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Schmusekatze, jung, ledig, sucht

Schmusekatze, jung, ledig, sucht

Titel: Schmusekatze, jung, ledig, sucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Sander
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heißen.«
    » Was frage ich überhaupt? Schließlich geht’s ja hier um deine Katze, die du gar nicht hast. Ach, sag mal, wie heißt denn deine imaginäre Katze eigentlich? Oder hast du dir darüber noch keine Gedanken gemacht?«
    »Lady Penelope.«
    »Lady Penelope?«, wiederholte Valerie amüsiert. »Ist das schon alles? Hat sie keinen Titel? Die Princess of North Cottleston Hall oder so?«
    »Gerufen wird sie Lady oder Penny, je nachdem, wie sie gelaunt ist.«
    »Aha, und wie ist sie so? Vom Wesen her, meine ich?«
    »Nett ist sie«, entgegnete Chrissy grimmig und kniff die Augen zusammen.
    »Nett? Sonst nichts?«
    »Doch, sie trinkt nachmittags gern eine Tasse Tee mit Sahne, nicht mit Milch. Und am liebsten bestellt sie ihr Essen beim Italiener.«
    Valerie lachte und konnte nur den Kopf schütteln. »Du hast wirklich Nerven, so eine Nummer durchzuziehen.« Dann sah sie wieder auf den Laptop. »Okay, dass sie nett ist, kann man so sagen, aber …« Sie las weiter vor. »Sie ist auch temperamentvoll und sehr neugierig, sie ist verspielt und anhänglich, setzt aber gern ihren Willen durch.«
    »Klingt fast wie jemand, den ich kenne«, merkte Chrissy an und zog vielsagend eine Augenbraue hoch. Dann stand sie auf. »So, ich muss jetzt wieder gehen, ich habe noch zu tun.«
    »Ja, du musst bestimmt noch deine Katze füttern, nicht wahr?«
    Chrissy riss erschrocken die Augen auf. »Ach du je, ich muss ja auch noch Futter für das Tier holen. Was fressen Katzen?«
    »Ich würd’s mal mit Katzenfutter versuchen.«
    »Du bist wirklich rasend komisch«, raunzte Chrissy sie an. »Ich meinte, welche Sorte mag eine Katze? Da gibt’s doch tausend verschiedene Produkte.«
    »Frag doch einfach denjenigen, der sich von dir seine Devon Rex abschwatzen lässt. Der wird dir sicher wertvolle Tipps geben können.«
    »Gute Idee«, fand sie und legte nachdenklich einen Finger ans Kinn. »Magdalena muss ich auch noch anrufen.«
    » Wieso? Meinst du, in dem Krimi steht was darüber, wie man Katzen hält?«
    Chrissy verzog den Mund und antwortete : »Nein, sie muss morgen im Geschäft einspringen.«
    Einen Moment lang stand Valerie da, während sich Chrissy zum Gehen wandte. » Weil du eine Katze besorgen musst?«
    »Ganz genau. Glücklicherweise hat sie noch Osterferien, und sie hat mich schon die ganze letzte Woche gefragt, ob sie nicht ein paar Stunden mehr arbeiten könnte.« Chrissy starrte sekundenlang vor sich hin, dann nickte sie. »Ja, ich muss jetzt wirklich los. Ich halte dich auf dem Laufenden.«
    »Sofern ich nicht in der Zeitung lese : ›Geschäftsfrau von Devon Rex erwürgt : Katze wollte ihre Ruhe haben.‹«
    Allem Spott zum Trotz drückte Chrissy ihre Freundin kurz an sich, dann machte sie sich auf den Heimweg. Sie hatte noch jede Menge zu erledigen, und es war bereits halb acht.
    Der Montagmorgen begann mit Kälte und strömendem Regen, der den Weg durch die Stadt zu einer Qual machte. Der Berufsverkehr wälzte sich aus allen Richtungen kommend ins Stadtzentrum, und der Regen sorgte dafür, dass ein paar Autofahrer übervorsichtig reagierten und von Ampel zu Ampel schlichen, wobei sie die Blechlawine zusätzlich behinderten. Der eine oder andere hatte dagegen seine Fähigkeiten überschätzt, was für Chrissy bedeutete, dass sie drei Unfallstellen passieren musste, noch bevor sie in die Nähe der Schadowstraße gelangt war. Nachdem sie die Innenstadt hinter sich gebracht hatte, hoffte sie darauf, zügiger weiterzukommen, aber da war sie einem Irrtum erlegen, da irgendeine Messe ausgerechnet an diesem Morgen eröffnet werden musste und sich die Besucher zusammen mit ihr in nördlicher Richtung Meter für Meter vorankämpften.
    Als sie dann endlich den Flughafen rechts hatte liegen lassen und noch ein paar Kilometer weitergefahren war, entdeckte sie endlich ein Hinweisschild zum Tierheim. Es war eines von insgesamt drei Heimen im Großraum Düsseldorf, und obwohl es am nördlichsten und damit von ihrer Wohnung am weitesten entfernt lag, hatte Chrissy beschlossen, ihr Glück zuerst da zu versuchen, da es bereits um neun Uhr morgens und damit zwei Stunden früher öffnete als die anderen.
    Nach ein paar Hundert Metern endete der ausgebaute Abschnitt der Straße, von dort führte ein unbefestigter Weg weiter, auf dem man im Sommer zweifellos eine gewaltige Staubfahne hinter sich herzog. Jetzt allerdings hatte der um kurz nach sieben am Morgen einsetzende Wolkenbruch den Belag in eine morastige Fläche ve r wandelt, die

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