Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schnabel, Andreas

Schnabel, Andreas

Titel: Schnabel, Andreas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tod inclusive
Vom Netzwerk:
Heimatland über diese skandalöse Behandlung beschweren.«
    »Das bleibt ihm überlassen«, entgegnete Wirz lächelnd, »aber seine Frau wird er so lange hier auf Mallorca lassen müssen. Ohne Identitätsprüfung gibt es keinen Reisepass, und den braucht sie, wenn sie in Algerien einreisen will.«
    *
    Gräfin Rosa, die Großherzogin und Angela Bischoff saßen noch immer in der Bar Sa Plaça, als Berger und der Comisario auf dem Rückweg ins Büro auf einen kurzen Cortado erneut dort einkehren wollten. Ein Blick durch das geöffnete Fenster ließ den Residente stoppen. Er stieß García Vidal mit dem Ellenbogen in die Seite und nickte in Richtung der Damen. »Cristobal, sehen Sie in die Gesichter der Dreifaltigkeit. Ich vermute, es geht uns gleich an den Kragen.«
    »Wie kommen Sie darauf?«
    »Schauen Sie nur. Selbst Angela hat ein diabolisches Grinsen im Gesicht.«
    »Stimmt«, der Comisario machte einen Schritt zurück. »Lassen Sie uns umdrehen. Ich fürchte, dass mir der Cortado zum ersten Mal nicht schmecken wird.«
    Gräfin Rosa sah herüber und winkte ihnen zu.
    »Zu spät, alter Freund. Wir sind entdeckt.«
    Mit hängenden Schultern betraten sie die Bar.
    »Na, ihr beiden«, flötete Angela Bischoff, »habt ihr den Bösewicht?«
    »Welchen Bösewicht?« Berger griff sich einen freien Stuhl und platzierte ihn vor den Damen. »Kommen Sie, Cristobal, setzen Sie sich neben mich, erwarten wir das Urteil.«
    »Mein Geliebter.« Gräfin Rosa lächelte ihn an. »Warum zicken Sie schon wieder herum, bevor es etwas zu zicken gibt?«
    Berger gab dem Wirt ein Zeichen, dass er zwei Cortados bestellen wollte. »Ich zicke nicht herum, ich sitze völlig gelöst vor dem Tribunal und erwarte in aller Demut das Urteil.«
    »Was denn für ein Urteil?« Sie tätschelte seine Hand. »Wir haben nur beschlossen, dass Sie und Ihr Freund etwas Balsam für Ihre Seele benötigen.«
    Auch Angela Bischoff griff nach der Hand des Comisarios. »Ihr beide, also du und der Residente, solltet mal wieder was für euer Äußeres tun.«
    »›Du solltest mal wieder was für dein Äußeres tun‹«, brummte Berger, »ist die kleine Schwester von ›Du siehst scheiße aus‹. Lassen wir das auf uns sitzen, Cristobal?«
    »Sí, das lassen wir. Lehnen wir uns dagegen auf, dann gibt es nur so lange Ärger, bis wir wirklich fertig aussehen. Da gebe ich lieber gleich nach.«
    Berger nahm den Cortado entgegen, den Lorenzo, der Schwiegersohn des Wirtes, ihm reichte. »Wenn die Mafia Ihnen etwas zu befehlen versucht, Comisario, sind Sie nicht so nachgiebig.«
    »Gegen die Mafia, mein Freund, hätten wir eine Chance.«
    »Okay.« Berger öffnete sein Zuckertütchen. »Und was haben sich die Damen ausgedacht, um unsere nachlassende Schönheit wiederzubeleben?«
    »Bei Porto Petro hat kürzlich ein Wellness-Tempel eröffnet, die Finca ›Zarzarrossa‹. Da wollen wir hin.« Angela Bischoff lächelte ihren Comisario verlockend an. »Wären eine schöne Entspannungsmassage und vielleicht noch eine belebende Fango-Packung nicht auch für euch ganz nett?«
    »Sieh an.« Berger ergriff die Hand seiner Gräfin und gab ihr einen Kuss darauf. »Es wäre tatsächlich nett, wenn wir uns diese Wannen teilen würden. Ich dachte an Schlammcatchen. Da bekommt der Begriff ›schmutziger Sex‹ eine ganz neue Bedeutung.«
    Sie genoss diesen Handkuss sichtlich. »Sie, liebster Residente, werden aber mit Cristobal in einer Wanne sitzen. Ich bin mir nicht sicher, ob es unter diesen Voraussetzungen ein Vergnügen für Sie werden wird, oder sollte ich da etwa eine latente Neigung verpasst haben?«
    »Und wer kommt mit in meine Wanne?«, protestierte die Großherzogin.
    »Für dich, mein Tantchen, haben wir das Entzückendste, was Mallorca zu bieten hat. Ein kleines Schwein, das geradezu vernarrt in dich und in Schlamm ist.«
    García Vidals Handy klingelte. Er klappte es auf und meldete sich.
    »Sí, Señora, das ist er. Was können wir für Sie tun?« Er horchte gespannt, und seine Gesichtszüge wurden ernst. »Und diese Antonia Stefanie Friederike Adelgunde von Siehl ist mit Sicherheit eine geborene Michelsen zu Ahrenshoop?«
    Berger horchte auf, doch García Vidal beendete das Gespräch sogleich wieder. »Sí, Señora, wir sind so gut wie auf dem Weg. Ich danke Ihnen.«
    Der Residente konnte seine Neugier nicht verstecken. »Seit wann reden Sie Carmen mit Señora an?«
    »Weil das nicht Carmen, sondern die deutsche Konsulin war. Señora Flach bittet uns beide umgehend ins

Weitere Kostenlose Bücher