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Schnabel, Andreas

Schnabel, Andreas

Titel: Schnabel, Andreas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tod inclusive
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den beiden Toten sicherheitshalber den Puls zu kontrollieren. Er schüttelte den Kopf. »Nichts. Die können aber noch nicht sehr lange tot sein.«
    »Comisario«, quäkte eine aufgeregte Stimme aus dem Funkgerät. »Hier oben im Büro liegt ein Brandsatz mit Zeitzünder, der in drei Minuten hochgeht.«
    Ein anderer Kollege meldete fast gleichzeitig: »Hier und im Nachbarraum ist überall Brandbeschleuniger ausgekippt worden.«
    »An alle«, rief García Vidal in sein Mikrofon. »Wer Brandsätze entdecken kann, schmeißt sie durchs Fenster auf die Straße. Sollte das aus irgendeinem Grund nicht gehen, gebt mir Rückmeldung, dann müssen wir evakuieren.«
    An mehreren Stellen des Hauses hörte man Fensterscheiben klirren. Ein Kanister mit brennbarer Flüssigkeit platzte auf der Straße auf, und es bildete sich eine relativ große Benzinlache. Sofort waren Beamte der Guardia Civil mit ihren tragbaren Schaumlöschern zur Waldbrandbekämpfung zur Stelle und setzten vorsorglich die halbe Straße unter Schaum.
    »Konnten alle Brandsätze entfernt werden?« Die Stimme des Comisarios klang gereizt.
    Vier Teams meldeten sich der Reihe nach und meldeten Vollzug.
    »Dennoch«, rief García Vidal in sein Funkgerät. »Alles verlässt das Haus. Erst drei Minuten, nachdem die entdeckten Zeitzünder abgelaufen sind und die Feuerwehr eingetroffen ist, gehen wir wieder rein.«
    Berger und García Vidal suchten draußen hinter einem Mannschaftswagen der Polizei Deckung. Ramirez kam zu ihnen. Er hielt eine der Eieruhren, die Serge umgelötet hatte, in einer Plastiktüte in der Hand. Alle drei sahen gespannt auf das Display. Als die Anzeige auf null sprang, herrschte in der gesamten Straße Hochspannung, aber nichts geschah, alles blieb ruhig. Kurz bevor die drei Minuten Karenzzeit abgelaufen waren, trafen auch die Feuerwehrwagen ein.
    »Okay«, sagte Ramirez. »Das Haus ist sicher, aber den Hof müssen wir noch gründlich untersuchen. Da liegt so viel Schrott herum, dass wir das unmöglich schon freigeben können. Ich werde zwei Teams durchs Hinterhaus zur Carrer Caritat rausschicken, um dort ebenfalls alles abzusichern. Vermutlich gibt es da eine Verbindung. So etwas ist relativ häufig bei diesen Häusern.«
    *
    Serge saß abfahrbereit am Steuer des Lieferwagens und wartete nur noch auf Krause, der sich gern Zeit fürs Töten nahm. Er schaute unruhig auf seine Uhr. Irgendetwas stimmte nicht. Das Haus der Positos hätte schon seit einer Minute lichterloh brennen müssen. Er sprang aus dem Wagen und eilte in den Keller. Dort fand er den Padrón ratlos vor. »Ich weiß nicht, was ich falsch gemacht habe, Serge. Diese dumme Pute wird einfach nicht wach.«
    »Das ist jetzt egal. Wir müssen schleunigst los. Du setzt dich am besten schon in den Lieferwagen, während ich noch mal drüben nach den Brandsätzen schaue.«
    »Und was ist mit ihr?« Krause zeigte auf die noch immer schlafende Antonia von Siehl.
    Serge hatte keinerlei Geduld mehr. Aus gut drei Metern Entfernung schoss er zweimal auf die wehrlose Frau, deren Körper bei den Einschüssen trotz der tiefen Bewusstlosigkeit aufzuckte. »So, nun ist sie tot. Jetzt geh!«
    Wie eine Raubkatze schlich Serge durch den Kellergang und wechselte dabei sein Pistolenmagazin. Er lauschte an der Tür zum Hof, bevor er sie öffnete. Dahinter schien alles still zu sein. Geduckt, seine Pistole in Anschlag, huschte er mit geschmeidigen Bewegungen über den Hof. In Positos Haus, in dem er gerade erst die zwei Toten hinterlassen und alles präpariert hatte, war zweifelsohne wieder jede Menge Leben eingekehrt. Er hielt inne und überlegte fieberhaft, als sich die Küchentür zum Hof öffnete und ein SEK -Beamter vor die Tür trat. Es machte zweimal »Plopp«, und der Polizist sackte stöhnend in sich zusammen. Ein drittes »Plopp« streckte seinen Passmann, der kurz danach die Küche verließ, ebenfalls nieder.
    Serge hatte keine Zeit, Genugtuung über seinen kleinen Erfolg zu empfinden. Er spürte förmlich die Blicke in seinem Rücken. Und dann hörte er tatsächlich die Rufe, von denen ihm schon so viele berichtet hatten, die er aber noch nicht selbst hatte hören müssen.
    »Hände hoch, Sie sind umstellt. Legen Sie Ihre Waffe vor sich auf den Boden.«
    Er hörte aus mehreren Richtungen, wie Schusswaffen entsichert wurden. Serge wusste, dass es Selbstmord war, dennoch entschloss er sich, kämpfend unterzugehen. Selbst in europäischen Gefängnissen würde er als Massenmörder ein kaum mehr

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