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Schmusekatze, jung, ledig, sucht

Schmusekatze, jung, ledig, sucht

Titel: Schmusekatze, jung, ledig, sucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Sander
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Ironisch fügte er hinzu : »Es wäre ja auch zu viel verlangt, selbst nach einem Parkplatz zu suchen.«
    »Klingt nicht so, als hättest du besonders viel für sie übrig«, stellte Chrissy fest.
    »Habe ich auch nicht«, räumte er unumwunden ein. » Wer so mit dem Geld um sich schmeißt, der hat sein Leben lang zu viel Geld gehabt und weiß den Wert nicht zu schätzen. Das sind alles Leute, die irgendwann ein dickes Erbe antreten durften. Die haben nicht aus dem Nichts etwas aufgebaut, denen ist das Vermögen einfach in den Schoß gelegt worden, und jetzt glauben sie, damit auch noch prahlen zu müssen. Von den Leuten, die ich zu meinen Freunden und engeren Bekannten zähle, würde niemand jemals im Löwenhof oder in einem vergleichbaren Restaurant essen gehen, weil die alle wissen, wie hart sie für ihr Geld gearbeitet haben. Die würden dieses Geld nicht für ein Mittagessen zum Fenster rauswerfen, nur weil sie dabei gesehen werden wollen.«
    Der Nachmittag verging wie im Flug, so angeregt unterhielten sie sich. Zwischendurch servierte Robert noch einen exquisiten Käsekuchen, der allerdings nicht aus seinem Restaurant stammte, sondern mit dem er regelmäßig von einem alten Freund beliefert wurde, der als Konditor für ein Münchner Luxushotel arbeitete.
    Ihre Unterhaltung wanderte mit einer Leichtigkeit von einem Thema zum anderen, als wären Robert und Chrissy schon seit einer Ewigkeit befreundet. Sie empfand das als sehr angenehm, nur war damit ein ganz erheblicher Nachteil verbunden : Das Thema, das sie endlich ansprechen wollte, hätte die Stimmung deutlich verändert – und das nicht zwangsläufig zum Besseren. Sie wusste nicht, wie er reagieren würde, wenn er die Wahrheit über die Kontaktanzeige, ihre Katze und den ganzen Rest erfuhr, und nachdem sie sich nun schon so viele Stunden so gut unterhalten und so ausgelassen gelacht hatten, hielt sie es für völlig verkehrt, jetzt auf einmal eine solche Bombe platzen zu lassen.
    Hauptsache, du hast wieder einen Vorwand gefunden, um nichts zu sagen und das Ganze nur noch weiter in die Länge zu ziehen, warf ihr die körperlose Stimme vor, beließ es aber bei dieser einen Bemerkung. Offenbar war sie der Meinung, dass das genügte, aber Chrissy wollte sich davon nicht beirren lassen.
    Sie sah auf die Uhr und erschrak. » Was? Schon halb sechs?«
    »Tatsächlich?« Robert drehte sich um und sah auf die Anzeige des DVD -Players. »Ist mir gar nicht aufgefallen.«
    »Das muss daran liegen, dass unsere beiden …« Chrissy verstummte mitten im Satz, als ihr Blick auf den leeren Sessel fiel. » Wo sind unsere beiden?«
    »Keine Ahnung, ich weiß ja nicht mal, wann sie sich aus dem Staub gemacht haben.« Er schüttelte ahnungslos den Kopf. »Da siehst du mal, wie angeregt wir uns unterhalten haben.«
    »Möchte wissen, wo sie hin sind«, sagte sie und stand auf.
    Lange musste sie nicht nach ihnen suchen. »Ich habe sie gefunden, Robert«, rief sie ihm zu. »Komm mal her.«
    Als er neben ihr stand, zeigte sie in der Küche auf die Fensterbank. Jules und Lady Penelope saßen jeweils vor einer Fensterhälfte und beobachteten den Garten hinter dem Haus, wo sich Amseln und Stare tummelten.
    »Ich würde sagen, das Experiment ist erfolgreich verlaufen«, sagte Robert erfreut. »Gut, dass du so beharrlich warst, Chrissy.«
    » Was tut man nicht alles«, erwiderte sie und lächelte ihn an. Ihm schien nicht aufgefallen zu sein, dass sie eigentlich nur mit einem halben Satz geantwortet hatte. Natürlich ging er davon aus, dass sie »für seine Tiere« hatte anfügen wollen, was grundsätzlich auch stimmte. Aber in diesem Fall gab es noch eine andere Möglichkeit, um die Bemerkung sinnvoll zu Ende zu führen.
    » Willst du schon nach Hause fahren, oder sollen wir den beiden noch etwas mehr Zeit lassen, sich aneinander zu gewöhnen?«
    »Ich hatte mir für den Rest des Tages nichts mehr vorgenommen«, erwiderte sie, außer natürlich ihr Pech in der Liebe zu beklagen, wenn die Vierbeiner sich wieder gegenseitig an die Gurgel gegangen wären und sie nach fünf Minuten mit Lady Penelope und ohne Robert nach Hause hätte zurückkehren müssen.
    »Gut, was hältst du davon, wenn wir eine DVD reinschmeißen und es uns auf der Couch gemütlich machen?«, schlug er vor.
    » Von mir aus«, willigte sie fast schon etwas zu schnell ein. »Dann kommst du wenigstens mal dazu, dir was anzusehen, was sonst doch nur auf dem Boden vor dem Player verstaubt.«
    »Du darfst aussuchen.«
    Chrissy

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