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Schnabel, Andreas

Schnabel, Andreas

Titel: Schnabel, Andreas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tod inclusive
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ich der Meinung, dass hier ein Riesending abgekocht wird. Dass wir in einem Fall mit acht Toten und neun Vermissten so was von völlig im Dunkeln tappen, habe ich bisher noch nie erlebt. Hätten wir irgendetwas verschlampt, dann wäre es schlimm, doch wir hätten wenigstens einen Ansatz, aber so?« Er kratzte sich nachdenklich den Kopf. »Zugegeben, wir fischen in zwei äußert trüben Teichen. Die Wellness-Finca wird observiert, weil wir wissen, dass sie Geschäftsführerin in Bezug auf Frau Siehl gelogen hat. Weitere Anhaltspunkte haben wir nicht. Im anderen Teich ist es nicht ganz so trüb, denn wir haben konkrete Hinweise darauf, dass irgendwelche Leute herausgefunden haben, wie sie sich über die jeweiligen Konsulate in die Stammdaten europäischer Mallorcaurlauber hineinhacken können. Bei der Frage, wer das kann und von wo er das macht, wird’s jedoch schon wieder zappenduster.« Er zeigte auf Jordi Vidal. »Was dem neuen Kollegen aber gleich auffiel, ist, dass die vermissten Frauen richtig gut aussehen, und bei so vielen verschwundenen ›Superschüssen‹ klingelt bei mir gleich die Alarmanlage in Sachen Harem, wenn Orientalen mit im Spiel sind.«
    Marga nickte. »Sie werden es nicht glauben, Señor Residente, bei mir inzwischen auch, denn fünf der Frauen, die aus heiterem Himmel tief verschleiert mit Ehemann, Mufti und Dolmetscher in ihren Konsulaten erschienen, um sich dort die Ehe bescheinigen und ihre Legitimation ausfüllen zu lassen und dann auf Nimmerwiedersehen zu verschwinden, sind laut der Aussagen diverser Hotelangestellter ausgesprochen hübsche ›Rauschgoldengel‹. Ebenfalls interessant ist die Tatsache, dass sämtliche vermisste Personen nicht wieder ausgereist sind, sie müssten theoretisch also noch alle hier auf Mallorca sein.«
    »Finanziell bisher nicht ruiniert sind nur die zwei frischen Konsulatsfälle«, setzte Ewald Wirz hinzu, »bei denen zum einen Antonia von Siehl darum bat, ihre islamische Ehe anzuerkennen und zu legitimieren, und zum anderen der tote Freiherr von Michelsen seine Legitimation mit einem gefälschten Ausweis und getürkten Stammdaten erschwindelte. Die Banken sind aber informiert. Von denen gibt es nichts Bares mehr, ohne dass ein Gerichtsbeschluss vorliegt.«
    »Ist Frau von Siehl denn auch ein sogenannter ›Superschuss‹?«, fragte der Staatssekretär.
    »Kann ich nicht beurteilen. Mehr als ihre Augen weigerte sich die Dame uns zu zeigen, und deswegen verweigerten wir ihr die geforderte Legitimation. Vom uns bekannten Passbild her ist sie wohl eher als durchschnittlich einzustufen.«
    Sanchez gab sich damit zufrieden, und so konnte Wirz fortfahren. »Und dann ist da noch der tote Franzose im Beton. Das französische Konsulat ist informiert und steht unter Beobachtung. Wenn sich der Tote beziehungsweise einer, der sich für ihn ausgibt, melden sollte, schnappt die Falle zu.«
    Álvaro Sanchez nickte. »Gibt es denn schon genauere Erkenntnisse bezüglich der Hackerangriffe?«
    Angela Bischoff erwiderte: »Da sind im Falle der Konsulate die IT -Experten der Policía National dran und im Fall von von Michelsen meine BKA -Kollegen aus Deutschland. Sie verfolgen noch immer den Weg dieses Spions, den sie auf von Michelsens Server gefunden haben. Leider habe ich da noch nichts Neues.«
    »Kommen wir zur nächsten Baustelle, der Wellness-Finca. Señor Ramirez, was haben Sie zu berichten?«
    »Nur dass wir unsere Arbeit bisher optimal erledigt haben. Leider kam dabei noch nichts Verwertbares heraus, obwohl wir unter Leitung des Staatsschutzes das ganz große Programm fahren. Bisher ist das ein ganz normaler Wellness-Betrieb.«
    »Gräfin Rosa, was haben Sie zu berichten? Sie sind ja sozusagen unsere Ermittlerin vor Ort.«
    »Es wäre nett gewesen«, gab sie zurück, »wenn man mich vorher darüber informiert hätte.« Sie war noch immer recht sauer. »Bis auf die vorbeifliegende Drohne, durch die ich auf die ganze Aktion erst aufmerksam wurde, ist mir aber nichts aufgefallen, was in irgendeinem Zusammenhang mit Ihren Fällen stehen würde.«
    Der Comisario zog die Stirn kraus. »Señor Ramirez, sehen Sie eine Möglichkeit, an die Kundenkartei dieses Unternehmens heranzukommen?«
    »Auf legalem Wege nicht. Dennoch habe ich bereits jemanden mit diesem Problem betraut und hoffe, dass wir uns bald in deren Computer einhacken können.«
    »Gut«, konstatierte García Vidal. »Ich hätte da vielleicht auch noch etwas. Dem Gerichtsmediziner ist aufgefallen, dass bei von

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