Schnappschuss, Kuesse & das große Chaos
überhaupt nicht um sie! Es ging auch nicht um Jesse und Mel. Es war die ganze Zeit um Lilli gegangen. Besser gesagt um Lillis Mutter und Herrn Kermann. Einen Moment lang durchflutete sie eine Welle der Erleichterung. Doch dann wurde ihr bewusst, wie Lilli sich jetzt fühlen musste.
Franse sah sich rasch um. Natürlich war der Lehrer gerade im Haus. Klar, sonst hätte Thea sich das nie getraut. Lilli hatte inzwischen einen knallroten Kopf bekommen. Sie starrte die anderen mit offenem Mund an.
Franse konnte nur ahnen, wie es in ihr aussah. Doch sie war selbst noch zu überrascht, um reagieren zu können.
Jesse, der nun ebenfalls mitbekommen hatte, dass dort etwas lief, kam herübergeschlendert. »Was gibt es denn so Wichtiges?«, fragte er.
»Thea hat herausgefunden, dass Herr Kermann mit Lillis Mutter zusammen ist«, platzte Aylin heraus.
»Oh, ich hatte keine Ahnung, dass es ein Geheimnis ist«, behauptete Thea mit Unschuldsmiene. »Ich dachte, es wüssten schon alle.«
Jesse zog eine Augenbraue hoch. »Aha«, sagte er langsam. »Und was ist daran jetzt so interessant?«
»Na, weil er doch ein Lehrer ist«, erklärte Aylin kichernd. Sie merkte mal wieder nicht, wie peinlich sie war.
»Okay«, sagte Jesse immer noch sehr langsam. »Habe ich das richtig verstanden? Es geht hier überhaupt nicht um Lilli, sondern um ihre Mutter?«
Theas triumphierendes Lächeln erstarb. Nur Aylin beantwortete Jesses Fragen immer noch völlig ernsthaft. »Natürlich, das hab ich doch gesagt«, erklärte sie dümmlich. Thea stieà sie mit dem Ellbogen in die Seite.
Jesse ging auf Thea zu und baute sich vor ihr auf. »Wenn ich richtig informiert bin, gibt es auch in deiner Familie Geheimnisse, die du nicht überall herumerzählen möchtest. Richtig?«
Thea wurde knallrot. Fassungslos starrte sie Jesse an. Franse befürchtete sogar für einen Moment, sie würde Jesse eine scheuern. Nanu, da musste Jesse aber voll den Nerv getroffen haben. Franse hatte Thea noch nie so auÃer sich gesehen.
Doch Jesse war niemand, der andere bloÃstellen wollte, und wandte sich ab. »Könnt ihr euch eben aufteilen und die Reflektoren ins Haus tragen?«, fragte er, als ob nichts geschehen wäre. Dankbar liefen alle auseinander und suchten sich etwas zu tun.
Besorgt sah Franse zu Lilli hinüber. Sie war ziemlich blass um die Nase und ihre Augen waren ein wenig feucht. Doch sie atmete tief durch und schaffte sogar ein Lächeln. »Irgendwie bin ich froh, dass es raus ist«, sagte sie. »Jetzt muss ich mir nicht immer Sorgen machen, dass jemand es herausfindet.«
»Trotzdem solltest du wirklich mit deiner Mutter darüber reden«, meinte Franse.
»Ja, das mach ich gleich heute Abend«, stimmte Lilli zu. »Dann ist bei uns hoffentlich nicht mehr dauernd dicke Luft.«
Franse legte bewundernd den Arm um Lilli. Ihre tapfere Freundin! Dann aber blickte sie zu Jesse hinüber, der Mel half, die Beleuchtung abzubauen.
Ein warmes Gefühl machte sich in ihrem Bauch breit. Er hatte sich für Lilli eingesetzt, ohne Theas Geheimnis â was immer es auch war â herauszuposaunen. Typisch Jesse: immer der faire Sportsmann. Egal wie hübsch Mel war, Franse würde um Jesse kämpfen. Mel würde ihn nicht geschenkt bekommen!
Franse und der blutige Bison
Am nächsten Tag, dem Sonntag, standen die Fotos der restlichen Mitschüler an. Dabei war unter anderem Bison. Franse befürchtete, dass es um sein Foto wieder Diskussionen geben könnte. Aber wenigstens war Thea heute nicht da.
Der Samstag war lang geworden und Franse fühlte sich schon kurz nach dem Aufstehen müde und zerschlagen. Glücklicherweise erklärte sich ihr Vater bereit, sie, Lilli und Jesse mit dem Auto zum zu fahren.
Lilli hatte endlich mit ihrer Mutter über Herrn Kermann gesprochen. Sie war blendender Laune und plapperte während der ganzen Fahrt. »Sie hat gesagt, dass sie sich noch nicht sicher war, ob es ernst ist«, erklärte sie. »Sie wollte mich nicht mit irgendwas belasten, was sich dann nachher nur als heiÃe Luft herausstellt.«
»Hm«, machte Franse. Ob es zwischen ihr und Jesse ernst war? Oder war das alles etwa nur heiÃe Luft?
»Meine Mutter hat sich dafür entschuldigt, dass sie es mir nicht früher gesagt hat«, fuhr Lilli fort. »Es gab halt nie den richtigen Zeitpunkt.«
Franse warf
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