtschicht gearbeitet hatte. Anders ließ sich nicht erklären, dass die Katze manchmal nachts von ihrem Kissen aufstand, sich auf Chrissys Oberkörper stellte und ihr so lange laut ins Gesicht miaute, bis sie sich erbarmte, aufstand und mit ihr in die Küche ging, um ihr etwas Trockenfutter zu geben. Glücklicherweise kehrte gleich darauf wieder Ruhe ein, und sie schlief den Rest der Nacht durch.
    Dass Chrissy zweimal im Pfannkuchenparadies vorbeischaute, freute Sandra sehr, auch

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