Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schnabel, Andreas

Schnabel, Andreas

Titel: Schnabel, Andreas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tod inclusive
Vom Netzwerk:
menschenwürdiges Dasein fristen müssen. Dafür war er sich sicher, dass in der Hölle für ihn ein warmes Plätzchen reserviert war. Im Herumdrehen riss er seinen Waffenarm hoch. Er kam nicht mehr dazu, selbst abzudrücken. Serge Gaugin hörte noch nicht einmal mehr die Schüsse, die ihn töteten.
    *
    »Zugriff auf dem Hof«, plärrte es aus García Vidals Funkgerät. Um nicht in einen Querschläger zu rennen, blieben er und Berger mit gezogenen Waffen so lange hinter der Hoftür in Deckung, bis sie das »Gesichert« aus dem Walkie-Talkie vernahmen. Erst jetzt betraten sie, gefolgt von zwei SEK -Kollegen, den Hof. Serge lag keine fünf Meter von der Küchentür entfernt auf dem Steinfußboden, während die beiden getroffenen SEK -Beamten direkt davor lagen. Die Beamten kümmerten sich bereits um ihre Kollegen, während Berger und der Comisario auf den toten Franzosen zusteuerten.
    Der Comisario bückte sich und fühlte am Hals des Getroffenen nach dessen Puls, während Berger die Waffe sicherte. »Der Mann ist tot. Hat jemand gesehen, wo er herkam?«
    Einer der Guardistas zeigte auf die Hoftür des kleinen Nebengebäudes. »Dort drüben kam er heraus.«
    Nachdem García Vidal daran gehorcht hatte, öffnete er sie vorsichtig.
    »Ich finde, wir beide sind zu alt für den Scheiß«, raunte Berger neben ihm. »Wir sollten da nicht hineingehen.«
    »Dann bleiben Sie schön hinter mir, alter Mann.« Der Comisario bedeutete zwei weiteren SEK -Leuten, ihm zu folgen. Neben der Türzarge befand sich ein Lichtschalter, den er betätigte. Unter der offen stehenden Bodenklappe einer kleinen Abstellkammer wurde eine Kellertreppe von zwei müden Glühbirnen beleuchtet. Schritt für Schritt, die Waffen in Feuerbereitschaft haltend, schlichen sie treppab. Unten führte ein Gang nach rechts in Richtung Nachbargebäude.
    »Schau an«, flüsterte Berger, »da gibt es wohl tatsächlich eine Verbindung zwischen den Häusern.«
    Nach ein paar Metern standen sie am Fuß einer Treppe, die wieder nach oben führte. Sie entschieden sich, ihr zu folgen und die oberen Räume zu sichern. Die Erkundung des Kellers konnte warten. Vorsichtig schlichen sie treppauf und versuchten, so wenige Geräusche wie möglich zu machen, doch das Knarzen des alten Holzes war unter dem Gewicht der vier ausgewachsenen Männer nicht zu vermeiden. Sollte oben jemand auf sie lauern, hätten sie sich damit unter Garantie verraten. Sie waren auf halber Höhe der Treppe, da wurde oben die Kellertür aufgerissen, und sie sahen in zwei grelle Scheinwerfer. »Polizei! Waffen fallen lassen«, rief alles durcheinander. Dass keiner von ihnen auf den anderen schoss, war nur dem eisernen Training für genau solche Situationen zu erklären.
    »Tut mir leid, Señor Comisario«, kam es kleinlaut von Ramirez. »Sie haben nicht angesagt, wo Sie sich gerade befinden.«
    García Vidal hatte etwas weiche Knie. »Gut, dass Sie nicht gleich losgeballert haben. Die dabei verbrauchte Munition hätte ich Ihnen sofort vom Gehalt abgezogen. Ist da oben alles sauber?«
    »In diesem Haus hat die letzten Jahre kein Mensch gewohnt. Hier ist alles voller Spinnweben, und es gibt nicht ein einziges Möbelstück. Das Einzige, was wohl ständig in Gebrauch war, ist der Weg von der riesigen Garage zu dieser Kellertür. In der Garage gibt es übrigens noch eine Kellertreppe.«
    Sie stiegen die restlichen Stufen nach oben, um sich dort umzusehen. In der Küche war wieder eine gemauerte Zisterne. Daneben stand ein Fangnetz mit einem verlängerbaren Stiel, und auf einem in die Wand gemauerten Küchenregal lagen diverse Rohrpostkartuschen.
    »Na sieh mal einer an«, meinte Berger. »Nun wissen wir doch wenigstens, dass wir hier an der richtigen Adresse sind.«
    »Comisario«, plärrte es aus García Vidals Lautsprecher, kommen Sie mal schnell in den Keller. Hier liegen noch mehr Tote.«
    Sie nahmen den Weg, den sie gekommen waren, und standen nach ein paar Schritten vor zwei toten Frauen.
    »Die Blonde ist doch die Frau Dr. Svensson aus der Finca, oder?« Berger leuchtete ihr mit einer Taschenlampe ins Gesicht.
    »Kein Zweifel«, murmelte der Comisario. »Das ist sie. Und die Frau daneben habe ich auch schon auf irgendeinem Bild gesehen.«
    Berger leuchtete auch ihr ins Gesicht. »Ist das nicht die russische Gräfin, die vermisst wird?«
    »Sí, Miguel. Das ist sie. Ich vermute, wir stehen hier im Auslieferungslager der Frauenhändler.«
    »Dann fehlen aber noch mindestens zwei. Die Freifrau von Siehl und

Weitere Kostenlose Bücher