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Schnabel, Andreas

Schnabel, Andreas

Titel: Schnabel, Andreas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tod inclusive
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hat Colonel Momperen retten können.«
    Die Gesichtszüge der Anwältin entspannten sich etwas. »Und wenn ich Ihnen jetzt sage, dass ich Ihre Verteidigerin bin?«
    Yussuf zuckte mit den Achseln. »Dann hätte ich dem nichts hinzuzufügen. Dem Gesetz nach bin ich wahrscheinlich unschuldig, aber bei Allah, kann ich mit dieser befleckten Unschuld leben?«
    »Major al Madgier«, sie blätterte in ihren Unterlagen, »Sie trugen bei Ihrer Verhaftung Ihre gesamten persönlichen Dokumente inklusive aller Zertifikate, Urkunden und Zeugnisse bei sich. Ist das in Algerien so üblich, oder waren Sie auf der Flucht?«
    »Ja, ich war zumindest darauf vorbereitet, jederzeit fliehen zu müssen. Um ehrlich zu sein, wollte ich es auch.« Er sah sie flehentlich an. »Aber sagen Sie bitte, Commander, hat es Frau Momperen geschafft?«
    Sie lächelte nun sogar etwas. »Colonel Momperen ist nach einem ziemlich gewagten Husarenstreich der spanischen Küstenwache leicht verletzt, aber in einem guten Allgemeinzustand in Sicherheit.«
    Yussuf rannen ein paar Tränen der Erleichterung über die Wangen. »Hat sie etwas Schlimmes?«
    »Nichts, was sich nicht schnell wieder beheben lassen könnte.«
    »Dann bin ich zufrieden, und Sie können mit mir machen, was Sie wollen.
    »Diese Einstellung ehrt Sie, Major. Wären Sie bereit, mir Näheres über den Menschenhandelsring zu berichten?«
    »Alles, was ich weiß, aber es ist nicht viel.« Er berichtete ausführlich, was ihm Annmarie erzählt und was er sich selbst zusammengereimt hatte.
    *
    Der Freitag stand ganz im Zeichen der umfangreichsten Recherchen, die jemals vom kleinen PolicíaNational-Büro in Santanyí aus gemacht wurden. Die Kollegen Santo, Vidal, Burguera und Bastos klapperten unabhängig voneinander die Hotels ab, um Adressen von Teilnehmern der Entspannungsseminare dieses spanischen Norddeutschen zu bekommen. Carmen und García Vidal koordinierten alles. Von der Guardia Civil ausgeborgte Beamte besetzten sämtliche Computerplätze, um kleinere Arbeiten zu erledigen. Hinzu kamen noch die beiden Computer, die Freaky und Camila im städtischen Rathaus geradezu qualmen ließen, und das sehr erfolgreich. Bis zum Mittag wusste sie aus den Datenbanken der Fremdenlegion alles über den Stabsfeldwebel Serge Gaugin, nur nichts über seine Herkunft. Darüber gebe es keinerlei digitale Aufzeichnungen, hieß es.
    Als die ersten Ergebnisse der in den Hotels ermittelnden Kollegen eintrudelten, ließ Angela sofort ihre Kontakte zu den Polizeibehörden der einzelnen Länder und zu Interpol spielen. Bereits am Abend stand fest, dass der Padrón, sein Killer Serge, Isabell Svensson und ihr so harmlos wirkender Riese und Ehemann Peer Gunnarsson innerhalb der vergangenen drei Jahre eine annähernd dreistellige Millionensumme zusammenergaunert hatten. Da die Wellness-Finca im Besitz einer Holding mit Sitz auf den Cayman Islands war, musste davon ausgegangen werden, dass das Geld auch dorthin verschwunden war.
    »Was meinst du«, sinnierte García Vidal, »ob wir denen das jemals wieder abluchsen können?«
    Carmen war in diesem Punkt voller Zuversicht. »Da mit einem gewissen Lord Carrington auch ein britischer Staatsbürger unter ihren Opfern ist, haben die Briten großes Interesse an der Aufklärung dieses Falles angemeldet. Und weil dieser verschwundene Brite nicht nur adelig, sondern auch ein Mitglied des House of Lords ist, werden die Behörden alles tun, um es sich mit dieser mächtigen Instanz nicht zu verscherzen.«
    »Du hast recht. Wenn es einer schafft, dann die Briten. Sollte es ihnen aber nicht gelingen, dem Padrón den Geldhahn zuzudrehen, kann sich der Kerl eine ganze Armee von Profikillern zusammenkaufen. Ich fürchte, der wird mit uns noch ein Hühnchen rupfen wollen, und dann gnade uns Gott!« García Vidal tigerte aufgeregt in seinem Büro auf und ab. »Carmen, wo ist der Residente? Im Laufe des Tages werden immer mehr Informationen hier eintrudeln. Er muss uns beim Zusammenfügen dieses Riesenpuzzles helfen.«
    »Er hilft der Herzogin bei den Vorbereitungen für das Fest. Die Gräfin macht schließlich ihren Job auf der Wellness-Finca. Sollten wir Rosa dort abziehen, sodass sie ihre Tante unterstützen kann und wir den Residente für uns haben?«
    »Auf die Idee bin ich auch schon gekommen, aber sie hat abgelehnt. Es wurde für diese Finca mit dem Namen der Großherzogin Reklame gemacht, und wenn da jetzt nicht alles klappen sollte, wäre ihr Ruf geschädigt.«
    Carmen lächelte ihn

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