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Schnabel, Andreas

Schnabel, Andreas

Titel: Schnabel, Andreas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tod inclusive
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nicht, mich daran zu erinnern, dass ich Cristobal nach einem Observierungsmitschnitt der Umkleide des Personals frage. Ich hätte gern eine DVD von meinem ›Cortado-Leckerchen‹.«
    *
    »Es ist doch immer wieder erstaunlich«, brummte García Vidal, »wie einfach es ist, ein ganzes Haus direkt vor den Augen der Eigentümer zu verwanzen. Man muss nur die Feuerwehr alarmieren, um die Räume auf Gas kontrollieren zu lassen, und dann ist im Handumdrehen überall ein derartiges Chaos, dass die als Wehrleute verkleideten Kollegen ganz in Ruhe überall Wanzen und Kameras positionieren können.«
    »Stimmt«, antwortete Ramirez. »Diese kleinen Brausetabletten, die ihr vom Nachbargrundstück aus in den Pool geschossen habt, stinken wirklich höllisch nach Chlor.« Er lachte auf und zeigte auf einen der Bildschirme. »Sind die drei Grazien dahinten nicht die Ihren?«
    Der Comisario zoomte an die Sitzgruppe heran. »Stimmt, und die Gräfin scheint sich ziemlich sauer überallhin umzusehen. Sie wird wohl etwas ahnen. Gott sei Dank haben sie etwas an. Angela hat mich extra darum gebeten, dass sie nicht aufgenommen werden.«
    »Dann möchte ich nachher nicht in Ihrer Haut stecken, Cristobal. Es ist schließlich nur ein Zufall, dass die etwas anhaben.«
    Das Handy des Comisarios klingelte. Er klappt es auf und horchte angestrengt. »Sí, Carmen, ich komme, und den bringe ich gleich mit.« Er klappte das Handy wieder zusammen.
    »Wen bringen Sie gleich mit?«, erkundigte sich Ramirez.
    »Sie, Señor. Ihre Leute haben das hier auch ohne uns beide im Griff.«
    Eine halbe Stunde später trafen sie gleichzeitig mit Carmen und Berger am deutschen Konsulat in Palma ein. García Vidal hatte auf dem Weg auch noch Ewald Wirz in Santanyí aufgelesen. Die Konsulin war ein einziges Nervenbündel.
    »Comisario, es tut mir leid, dass ich Sie nun auch noch mit Ihrer halben Belegschaft herscheuche, aber es ist etwas Unglaubliches passiert.«
    Sie setzten sich um einen großen Konferenztisch.
    »Sie werden es nicht glauben, aber es kam heute ein junger, achtunddreißigjähriger Mann zu uns, der sich als Freiherr Guntram von Michelsen zu Ahrenshoop auswies. Er wollte eine Identitätsbestätigung für die Bank haben. Die junge Kollegin, die Herrn Wirz vertritt, solange wir ihn an Sie ausgeborgt haben, wusste natürlich, dass der Ausweis falsch sein musste, weil Herr Michelsen ja tot ist. Wir haben also den Personalausweis mit allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln überprüft, doch er schien echt zu sein. Und was soll ich Ihnen sagen, die biometrischen Bilder des Stammblatts aus dem Heimatregister, das wir von der zuständigen Behörde anforderten, waren mit dem auf dem Ausweis identisch.« Sie räusperte sich. »So dämlich es sich anhört, Ihre Leiche ist demnach ein Fälschung.«
    García Vidal sah sie irritiert an. »Señora, ich garantiere Ihnen, dass unsere Leiche echt ist. Sie ist aus Fleisch und Blut und riecht vollkommen echt und authentisch.«
    Konsulin Flach hob den Ausdruck des Stammblattes und die Kopie des Ausweises hoch und zeigte auf das Ausweisbild. Die darauf abgebildete Person sah dem Guntram von Michelsen, den sie aus der Bucht gefischt hatten, nur auf den ersten Blick ähnlich. »Das ist aber auch echt und authentisch.«
    Ewald Wirz griff nach den Blättern und sah sich die E-Mail-Adresse genau an. »Ja, das sieht alles korrekt aus. Ich werde trotzdem eine erneute Abfrage starten.« Er öffnete sein mitgebrachtes Notebook.
    Berger beugte sich zum Comisario rüber und raunte ihm zu: »Es ist wohl an der Zeit, uns für unsere Leiche einen neuen Namen auszudenken.«
    »Blödsinn«, brummte García Vidal. »Der Tote ist von Michelsen. Die Hotelmanagerin hat uns die Kopie seines Ausweises gegeben. Ebenso lag bei der Autovermietung eine Kopie seines Führerscheins vor. Auch das Foto stimmte mit der Leiche überein. Und die Papiere waren echt.«
    »Es tut mir leid, Comisario, Ihnen widersprechen zu müssen«, hob Wirz an, »aber Stammblätter irren sich nicht. Und doppelt genäht hält besser, also habe ich es ein zweites Mal angefordert.« Er öffnete die angeforderte Mail, die, von einem Piepton begleitet, gerade eingetroffen war. Die anderen am Tisch sahen, wie er blass wurde.
    »Was ist denn?«, erkundigte sich die Konsulin besorgt.
    Wortlos drehte Wirz das Notebook zu den anderen um. Auf dem Bildschirm war deutlich das ausgedruckt vor ihnen liegende Stammblatt des Freiherrn von Michelsen zu sehen, nur hatte das Bild darauf

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