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Schnappschuss, Kuesse & das große Chaos

Schnappschuss, Kuesse & das große Chaos

Titel: Schnappschuss, Kuesse & das große Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja Selig
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bemerkte Franse, wie Jesse Mel zuzwinkerte. Herr Kermann hatte bereits seine Utensilien aufgebaut: eine Blitzlichtanlage, zwei Stative sowie Filter und Schirme in verschiedenen Formen und Größen, um das Licht zu reflektieren. Mel hatte einen Tisch organisiert, an dem sie die Models schminkte. Obwohl einige Mädchen Schminke mitgebracht hatten, wurden alle auch an Mels Schminktisch fündig.
    Â»Wir werden die ersten Aufnahmen hier vor der alten Holztür machen«, sagte Herr Kermann. »Das ist besonders passend für die historischen Themen. Die Sportthemen können wir gut draußen auf dem Rasen umsetzen.«
    Â»Sieht das dann wirklich nach Stadion aus?«, fragte Jesse skeptisch.
    Â»Dafür haben wir doch das Fotoprogramm«, erklärte Herr Kermann. »Wir werden einfach etwas hineinretuschieren.«
    Â»Verstehe!«, sagte Jesse mit einem Grinsen.
    Das erste Paar waren Halima und Lena. Lena hatte sich im Stadttheater ein Kleid aus dem neunzehnten Jahrhundert ausgeliehen und ließ sich von Mel eine vornehme Blässe schminken. Dann posierte sie in passender Schüchternheit vor der Hintertür von Herrn Kermanns Haus. Der runzelte die Stirn. »Das Licht ist noch zu hart«, schimpfte er. »Wir probieren es mit der Softbox.« Halima starrte den Lehrer fragend an.
    Der lief jedoch schon los und holte einen mit weißem Stoff bezogenen Kasten. Als er ihn über den Scheinwerfer gestülpt hatte, sah Franse gleich, was sich verändert hatte: Die harten Schatten in Lenas Gesicht waren verschwunden und das Mädchen wirkte zart und verletzlich.
    Â»Wahnsinn!«, fand sie. Das war genau das, was sie sich von der Arbeit mit dem Künstler erhofft hatte.
    Doch Herr Kermann war noch lange nicht zufrieden. »Lieber ein bisschen im Halbprofil«, korrigierte er und drehte Lena entschlossen zur Seite. »Kopf ein bisschen höher, dafür mehr Ruhe in den Händen.« Gehorsam drehte sich Lena in die Richtung, die der Lehrer vorgab.
    Während des Shootings verwandelte Herr Kermann sich von dem freundlichen Lehrer in einen Profi mit klaren Vorstellungen und deutlichen Ansagen. Trotzdem genossen alle die Arbeit. Lena sah auf ihren Fotos tatsächlich aus wie ein wunderschönes Mädchen aus dem vorletzten Jahrhundert.
    Â»Wartet ab, was wir am PC noch rausholen können«, prophezeite Herr Kermann.
    Um Zeit zu sparen, wurde Lilli während Lenas Shootings bereits von Mel geschminkt. Da sie das Thema »Strand« darstellen wollte, wurde sie von Mel mit einer zarten Schicht Sonnenbräune versorgt.
    Â»Wow«, sagte Franse ehrlich begeistert. »Du siehst aus, als kämest du gerade aus dem Urlaub.«
    Mel strahlte. Sie war wirklich gut.
    Â»Woher kannst du das?«, fragte Halima, die als Nächste geschminkt werden sollte.
    Â»Mein Vater hat mich oft zu Shootings mitgenommen«, erklärte Mel. »Und wenn du nicht gerade ein Supermodel bist, musst du selbst mit Hand anlegen. Da hab ich mir ein bisschen was abgeguckt. Und es macht mir auch einfach Spaß.«
    Â»Vielleicht wirst du mal Maskenbildnerin beim Film«, schlug Jesse vor. Mel strahlte und Franse spürte den mittlerweile altbekannten Eifersuchtsstich. Doch sie hatte keine Zeit, sich mit Mel und Jesse zu beschäftigen, denn es war Zeit, Lilli zu fotografieren.
    Die hatte sich in rosa-weiß gestreifte Hotpants und ein weißes Sonnentop geworfen, was zusammen ein wenig an die Bademode der Zwanzigerjahre erinnerte. Ihre Oma hatte ein altes Foto auf der Kommode, was Franse daran erinnerte. Dazu holte Lilli noch einen Schwimmreifen aus dem Rucksack, den Robin ritterlich für sie aufpustete.
    Â»Großartig«, quiekte Franse, die sofort Feuer und Flamme war. »Das wird Hingucker.«
    Â»Hast du keinen Bikini mit?«, ertönte in diesem Moment eine vorwurfsvolle Stimme – Thea. Franse stöhnte auf. Theas und Aylins Termin war erst in knapp zwei Stunden, und sie hatte gehofft, bis dahin Ruhe vor ihnen zu haben.
    Lilli blickte zweifelnd an sich herunter.
    Â»Guck mal, hier«, sagte Thea und zog ein winziges lilafarbenes Etwas aus ihrer Tasche.
    Â»Was soll das sein?«, fragte Mel spöttisch.
    Â»Ein Bikini natürlich«, gab Thea bissig zurück.
    Mel nahm ihr den Hauch von Nichts aus der Hand und hielt ihn sich vor die Augen. »Vergiss es«, sagte sie kühl. »In diesem Ding wird niemand fotografiert. Eure Eltern haben schließlich nicht

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