Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schnabel, Andreas

Schnabel, Andreas

Titel: Schnabel, Andreas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tod inclusive
Vom Netzwerk:
genommen.«
    Währenddessen hatte Angela Bischoff ebenfalls telefoniert. »Carmen hat eine Rückmeldung von Germanwings bekommen. Freaky kann mit der ersten Maschine von Köln aus im Cockpit mitfliegen und landet um sechs Uhr zehn hier auf San Juan.«
    Der Comisario war sichtlich erleichtert. »Endlich mal eine gute Nachricht. Vielleicht kann er etwas aus dieser Wortfolge herausfiltern. Kannst du ihn morgen mit mir zusammen abholen? Da wäre ich dir sehr dankbar.« Angela nickte und gab ihm einen Kuss. Er errötete. »Bitte, Schatz, ich bin im Dienst.«
    »Wärest du nicht im Dienst, würde ich jetzt etwas ganz anderes mit dir machen. Ich kann mir nicht helfen, aber wenn du so angestrengt ermittelst, bist du irgendwie besonders sexy.«
    Berger hatte sich an einen der anderen Computerarbeitsplätze gesetzt, stöberte auf der städtischen Homepage und kicherte. »Dann ist es ja gut, dass Ihr Cristobal nicht bei › CSI ‹ arbeitet, sonst wären es immer nur Quickies.« Er stutzte, griff nach dem Telefon und wählte hektisch. »Mein Liebling, ich muss ganz schnell Tante Auguste sprechen, oder kennen Sie sich mit Opern aus?« Er stellte auf »laut«.
    »Nicht wirklich. Aber Tantchen ist schon im Bett«, erwiderte die Gräfin.
    »Egal, dann wecken Sie sie bitte. Es ist wirklich wichtig.«
    »Moment.« Es waren Schritte zu hören, dann ein Klopfen und eine Tür. »Tantchen, es tut mir leid, wenn ich störe. Michael ist am Apparat, und er will dich dringend sprechen.«
    »Ja, mein Sohn?«, meldete sich Tante Auguste verschlafen.
    »Sorry für die Störung. Gibt es eine Oper, in der jemand in einen Harem entführt wird?«
    Sie überlegte. »Ich kenne nur eine über die Entführung aus einem Harem. Die ist von Mozart und heißt ›Die Entführung aus dem Serail‹.«
    »Und was kommt darin vor?«
    »Moment … Rosa, Liebling, hol doch mal aus dem Regal dort den Opernführer und schlag nach, was da passiert.«
    Kurze Zeit später war wieder die Stimme der Gräfin zu hören. »Die Braut Belmontes, ihre Zofe und ihr Diener werden entführt und landen in einem Harem.«
    Einen Moment, Schatz«, sagte Berger und wandte sich an Hidalgo. »Können Sie Ihre Schwägerin bitte fragen, was die Musikschule in diesem Jahr aufführt?«, raunte er ihm zu. Dann widmete er seine Aufmerksamkeit wieder der Gräfin. »Und weiter?«
    »Nichts weiter, der Belmonte holt sein Liebchen da natürlich wieder raus.«
    »Wie heißt denn seine Angebetete?«
    »Konstanze.«
    »Mein Schatz, liebste Herzogin, ich danke Ihnen. Ihr habt mir sehr geholfen, ich liebe euch beide.« Er klappte sein Handy zu.
    »Señor Residente«, sagte Hidalgo, der sein Telefonat ebenfalls beendet hatte. »Die Musikschule führt Teile einer Oper von Mozart auf.«
    »Und sie heißt ›Die Entführung aus dem Serail‹, stimmt’s?«
    »Ja, das ist richtig, aber Olivia hat damit anscheinend nichts mehr zu tun. Sie sei seit drei Wochen krank, heißt es, und sie kam seither auch zu keiner Probe mehr. Meine Frau hat mehrfach erfolglos versucht, zu ihr Kontakt aufzunehmen, doch Camila hat bei diesen Gelegenheiten immer nur sehr gereizt auf das Recht ihrer Schwester hingewiesen, ungefragt verreisen zu dürfen.«
    Berger sah den Comisario triumphierend an. »Nun weiß ich, was hier gespielt wird, jetzt ist die Sache rund.«
    Er drehte den Bildschirm so, dass alle ihn sehen konnten, und zeigte auf das Bild von Olivia Campillo, die auf der Website zusammen mit den anderen Mitarbeitern des Ordnungsamtes abgebildet war. »Das Mädel entspricht dem Äußeren nach voll und ganz den vermissten ›Superschüssen‹. Schlank, großer Busen und oben herum Rauschgoldengel. Für einen Haremsbetreiber ist das Topware. Ich denke mal, dass sie entweder schon in der Wüste ist oder irgendwo hier auf Mallorca auf ihren Abtransport wartet.«
    »Da mögen Sie recht haben, Miguel, aber wie passt das zusammen?«
    Berger erhob sich und ging an den anderen Arbeitsplatz. »Schauen wir uns doch einmal Camilas literarische Hinterlassenschaft an. Da steht: ›El Padrón, er verkauft – Oper Schule – schlimm leid helfen (Olivia = Konstanz)‹. Frei interpretiert heißt das: Olivia, die in der Musikschule bei einer Oper die Rolle der Konstanze singen sollte, wird vom Padrón, wer immer das sein mag, in einen Harem verkauft werden. Es tut ihr, also Camila, leid, dass sie hier am Arbeitsplatz schlimmes Unrecht getan hat, aber sie wollte damit versuchen, Olivia zu retten.«
    »Und damit«, murmelte Hidalgo leise,

Weitere Kostenlose Bücher