Schmusekatze, jung, ledig, sucht
weil sie unnötige Wege vermeidet.«
»Die Fähigkeit hat sie von zu Hause mitgebracht, von mir hätte sie das nicht lernen können.« Auf Roberts fragenden Blick hin, erklärte sie : »Dafür bin ich viel zu chaotisch. Ich glaube, ich laufe das Fünffache dessen, was eigentlich nötig wäre, um alles zu erledigen. Ich wäre jetzt wahrscheinlich drei- und viermal gerannt.«
»Du bist chaotisch?«
»Mehr, als es mir lieb ist«, gestand sie ihm.
»Hab ich noch gar nicht bemerkt.«
Sie sah ihn an und überlegte, ob das von ihm ernst gemeint war oder ob es eine ironische Bemerkung sein sollte. Wie chaotisch sie war, hätte er doch bei seinem Besuch bei ihr zu Hause merken müssen, als ihr nicht aufgefallen war, in welchem Aufzug sie ihn empfangen hatte. Aber vielleicht war er ja auch einfach nur von ihrem zu kurzen T-Shirt so abgelenkt gewesen, dass er tatsächlich nichts bemerkt hatte. Auf jeden Fall war in seinen Augen in diesem Moment kein sarkastisches Funkeln zu lesen.
Magdalena kam zu ihnen an den Tisch. »Haben Sie schon etwas ausgewählt?«, fragte sie und warf Chrissy einen etwas skeptischen Blick zu.
»Ich bin wirklich nicht hier, um Sie zu kontrollieren«, versicherte sie ihr. »Und wenn ich Robert nicht begegnet wäre, hätte ich mich nach dem Arztbesuch gleich wieder auf den Heimweg gemacht.« Das stimmte zwar nicht so ganz, aber das musste ihre Aushilfe nicht unbedingt erfahren, da sie sich tadellos verhalten hatte, als es Chrissy möglich gewesen war, sie vom Eiscafé aus unbemerkt zu beobachten.
Robert warf ihr einen flüchtigen Seitenblick zu, da er ihre Lüge natürlich bemerkt hatte, aber er schien zu verstehen, warum sie nichts zu Magdalena sagte.
»Tun Sie einfach so, als wäre ich gar nicht ich, sondern irgendein anderer Kunde.«
Die Studentin nickte. »Und was kann ich Ihnen bringen?«
» Was können Sie mir empfehlen?«, wollte Robert wissen.
»Oh, das ist schwierig. Wir haben zu viele Spezialitäten, als dass ich Ihnen eine bestimmte ans Herz legen könnte. Wenn Sie mir sagen können, in welche Richtung es gehen soll, dann könnte ich schon eher etwas empfehlen.«
»Hm«, machte er. »Ich weiß was Besseres. Wenn Sie mir das Pfannkuchenparadies schmackhaft machen wollen, um von mir den Auftrag zu bekommen, bei einer Hochzeit mit … sagen wir … hundertfünfzig Gästen für deren leibliches Wohl zu sorgen – was würden Sie mir dann empfehlen? Nein, warten Sie, sagen Sie jetzt nichts. Überraschen Sie mich einfach.«
Sie sah hilfesuchend zu Chrissy, aber die schüttelte den Kopf. »Ich sage dazu nichts, ich bin heute nicht ich, schon vergessen? Ich nehme das, was er bekommt«, fügte sie dann hinzu. »Außerdem ein Glas Wasser ohne Kohlensäure.«
»Für mich auch«, ergänzte Robert.
»Dann werde ich versuchen, Sie zu überraschen«, sagte Magdalena und zog sich hinter die Theke zurück, nicht jedoch ohne am Nebentisch zu kassieren und die benutzten Teller mitzunehmen.
Chrissy beugte sich vor und zog ihre Jacke aus, die sie über die Rückenlehne legte.
Sofort stutzte Robert. » Was ist mit deiner Hand? Und deinem Arm? Und mit deinem Hals?« Dabei zeigte er auf die Kratzer am Arm und die Pflaster auf der anderen Hand und am Hals. »Bist du in den letzten Tagen von einem Werwolf angefallen worden? Am Sonntag hattest du die noch nicht.«
Ach verdammt, sie hatte völlig die Verletzungen vergessen, die Lady Penelope ihr zugefügt hatte.
Womit du mal wieder bewiesen hast, wie schusselig du bist, weil du nicht an so was denkst, meldete sich prompt die Stimme in ihrem Kopf zu Wort.
Zumindest war seine Feststellung der Beweis dafür, dass sein Blick nicht nur den Stellen ihres Körpers gegolten hatte, die von ihrem T-Shirt nicht bedeckt worden waren.
So? Und das ist was Gutes? Wenn er sich nicht dem widmet, was du ihm so uneigennützig präsentierst – heißt das dann nicht erst recht, dass er gar nicht an dir interessiert ist?, wurde sie von ihrem Gewissen verspottet … oder was immer diese Stimme sein mochte, die ihre Kommentare offenbar mit Vorliebe dann von sich gab, wenn Chrissy das nicht gebrauchen konnte.
»Die Krallen waren leider etwas schneller als ich«, antwortete sie. »Lady Penelope hat sich über den Postboten erschreckt, der ausgerechnet Sturm klingeln musste, als ich sie vom Kühlschrank gepflückt habe.« Zumindest war das nur eine halbe Lüge, aber Robert sollte nicht den Eindruck bekommen, dass ihre Katze einen aggressiven Zug am Leib hatte, und es durfte
Weitere Kostenlose Bücher