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Schnappschuss, Kuesse & das große Chaos

Schnappschuss, Kuesse & das große Chaos

Titel: Schnappschuss, Kuesse & das große Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja Selig
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verschwörerischem Zwinkern auf seine Uhr und hob dann vier Finger. Mel wurde ein wenig rot, nickte und zeigte ebenfalls vier Finger.
    Franse blickte angestrengt geradeaus, damit Jesse auf keinen Fall merkte, was in ihr vorging. Sie hatte das Gefühl, als wäre ein dicker Stein auf ihrem Magen gelandet. Ihr Gesicht glühte und ihr Herz pochte wie ein Schmiedehammer. Warum tat Jesse das? Glaubte er, dass sie es nicht merken würde, oder wollte er ihr etwa wehtun?
    Während der Fahrt nach Hause starrte sie wortlos aus dem Fenster. Vier Finger. Das hieß mit ziemlicher Sicherheit vier Uhr. Mel und Jesse würden sich also um vier Uhr irgendwo treffen …
    Als der Bus an ihrer Haltestelle hielt, stürmte Franse auf die Straße, ohne Jesse noch eines Blickes zu würdigen. Lilli holte sie erst kurz vor der Haustür ein.
    Â»Du musst mit ihm reden«, sagte sie. »Sag ihm, was du weißt, und dann klärt ihr das.«
    Franse schüttelte den Kopf. »Ich kann das nicht«, sagte sie. »Vielleicht sagt er mir dann, dass er lieber mit Mel zusammen wäre.«
    Lilli legte ihr die Hand auf die Schulter. »Wenn es wirklich so ist, musst du das akzeptieren. Aber so geht es doch nicht weiter. Du leidest ja wie ein Hund.«
    Â»Hätte Mel nicht einfach in eine andere Stadt ziehen können?«, fragte Franse leise.
    Â»Das hat nichts mit Mel zu tun«, erklärte Lilli ebenso leise. »Es hat nie mit einer anderen Person zu tun, sondern immer nur mit dem Pärchen selbst. Ich habe das schließlich schon mehrfach bei meiner Mutter erlebt.«
    Mit diesen kryptischen Worten ließ sie Franse stehen.
    Franse überlegte kurz, ob sie die Freundin in ihre Pläne einweihen sollte, ließ es aber. Sie musste das allein durchziehen. Und Lilli hätte sie mit Sicherheit für bekloppt erklärt.
    Um kurz nach drei zog Franse sich die Schuhe wieder an.
    Â»Habt ihr schon wieder Foto- AG ?«, fragte ihr Vater besorgt. »Das wird ja langsam richtig anstrengend!«
    Â»Nein, nein«, sagte Franse. »Fotogruppe ist erst morgen wieder. Ich geh nur mal um den Block.«
    Herr Caspari sah sie forschend an. Franse versuchte, möglichst harmlos auszusehen. Ihrem Vater konnte sie nur schlecht etwas vormachen.
    Â»Mit Jesse?«, fragte er weiter.
    Â»Jesse?«, entfuhr es Franse. »Der hat zurzeit andere Interessen.«
    Â»Na, dann komm nicht zu spät wieder«, mahnte ihr Vater und wandte sich Ben zu, der gerade in die Küche kam.
    Erst als die Haustür hinter ihr ins Schloss gefallen war, begann sie sich zu fragen, was sie eigentlich tun wollte. Klar, sie wollte Jesse und Mel auf frischer Tat ertappen. So würde sie wenigstens endlich Bescheid wissen. Dann würde sie sich von Jesse trennen und er würde nie erfahren, warum …
    Sie merkte selbst, wie albern das war. Aber wenn Jesse sich so unfair verhielt, würde sie es ihm mit gleicher Münze zurückzahlen.
    Doch wie sollte sie die beiden verfolgen? Wenn Jesse mit dem Bus in die Stadt fuhr, müsste sie mit ihm fahren, denn mit dem Rad würde sie das Tempo des Busses niemals mithalten können. Der lag ja am anderen Ende der Stadt, weit außerhalb. Es war also wahrscheinlich, dass die beiden sich in der Mitte trafen: in der Stadt.
    Franse fasste einen Entschluss. Sie würde auf gut Glück in die Stadt fahren und die Schokobar im Auge behalten. Und vielleicht den Stadtpark. Und die kleine Eisdiele am Denkmal. Bestimmt würden sich die beiden irgendwo dort treffen.
    Der Bus kam um die Ecke. Franse rannte die letzten Meter zur Haltestelle und ließ sich kurz darauf keuchend in einen Sitz fallen. Während der Fahrt in die Stadt kamen ihr Zweifel. War es richtig, was sie vorhatte? Hätte sie nicht besser mit Jesse reden sollen? Und was, wenn einer der beiden sie entdeckte? Egal. Jetzt würde sie es durchziehen. Bis kurz nach vier bummelte sie einfach herum. Dann schlug sie den Weg zur Schokobar ein.
    Schon im Näherkommen sah sie, dass weder Jesse noch Mel dort saßen. Sie bog in eine kleine Seitenstraße ein. Nur wenige hundert Meter entfernt war der Stadtpark. Ob die beiden sich dort trafen? Doch außer ein paar Hundebesitzern war niemand zu sehen. Sie wollte sich gerade auf den Weg zum Eiscafé machen, als sie ein wenig entfernt Frau Güldenring, Theas Mutter, bemerkte. Mit einem weißen Hosenanzug und hochhackigen Schuhen bekleidet holte sie drei winzige

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