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Schnabel, Andreas

Schnabel, Andreas

Titel: Schnabel, Andreas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tod inclusive
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Michelsen die Stimmbänder durchtrennt wurden. Er erinnerte sich daran, dass es durchtrennte Stimmbänder schon einmal bei einem seiner Fälle gab und auch in anderen Obduktionsberichten. Nun hat er Gleiches auch bei unserer Betonleiche diagnostiziert. Wie es dazu kam, kann er aber erst nach der Obduktion sagen, die gleich morgen früh stattfindet.«
    Berger war ratlos. »Das kann doch eigentlich ein Zufall sein, das bei Leuten plötzlich die Stimmbänder reißen, oder?«
    »Nein, und es ist sicher auch kein Zufall, dass der Franzose zwar in Beton gegossen wurde, aber genau wie von Michelsen ertrank.«
    Das Telefon klingelte. Carmen nahm ab, und ihr Gesicht verfinsterte sich. Sie hielt die Hand auf die Sprechmuschel. »Leute, spätestens jetzt ist es wirklich kein Zufall mehr«, sagte sie. »Ich habe hier die Leitstelle am Rohr. Das gerichtsmedizinische Institut steht in Flammen.«
    Alles sprang auf. »Weiß man schon, wo es angefangen hat?«, erkundigte sich Berger.
    »Im Trakt mit den Kühlfächern, heißt es.«
    Berger sah sich ungläubig um. »Was kann denn in einem Kühlfach in Flammen aufgehen?«
    »Unsere Beweise«, zischte der Comisario verärgert.«
    »Und wodurch?«
    »Mit Sicherheit nicht durch Selbstentzündung.«
    *
    Es war dunkel, als die Militärmaschine in Oran landete. Yussuf hatte auf dem um diese Zeit normalerweise verschlafenen Militärflughafen mit einem herzlichen Empfang durch seine Kameraden gerechnet. Stattdessen herrschte Hektik. Überall wurden in fieberhafter Eile Transportmaschinen mit militärischem Gerät beladen, und diverse Transall, Herkules und Transporthubschrauber starteten und landeten fast im Minutentakt.
    Annmarie staunte. »Das geht ja hier zu, wie auf dem Rhein-Main-Flughafen. Du hattest etwas von einem verträumten Nest gesagt.«
    »Ich bin selbst überrascht. Langsam befürchte ich, dass die Nummer mit der Urlaubssperre gar keine Ausrede war.«
    Ein Jeep brachte ihn und Annmarie zu ihrer Unterkunft. Sein Handy zeigte eine eintreffende SMS an. Es war eine Nachricht seines Freundes Hakim, der ihm mitteilte, dass er dringend zum Briefing in das Pilots-Office kommen sollte.
    »Annmarie, du siehst selbst, was hier los ist. Ich schmeiß mich kurz in meine Uniform und gehe rüber. Dich gibt es hier offiziell gar nicht. Daher wirst du bitte in meiner Unterkunft bleiben, bis ich mich melde. Solltest du die Wohnung aus irgendeinem Grund verlassen müssen, dann bitte nur verschleiert. Ich kann mich erst morgen darum kümmern, dass du in meinen Pass eingetragen wirst. Vorher gibt es für dich keine Kennkarte, und die benötigst du hier.«
    »Benötigst du auf der Passbehörde denn keinerlei Dokumente von mir?«
    »Du bist hier in Algerien. Wichtig ist nicht das Papier, sondern die Stempel, die darauf zu sehen sind. Mit dem nötigen Stempel wird der größte Schwachsinn Realität. Ich hoffe, dass mein Name uns die Türen öffnen wird, hinter denen es die notwendigen Dienstsiegel gibt.«
    »Und wenn nicht?«
    »Dann werden wir uns etwas anderes einfallen lassen müssen.«
    Minuten später hatte er seine Fliegerkombi an und machte sich auf den Weg zur SAR -Baracke. Dort traf er auch endlich seinen Freund.
    »Hakim, was ist hier los?«
    »Algerien wird sich in weitaus größerem Umfang an der Eingreiftruppe in Mali beteiligen, als bisher geplant. In Cercle de Bourem wird von uns ein ganzes Feldlager eingerichtet. Ich muss leider die Hälfte unserer Piloten abgeben, weil die Transportgeschwader dringend Leute brauchen.«
    »Was bedeutet das für uns?«
    »Wir haben für zwei Sea-Kings nur drei Besatzungen und erwarten in den nächsten Tagen schweres Wetter. Das heißt für jeden von uns achtundvierzig Stunden Dienst und dann nur einen Tag frei.«
    Yussuf sah seine Fluchtpläne ernsthaft gefährdet. »Muss ich nach Mali, oder bin ich einer von den drei Flight-Captains der Sea Kings?«
    »Wir beide und Anwar bleiben hier. Den Rest musste ich in die Wüste schicken.«
    Hakim schien Yussufs Erleichterung zu spüren, denn er fügte hinzu: »Es bleibt zwar nur wenig Zeit, aber ich hoffe dennoch, dass ich deine Frau kennenlernen werde.« Er vergewisserte sich durch einen prüfenden Blick, dass sie allein waren. »Yussuf, mein Freund, wird sich durch deine Ehe auch etwas zwischen uns ändern?«
    Yussuf legte seine Hand auf seine Schulter. »Hakim, ich habe mich in der Nacht meiner Hochzeit nach dir und deiner Stärke gesehnt. Keine Frau der Welt wird dich aus meinem Herzen verdrängen.« Ihm zog

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