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Schnabel, Andreas

Schnabel, Andreas

Titel: Schnabel, Andreas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tod inclusive
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die Schwester von Camila.«
    »Comisario, hier hinten liegt noch eine«, rief jemand aus einem der hinteren Kellerräume.
    Sekunden später standen sie neben dem jungen Polizisten, der nach ihnen gerufen hatte, und waren irgendwie erleichtert, dass es sich bei der Frau, die wirklich in einem erbärmlichen Zustand war, nicht um Olivia handelte. So bestand immer noch die Möglichkeit, sie unversehrt zu finden. Der junge Mann konzentrierte sich darauf, den Puls der Frau zu erfühlen. Sein Gesicht hellte sich auf. »Ich glaube, die lebt noch.«
    Auch Berger fühlte nach ihrem Puls. »Aber wie die noch lebt.«
    »Das Notarztteam soll sofort in den Keller im Nebenhaus kommen«, brüllte García Vidal in sein Walkie-Talkie. »Wir haben hier eine Schwerverletzte.«
    Berger sah sich um und ihn schauderte. »Cristobal, sehen Sie mal. Da liegt die Tauchermaske, mit der die Leute ertränkt wurden.« Er zeigte auf einen kleinen Tisch neben der Verletzten. »Und hier haben wir sogar chirurgische Instrumente. Ich fürchte, wir stehen in der Folterkammer eines furchtbaren Sadisten, der obendrein noch Literaturfan war.« Er machte einen Schritt auf ein aufgeklapptes Buch zu, das auf einem der Beistelltische lag. »Der Zauberlehrling von Johann Wolfgang von Goethe«, las er vor. »Hier scheinen die Ereignisse dem Meister seines Faches zur Abwechslung mal um die Ohren geflogen zu sein.«
    García Vidal drehte sich zu dem Polizisten um. »Haben Sie in diesem Gebäude sonst noch jemanden gefunden?«
    »Ja, gleich beim Reingehen oben in der Garage. Da saß eine junge Frau völlig apathisch in einem Lieferwagen. Äußerlich scheint sie unverletzt, aber entweder hat sie einen schweren Schock, oder sie steht unter Drogen.«
    »Und sonst war niemand hier?«
    »Nein. Als wir anrückten, haben wir einen völlig verdreckten Penner aufgescheucht, der sich wohl aus ollen Säcken, die oben gestapelt sind, ein bequemes Nachtlager bauen wollte.«
    »Und das war wirklich ein Penner?«
    »Hundertprozentig«, kam es überzeugt von dem jungen Mann. »Dreckig wie sau, wirres Haar und kein Zahn mehr im Maul. Mit Pennern kenne ich mich nach zehn Jahren Streifendienst nun wirklich aus.«
    Berger überlegte. »Haben wir mit dem Toten oben im Hof nun den Padrón erwischt?«
    »Schwer zu sagen, Miguel. Wir sollten ihn mit dem Handy fotografieren und Camila das Bild simsen. Vielleicht kennt sie den Mann.«
    *
    Bonifac Diaz alias Jaques Betrand alias Norman Foster oder auch einfach nur Erwin Krause war schon auf der Via Portugal, als er den Kohlensack, den er sich als Tarnung über beide Schultern gelegt hatte, abstreifte. Sein Gebiss war schnell aus der Hosentasche geholt und wieder eingesetzt. Jetzt musste er nur noch vor einem Schaufenster seine Haare kämmen und sie am Hinterkopf mit einem Gummi zusammenbinden, und schon war aus dem Landstreicher ein älterer, aber durchaus passabel aussehender Tourist geworden.
    Kurze Zeit später stieg er auf der Plaça Ramon Llull in ein Taxi. »Nach Campos bitte, und fahren Sie langsam, ich habe es nicht eilig.«
    *
    Das Verhältnis zwischen Hakim und Yussuf war so weit abgekühlt, dass es für keine weitere Unterhaltung auf dem insgesamt neunzigminütigen Flug mehr reichte. Yussuf konnte sich gut vorstellen, was in seinem Kameraden vor sich ging. In der Hand der Israelis zu sein, die einen mit Grund des Waffenschmuggels bezichtigten, war kein Pappenstiel. Andererseits verdankten sie eben diesen Israelis ihr Leben. Während Hakim einer eher unschönen Zeit entgegensah, konnte Yussuf auf eine Zukunft in Freiheit hoffen, wenn man seiner Version der Ereignisse Glauben schenken würde. Vielleicht sogar auf eine Zukunft an der Seite einer Frau, seiner Frau?
    Die Landung mit diesem seltsamen Flugzeug verlief ziemlich ruppig. Schon der Anflug auf die Landebahn war unruhig, und beim Aufsetzen wurde alles durcheinandergeschüttelt. Seltsamerweise rollte der Flieger danach auf keiner Landebahn aus. Er schien gestoppt zu haben, bevor das gesamte Flugzeug anfing zu schaukeln. Yussuf kam sich vor wie ein Floh, der auf einem Lastenkamel gelandet war.
    Als die Heckklappe des Flugzeugs geöffnet wurde, durften sie die Jeeps verlassen. Erst jetzt war ihnen durch die frische Seeluft klar, dass sie auf einem Schiff gelandet sein mussten. Sie wurden einzeln aus dem Flugzeug geführt, und auf dem kurzen Stück, das Yussuf über das Schiffsdeck ging, erkannte er, dass es sich um eine ultramoderne Corvette der israelischen Marine handelte. Er

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