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Schnabel, Andreas

Schnabel, Andreas

Titel: Schnabel, Andreas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tod inclusive
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runter, »dass die Bombe auf dem Tisch lag, als sie explodiert ist. Das sieht man an der Tischplatte und den Sprengspuren an der Wand. Hätte jemand von den anwesenden Herrschaften gerade an der Bombe gebaut, wäre er zweifelsfrei von ihr zerrissen worden, wie alle anderen auch, die mit am Tisch gesessen haben. Hier hat es aber niemanden zerrissen. Die Leichen sind zwar verbrannt, ansonsten aber unversehrt. Also haben sie bereits am Boden gelegen, als es ›Bumm‹ machte. Vielleicht sollten Sie Ihre Rechnung noch mal überdenken.«
    Der Polizeichef überlegte kurz, dann hellte sich sein Gesicht auf. »Einer hat an der Bombe gebastelt und ›Achtung‹ gerufen, ›gleich geht hier alles hoch‹. Dann haben sich alle in Deckung geworfen.«
    »Hat er nicht«, mischte sich der in dieser Nacht diensthabende Gerichtsmediziner ein, der zu ihnen getreten war. »Die hier anwesenden Herrschaften waren bereits alle tot, als die Bombe hochging. Selbst in den oberen Atemwegen ist kein Ruß zu finden.«
    Der Polizist sah ihn verständnislos an. »Aber wie kann denn ein bereits Toter eine Bombe zünden?«
    García Vidal klopfte ihm anerkennend auf die Schulter. »Als wir ankamen, bemerkte ich gleich, was Sie doch für ein helles Köpfchen sind. Gott sei mein Zeuge.«
    Der Polizist sah den Comisario bitterböse an. »Ich habe das Gefühl, Sie wollen mich verarschen.«
    »Und feine Antennen hat er auch noch«, kam es von Berger.
    Bis auf die Knochen blamiert, zog sich der Beamte zurück. »Sie werden noch von mir hören«, schnaufte er böse und verließ den Raum.
    García Vidal wandte sich an den Arzt. »Haben Sie schon eine blasse Ahnung, wie diese armen Teufel wirklich zu Tode gekommen sind?«
    »Sie sind zu sehr verbrannt.« Der Arzt schüttelte bedauernd den Kopf. »Sicherheit werden wir erst dann haben, wenn wir mit der toxikologischen Untersuchung durch sind.«
    Ein Kollege der Guardia Civil betrat den Raum. »Señor Comisario, ich habe draußen einen Heimbewohner, der aussagt, dass die Familie gestern am späten Abend Besuch von einem Europäer hatte.«
    García Vidal sah ihn dankbar an. »Dann führen Sie mich bitte zu ihm.«
    Der Beamte brachte ihn und Berger zu einem alten Mann.
    »Salam aleikum«, begrüßte Berger ihn.
    »Wa aleikum as-salam, Bruder«, erwiderte er.
    »Sie wohnen hier?«
    »Sí, Señor, Parterre rechts.«
    »Sie haben also gesehen, dass Ihre Nachbarn gestern noch Besuch hatten. Woher wissen Sie, dass der Mann Europäer war?«
    Der Alte lächelte ihn an. »Das hat man mit der Zeit im Blick, außerdem sprach er akzentfrei Französisch.«
    »Sie haben mit ihm geredet?«
    »Ja, er erkundigte sich nach den Schauspielern.«
    »Mit den Schauspielern meinen Sie die Toten?«
    »Sí.«
    »Aha, wo haben die denn geschauspielert?«
    »In denke, in den Ferienanlagen hier in der Gegend. Da machen die Animateure ja hin und wieder kleine Inszenierungen. Fatma erzählte mir, dass die drei dann immer Muslime gespielt haben. Ganz streng, schwer verschleiert und so.«
    »Und die drei wohnten mit zwei Kindern zusammen in der oberen Wohnung?«
    »Nein, nur Fatma und Barak mit ihren beiden Kleinen wohnten da. Wenn Sie noch einen weiteren Erwachsenen gefunden haben, dann ist es mit Sicherheit Ahmet. Der gehörte zu ihnen. Sie sind gleichzeitig aus Nordafrika geflüchtet und zusammen hier angekommen.«
    »Wir danken Ihnen fürs Erste, Señor. Ihre Personalien haben wir ja. Unser Phantomzeichner wird sich gleich noch mit Ihnen unterhalten, um mit Ihrer Hilfe ein Bild des Mannes entwerfen zu können. Wir werden uns bei weiteren Fragen wieder an Sie wenden.«
    Berger und García Vidal zogen sich zur Beratung zurück.
    »Was glauben Sie, Miguel, was ist hier abgegangen?«
    »Das Erfolgsstück ›Ehemann mit reicher Braut‹ wurde abgesetzt. Die Truppe konnte gehen.«
    »So sehe ich das auch. Hier wird Tabula rasa gemacht, und zwar gründlich. Es fragt sich nur, ob wir den Intendanten dieser mörderischen Inszenierung noch erwischen.«

NEUN
    Capitán Ramirez war glücklich, bei der morgendlichen Besprechung zu hören, dass die Observation der Konsulate ab sofort aufgehoben war. »Dann kann ich mehr Leute an der Finca postieren. Aber noch mehr würde ich mich darüber freuen, wenn Sie den Staatsschutz wieder nach Hause schicken würden. Aus der Observierung halten die sich inzwischen ja raus, und seitdem klappt auch alles besser, aber was haben die überhaupt noch hier zu suchen?«
    Da die betreffenden Herren just in diesem Moment

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