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Schnappschuss, Kuesse & das große Chaos

Schnappschuss, Kuesse & das große Chaos

Titel: Schnappschuss, Kuesse & das große Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja Selig
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einen verstohlenen Blick auf Jesse. Er blickte starr aus dem Autofenster. Anscheinend war er mit seinen Gedanken ganz weit weg. Irgendwie war zwischen ihnen etwas anders geworden in der letzten Zeit. Jesse war oft in Gedanken, schien Geheimnisse zu haben und erzählte Franse längst nicht mehr alles. Ob er etwa auf den richtigen Zeitpunkt wartete, ihr zu sagen, dass Schluss war?
    Â»Sag mal, hörst du mir überhaupt zu?«, fragte Lilli.
    Â»Klar«, erwiderte Franse und rang sich ein Lächeln ab. »Ich bin nur ein bisschen müde.«
    Â»Ich auch«, meldete sich Jesse zu Wort. »Hab gestern noch gechattet und bin mit dem Laptop auf den Knien eingeschlafen.« Er gähnte herzhaft.
    Franse sah ihn verwundert an. Jesse hatte gechattet? Das war doch etwas, was er sonst völlig langweilig fand. Nur was für Mädchen, hatte er immer behauptet. Seit wann chattete Jesse und mit wem?
    Herr Caspari bog in die Einfahrt vom ein und Franse verdrängte ihre zweifelnden Gedanken. Sie musste sich jetzt konzentrieren. Die Mitschüler, die heute ihre Fotos machen wollten, verließen sich darauf, dass die Arbeitsgruppe sie so gut wie möglich unterstützte.
    Herr Kermann sah frisch und munter aus. Wahrscheinlich war er daran gewöhnt, dass Fotosessions auch mal länger dauerten. Franse war froh, dass nur wenige ihrer Klassenkameraden an diesem Sonntag ihren Fototermin hatten. Die meisten waren gestern schon dran gewesen.
    Diesmal hatte Herr Kermann die alte Hollywoodschaukel als Location ausgesucht und hatte bereits einen großen weißen Schirm aufgebaut. Mel gestaltete sich gerade wieder den provisorischen Schminktisch am Gartentisch. Im Gegensatz zu ihrem Vater wirkte sie genauso unausgeschlafen, wie Franse sich fühlte.
    Â»Morgen«, grüßte sie ohne ein Lächeln und gähnte.
    Â»Ich bin auch total müde«, gestand Franse.
    Â»Bin selbst schuld. Hätte halt nicht die halbe Nacht chatten sollen«, sagte Mel achselzuckend und sortierte in aller Ruhe ihre Farben.
    Franse kam es vor, als ob ihr jemand eine Faust in den Magen gerammt hätte. Was sollte das? Erzählten die beiden ihr gerade ganz offen, dass sie die halbe Nacht miteinander gechattet hatten? Oder waren sie einfach zu blöd, es vor ihr zu verbergen? Franse fühlte, dass ihr Tränen in die Augen stiegen. Sie durfte jetzt nicht heulen. Auf keinen Fall! Diesen Triumph würde sie den beiden nicht gönnen. Noch war Jesse ihr Freund und sie würde um ihn kämpfen! Franse straffte den Rücken und begann, ihre Kamera aus dem Rucksack zu holen.
    Wie befürchtet war Bisons Foto ein harter Brocken. Sein Partner war krank geworden, sodass ihn jemand von der Fotogruppe fotografieren musste. Jesse erklärte sich dazu bereit, hatte jedoch keine eigene Kamera. Franse stellte ihre zur Verfügung und erklärte ihm kurz die wichtigsten Funktionen.
    Doch als Bison wenig später umgezogen aus dem Badezimmer kam, stöhnte Franse auf. Er sah aus, als wäre er in einen Trog mit Schweineblut gefallen.
    Â»Ich bin ein Mordopfer«, erklärte er prompt. »Es kann doch nicht nur Weiberthemen geben.«
    Franse seufzte. Natürlich war sein Thema gewesen, doch sie hätte wissen müssen, dass er das Thema sehr blutig gestalten würde.
    Â»So wie du aussiehst, wirst du mit Sicherheit nicht auf dem Werbeplakat landen«, erklärte sie. »Der Kunde hat klar gesagt, dass er keine Horrorbilder möchte.«
    Bison zuckte trotzig die Achseln. »Mir doch egal«, brummte er. »Dann kommt mein Bild eben nicht darauf.«
    Lilli und Mel kamen dazu. »Dagegen!«, sagte Mel und Jesse stimmte ihr sogleich zu. »Dein Thema ist , nicht «, sagte er.
    Lilli sagte nichts, sondern winkte Halima herüber. Mit ihr und Robin war die Fotoarbeitsgruppe jetzt komplett versammelt und starrte auf Bisons schlecht gestaltetes Schlachtmotiv.
    Franse dachte einen Moment nach. Sie mochte Bison nicht und fand sein Outfit mehr als daneben. Doch die Tatsache, dass Jesse und Mel mal wieder einer Meinung waren, reizte ihren Widerspruchsgeist. »Ich könnte was daraus machen«, sagte sie. »Aber nur, wenn du ein wenig von dem Rot abwäschst.«
    Bison sah sie erstaunt an. Es passierte schließlich nicht jeden Tag, dass sich Franse auf seine Seite schlug.
    Â»Ich habe eine Idee, wie wir das Thema umsetzen könnten«, fuhr Franse fort. »Aber wie gesagt: Weniger ist

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