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Schnabel, Andreas

Schnabel, Andreas

Titel: Schnabel, Andreas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tod inclusive
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Flugzeug würde es so laut sein, dass niemand ihrem Gespräch folgen könnte.
    *
    Sie hatten gerade ihre Massage hinter sich, da herrschte plötzlich Unruhe auf den Gängen der Finca. Ein unangenehmer Chlorgeruch machte sich breit, und bald darauf waren Feuerwehrsirenen zu hören. Die Großherzogin, Gräfin Rosa und Angela Bischoff verließen das Gebäude und sicherten sich drei Liegen am entferntesten Ende des Gartens, von wo aus sie das rege Treiben am Haus in aller Ruhe beobachten konnten. Tante Auguste hatte dabei nur Augen für ihren Cortado-Kellner, der versuchte, die restliche, teilweise leicht bekleidete Kundschaft der Finca ebenfalls in den Garten zu scheuchen.
    »Kann mir mal jemand sagen, was da los ist?«
    »Es roch ein bisschen so, als wäre eine Chlorgasflasche undicht.« Angela Bischoff hatte etwas Derartiges schon einmal in einem deutschen Schwimmbad erlebt. Einige Badegäste hatten dabei mit Verätzungen der Atemwege ins Krankenhaus gebracht werden müssen. »Bei Schwimmbädern dieser Größe braucht man ganz schön große Flaschen.«
    »Und warum kommt dann die Feuerwehr?«
    »Weil das Gas giftig ist.«
    »Kann es sein, dass uns beiden bekannte Menschen etwas damit zu tun haben?«, wollte Gräfin Rosa wissen.
    »Wie kommst du denn darauf? Es würde niemand, den wir kennen, auf die Idee kommen, irgendwelche Menschen zu verätzen!«
    Rosa setzte sich auf und kniff die Augen zusammen. »Zwei der Feuerwehrleute kommen mir so bekannt vor.«
    Angela tat neugierig. »Ach ja? Woher?«
    »Ich glaube, dass ich sie bei einem der letzten SEK -Einsätze gesehen habe.«
    »Vielleicht sind sie im Privatleben bei der freiwilligen Feuerwehr. Kann doch sein, oder?« Angela war glücklich, eine plausible Ausrede parat gehabt zu haben. Sie hatte García Vidal ja versprochen, nichts von der Observierung der Finca zu sagen.
    »Tja.« Rosa zuckte mit den Achseln. »Zufälle gibt’s …«
    »Und was machen wir, wenn der Spuk vorbei ist?«, wollte Tante Auguste wissen. Der Wellness-Elan der alten Dame war kaum zu bremsen. »Wir könnten uns eine Schneckenschleimpackung gönnen, uns die Krähenfüße mit einer Mousse aus der Plazenta eines Pavians zuspachteln oder uns Ejakulat von Angusrindern in die Haare schmieren lassen. Das soll auf die Haarwurzeln wirken wie Viagra.«
    »Hör mal, Tantchen«, erwiderte Rosa pikiert. »Hast du schlecht geträumt, oder wie kommst du auf einen derartigen Schweinkram? Was soll ich außerdem mit Haaren, die hochstehen?«
    »Ich pflege zu recherchieren, bevor ich zum ersten Mal in so ein Etablissement gehe, und hier gibt es noch viel mehr als das, was du schlechte Träume nennst. Du musst dir nur einmal die Anwendungsliste durchlesen. Da steht alles drauf. Zugegeben, es erinnert ein wenig an die Orgien, die kurz vorm Untergang des Römischen Reiches gefeiert wurden, aber das ist hier gegen teilweise sehr viel Geld tatsächlich zu bekommen.«
    Gräfin Rosa machte es sich wieder auf ihrer Liege bequem. »Stimmt, Tantchen, ich vergesse immer, dass du den Untergang der Römer noch miterlebt hast.«
    »Mein Kind«, konterte die Großherzogin, »gegen solch bösartige Gedanken hilft nur eine Gesichtsmaske aus Nachtigallenkot.«
    Angela lachte auf. »Gibt’s es die hier etwa auch?«
    »So wahr ich hier sitze.«
    Rosa prustete laut los. »Da ist der Babyschiss von vorhin wohl als eine konservative Behandlung anzusehen.« Mitten im Lachen hielt sie inne. »Meine Damen, es wäre ratsam, sich gut zu bedecken, wir werden nämlich observiert.«
    Angela versuchte, sich dumm zu stellen. »Von wem denn?«
    »Frag nicht so dämlich. Du weißt genau, von wem.«
    »Was? Wieso?«
    »Ich habe eben so eine kleine Drohne gesehen, wie sie von Ramirez und seinen Jungs seit einiger Zeit benutzt wird.«
    »Dann sieh zu, mein Kind«, bemerkte die Großherzogin trocken, »dass du deinen Frotteeturban abnimmst, sonst halten sie dich noch für einen Taliban.«
    »Leute, ich meine es ernst«, wetterte die Gräfin. »Ich habe keinen Bock, splitterfasernackt in irgendeinem Observationsbus auf mannshohen HD -Bildschirmen herumzutoben.«
    »Sei lieber froh, mein Kind, dass es nicht in 3-D ist, sonst müsstest du vorher zum Liften.«
    »Ist das dein Ernst?«
    »Ach, Herzchen, natürlich nicht, aber nun hör doch bitte auf herumzuzicken. Die machen nur ihre Arbeit, und du kannst dich wahrlich noch sehen lassen.« Tante Auguste lehnte sich wieder auf ihrer Liege zurück. »Aber wenn wir schon bei diesem Thema sind: Vergiss bitte

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