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Schnabel, Andreas

Schnabel, Andreas

Titel: Schnabel, Andreas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tod inclusive
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verwundert aus ihrer Jeans und meldete sich. Sie hatte diese SIM -Card erst seit einer knappen Stunde.
    »Mit wem spreche ich bitte?« Sie horchte angespannt. »Hallo?«
    »Hier in der Bar ist der Empfang mies«, erklärte Berger. »Sie sollten besser vor die Tür auf die Plaça gehen.«
    Sie erhob sich von ihrem Stuhl und machte mit dem Telefon am Ohr ein paar Schritte, blieb dann jedoch wie vom Donner gerührt stehen. Als sie weiterging, hatten ihre Schritte, die eben noch geschmeidig gewesen waren, etwas Roboterhaftes. Filou war der Einzige, der sofort begriff, dass Annmarie nicht mehr Herrin ihrer Sinne war. Irgendwie schien das Tier die unglaubliche Stresssituation, in der sich die Ärztin befand, zu spüren. Wild quiekend rannte er um sie herum und stieß ihr mit seiner Schweinenase immer wieder gegen die Schienbeine, doch es gelang ihm nicht, sie zu stoppen. Filou rannte zurück in die Bar, wo erst einmal niemand von ihm Notiz nahm.
    »Aua«, brüllte Berger plötzlich. Entsetzt schaute er neben sich. »Bist du wahnsinnig, du Schwein?« Aufgebracht rieb er sein Bein an der Stelle, an der Filou ihn gezwickt hat. »Was ist denn in dich gefahren?«
    Carmen war diejenige, die schließlich begriff, was Filou dazu bewegt haben könnte, plötzlich die »Sau« rauszulassen. Sie sprang auf. »Wo ist Madame Momperen?«
    Alles sah sich um.
    »Auf dem Klo?«, mutmaßte García Vidal.
    Carmen rannte aufs Klo, um sie zu suchen, Tomeu lief vor die Bar, aber nirgendwo war etwas von ihr zu sehen.
    »Sie hat doch einen Anruf bekommen«, sagte Berger. »Ich habe ihr gesagt, dass der Empfang auf der Plaça besser ist als hier.«
    Gemeinsam mit dem Comisario rannte er hinaus zu Tomeu. Sie suchten zu dritt die Plaça und sämtliche anliegenden Restaurants ab, doch Annmarie blieb verschwunden.
    García Vidal steuerte, als er die Bar wieder betrat, direkt auf den Detektiv zu. »Haben Sie die neue Nummer von Señora Momperen an Ihren Auftraggeber weitergegeben?«
    Dem Mann wurde langsam klar, dass er in eine ziemlich heiße Sache verstrickt worden war. Das Ganze nahm für ihn eine Wende, die ihn offensichtlich überforderte. Er zog es vor zu schweigen.
    García Vidal packte ihn am Revers und zog ihn von seinem Stuhl hoch. Obwohl der Mann gut einen Kopf größer war als der Comisario, hing er mehr in dessen Griff, als dass er stand. »Hören Sie, Señor Ballester, entweder rücken Sie jetzt auf der Stelle mit allem heraus, was Sie an Ihren Auftraggeber weitergegeben haben, oder ich nehme Sie sofort in U-Haft. Dort werden Sie heute Abend noch duschen. Ganz allein, und ich schwöre Ihnen, dass jeder inhaftierte Gewaltverbrecher darüber informiert sein wird, dass in der ›Fliesenabteilung‹ jemand ganz dringend Liebe braucht.«
    »Die Frau im Elektroladen hat mir die Nummer gegeben«, jammerte der Detektiv. »Ich habe einfach behauptet, dass die Kundin ihr Portemonnaie auf der Straße verloren hätte.«
    »Und die Nummer haben Sie dann weitergegeben?«
    »Natürlich, das war mein Job!«
    »Señor Comisario«, die Stimme des Wirtes drang durch den allgemeinen Lärm in der Bar. »Telefon für Sie.«
    Auch Berger erhob sich von seinem Platz und folgte seinem Freund. Wer konnte García Vidal erreichen wollen und verfügte nicht über seine Telefonnummer?
    Der Comisario nahm den Hörer und horchte. Völlig irritiert hielt der nach ein paar Sekunden den Hörer so, dass Berger mithören konnte. Ein Glockenspiel wie von einer kleinen Drehorgel erklang und spielte die »Internationale«.
    García Vidal wurde blass. »Mein Gott, er hat sie. Bonifac Diaz, der norddeutsche Hypnotiseur, ist der Padrón.«
    »Wie kommen Sie darauf?«
    »Der Padrón ist der Einzige, der ein Interesse an Madame Momperen haben könnte, da sie die Einzige ist, die ihn identifizieren könnte. Sie muss durch den Anruf auf ihrem Handy unter irgendwelchen Zwängen gestanden haben, sonst hätte sie jemandem mitgeteilt, wohin sie geht. Das heißt, dass der Hypnotiseur am anderen Ende der Leitung war. Seit dem Seminar ist sie auf Glockenspiel konditioniert, und nun wird uns wie zum Hohn die Melodie vorgespielt, die sie wie so einen Roboter aktiviert. Aber wer sollte sich auf diese Weise an ihr rächen, wenn nicht der Padrón?«
    Berger nickte nur stumm. »Ich fürchte, Sie haben recht.«
    »Carmen.« Der Comisario setzte sich wieder auf seinen Stuhl. »Sorge bitte dafür, dass Freaky sofort herkommt und wir mit Angela eine Konferenzschaltung machen können. Sie sollen dafür

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