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Schmusekatze, jung, ledig, sucht

Schmusekatze, jung, ledig, sucht

Titel: Schmusekatze, jung, ledig, sucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Sander
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war längst verschwunden, und selbst wenn sie jetzt noch losgerannt wäre, hätte sie ja gar nicht gewusst, wohin sie laufen sollte. Sie hatte keine Ahnung, wo er seinen Wagen geparkt hatte, und sie wusste ja nicht mal, was für einen Wagen er fuhr.
    Wütend auf sich selbst drehte sie sich weg, wobei ihr Blick auf einen der Tische vor ihrem Restaurant fiel. Kopfschüttelnd ging sie nach drinnen, begab sich hinter die Theke und stellte Magdalena zur Rede.
    »Ich dachte, Sie wären auch gegangen«, sagte die Studentin. »Und? Was halten Sie nun von meiner Pfannkuchenkreation?«
    »Haben Sie ganz toll gemacht«, gab Chrissy so schroff zurück, dass sofort deutlich wurde, wie wenig sie eigentlich meinte, was sie sagte. »Ich sehe gerade, dass die drei Frauen da vorn am Tisch ihren Kaffee von Starbucks mitgebracht haben.«
    »Und?«
    »Magdalena, Sie wissen, dass ich das nicht mitmache. Da drüben an der Wand und auf jeder Karte wird darauf hingewiesen, dass mitgebrachte Getränke und Speisen hier nicht verzehrt werden dürfen.«
    »Ach, kommen Sie, Chrissy«, erwiderte die Studentin. » Wenn ich ihnen verbiete, den mitgebrachten Kaffee zu trinken, dann werden die wieder gehen und gar nichts bestellen.«
    »Und wenn wir den Gästen erlauben, den Kaffee mitzubringen, dann werden wir vielleicht bald Gäste haben, die einen Pfannkuchen ohne alles bestellen und ihn dann mit mitgebrachter Marmelade bestreichen oder ihn mit Schinken belegen, den sie um die Ecke beim Discounter gekauft haben. Oder jemand bringt seinen eigenen Teig mit, und wir können ihm gerade noch die Stromkosten in Rechnung stellen, weil wir den Teig in unserer Pfanne gebacken haben.«
    Magdalena sah sie verdutzt an. »Ist das nicht ein bisschen übertrieben?«, fragte sie zögerlich. »Ich meine, wir reden hier nur von einem Kaffee.«
    »Ja, im Augenblick. Aber wenn wir den Kaffee erlauben, wann fangen wir dann an, etwas zu verbieten? Und mit welchem Argument?«
    »Okay«, sagte Magdalena unschlüssig. »Aber wenn ich den Frauen sage, sie dürfen hier keinen mitgebrachten Kaffee trinken, dann bestellen sie nichts zu essen, und wir verdienen überhaupt nichts.«
    »Magdalena«, zischte Chrissy sie an. »Sie werden jetzt zu diesem Tisch da vorne gehen und unsere Gäste darauf hinweisen, dass sie ihren Kaffee nicht hier trinken dürfen. Von mir aus können Sie dabei jede Miene aufsetzen, die Sie für angebracht halten, und Sie können auch darauf hinweisen, dass Ihre Chefin Sie dazu gezwungen hat und dass Sie nichts dafür können. Wenn Sie das jetzt nicht machen, dann können Sie sich ja schon mal überlegen, ob Sie lieber in diesem Currywurst-Imbiss arbeiten und den ganzen Tag eine von diesen albernen Baseballkappen mit den aufgenähten Hotdogs tragen wollen.«
    Die junge Frau wurde bleich, da sie Chrissy so noch nie erlebt hatte, und verließ den Bereich hinter der Theke, um sich zu dem fraglichen Tisch zu begeben. Chrissy sah ihr nach und beobachtete, wie sie mit den drei Frauen redete und dabei auf das Hinweisschild an der Wand deutete. Die Frauen nickten verständnisvoll und standen auf, dann kam Magdalena zurück, um ein »Reserviert«-Schild zu holen und auf den Tisch zu stellen. Als sie wieder bei Chrissy war, sagte sie : »Die drei trinken nebenan erst ihren Kaffee aus, dann kommen sie wieder her und essen was.«
    Chrissy nickte nur.
    »Haben Sie das eben wirklich so gemeint?«, fragte Magdalena, nachdem sie für Tisch vier die Getränke zusammengestellt und für Tisch sechs die Rechnung ausgedruckt hatte. »Das mit dem Wurstimbiss, meine ich.«
    Missmutig verzog Chrissy den Mund. »Nein, natürlich nicht. Ich hab mich eben über etwas anderes geärgert. Tut mir leid, ich wollte das nicht an Ihnen auslassen.« Sie lächelte Magdalena an. »Ihr Pfannkuchen war wirklich eine großartige Idee. Überlegen Sie sich noch drei andere Varianten, dann machen wir ab nächste Woche einen Flyer als Zusatzkarte, und was davon am häufigsten genommen wird, kommt auf die reguläre Karte. Okay?«
    »Danke, Frau Hansen. Das ist nett von Ihnen.«
    Sie zuckte beiläufig mit den Schultern. »Es hat ja auch köstlich geschmeckt. Apropos nächste Woche. Wie sieht denn da Ihr Zeitplan aus? Können Sie eventuell noch mal mit mehr Stunden einspringen?«
    »Oh«, machte die Studentin. »Ich hatte Ihnen aber schon vor einer Weile gesagt, dass ich nächste Woche für zwei Wochen mit meinem Kurs nach Italien reise.
    »Tatsächlich?« Chrissy dachte angestrengt nach und kam zu

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