Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schmusekatze, jung, ledig, sucht

Schmusekatze, jung, ledig, sucht

Titel: Schmusekatze, jung, ledig, sucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Sander
Vom Netzwerk:
ab und stellte sich zu ihrer Transportbox, aus der Lady Penelope interessiert die neue Umgebung betrachtete.
    Nachdem er die Küchentür geöffnet hatte, geschah zunächst nichts. »Jules hat sich auf die Fensterbank gelegt«, ließ er Chrissy wissen. »Ich schlage vor, du machst die Box auf, und wir warten ab, was geschieht.«
    Sie bückte sich und öffnete den Verschluss, dann zog sie die Gittertür auf. Lady Penelope kam sofort nach draußen geschossen, wohl um zu verhindern, dass ihr Frauchen es sich noch einmal anders überlegte und den Ausgang gleich wieder versperrte.
    Nach ein paar hastigen Trippelschritten blieb die Katze stehen und sah sich um. Sie entdeckte Jules’ Futternapf, der zwischen Badezimmer- und Küchentür im Flur stand, und ging zielstrebig darauf zu. Sie schnupperte an dem Futter im Napf, beleckte sich ein paar Mal, wandte sich dann aber ab und inspizierte das Badezimmer.
    Das entpuppte sich als genauso unspektakulär wie das Wohnzimmer, alles war in schlichtem Weiß gehalten, nicht mal die Armaturen hatten etwas Extravagantes an sich. Über dem Waschbecken hing ein etwas altmodisch anmutender Spiegelschrank, auf der Ablage darunter lagen Zahnbürste und Rasierapparat.
    Lady Penelope machte eine Runde durch das Badezimmer, dann wechselte sie auf die andere Seite des Flurs und sah sich im Wohnzimmer um. Als sie von dort zurückkam, tauchte in der Tür zur Küche auf einmal Jules auf. Robert und Chrissy standen jeweils am entgegengesetzten Ende des Flurs und beobachteten beide gleichermaßen gebannt, was sich da vor ihren Augen abspielte.
    Beim Anblick des Katers blieb Lady Penelope stehen und stutzte, als wundere sie sich, ausgerechnet ihn hier zu sehen. Die beiden Vierbeiner schauten sich eine Weile an, schließlich setzte sich Jules in Bewegung und kam auf Chrissys Katze zu.
    Inständig flehte Chrissy, dass die beiden sich vertragen würden, sonst wären alle Anstrengungen vergebens gewesen.
    Jammer nicht, du hättest dir deine famosen Anstrengungen allesamt sparen können, wenn du gleich am ersten Tag die Wahrheit gesagt hättest, kam der unvermeidliche Spott aus irgendeinem entlegenen Winkel in ihrem Kopf.
    So schlau war sie inzwischen auch, aber das half ihr jetzt nicht mehr weiter. Was geschehen war, war nun mal geschehen, das ließ sich nicht ändern.
    Jules kam näher, während Lady Penelope sich nicht von der Stelle rührte, ihn aber auch nicht aus den Augen ließ. Es schien so, als versuchte sie, den Kater mit ihren Blicken einzuschüchtern. Wenn das wirklich ihre Absicht war, dann verfehlte sie ganz offensichtlich ihre Wirkung, denn Jules kam Schritt für Schritt auf sie zu. Dabei legte er ein gemächliches Tempo an den Tag, als interessiere ihn seine Besucherin eigentlich gar nicht.
    Dann endlich hatte er Chrissys Katze erreicht, die nach wie vor im Durchgang zum Wohnzimmer stand und sich nicht rührte. Er stellte sich vor sie und sah sie an.
    Chrissy bemerkte den fragenden Blick, den Robert ihr zuwarf, aber sie konnte nicht mehr tun, als ratlos die Schultern zu heben und schwach den Kopf zu schütteln. Sie wusste so wie wenig wie er, was sich zwischen den beiden abspielte, schließlich hatte sie sich alles nur aus den Fingern gesogen, weil sie sich nicht getraut hatte, die Wahrheit zu sagen. Sie konnte nur hoffen, dass ihr Gerede halbwegs zutraf, aber auch wenn nicht, wäre es selbst bei einem echten Expertentipp immer noch möglich gewesen, dass es nicht so ablief wie beschrieben.
    Lady Penelope blieb stur stehen, während Jules so dicht vor ihr stand, dass zwischen beiden Nasenspitzen vielleicht noch zehn Zentimeter verblieben. »Ich habe das Gefühl, Jules will, dass sie ihm Platz macht«, sagte Robert leise. Die Katzen nahmen von seiner Bemerkung keine Notiz, nicht mal die Ohren wurden in die Richtung gedreht, aus der seine Stimme kam.
    »Er könnte doch an ihr vorbeigehen«, wandte Chrissy ein.
    »Ja, aber vielleicht will er ja ein Exempel statuieren.«
    Unwillkürlich schaute Chrissy auf die Kratzer an ihren Armen, von denen sich zum Glück keiner entzündet hatte. Zwar hätte sie mit Pflastern das Schlimmste verdecken können, aber es war nicht unbedingt nötig, und wenn sie eines nicht ausstehen konnte, dann waren es die Klebereste von Pflastern auf der Haut.
    Sie konzentrierte sich wieder auf die beiden Katzen und konnte beobachten, wie auf einmal Lady Penelope ein ganz klein wenig die Augen zusammenkniff. Was dann geschah, ließ sie das Schlimmste befürchten.
    Jules’

Weitere Kostenlose Bücher