Schnappschuss, Kuesse & das große Chaos
allerdings.«
»Aha«, sagte Melody und sah Franse forschend von der Seite an. Franse war froh, als Turbo an der Leine zog und sie weitergehen konnte.
Wie erwartet platzte die Schokobar bei dem schönen Wetter aus allen Nähten. Franse reagierte blitzschnell, als eine Gruppe Jugendlicher aufstand, und sicherte ihnen einen Platz unter der riesigen Kastanie.
»Gar nicht übel, euer Eiscafé«, fand Melody. »In München haben wir auch einige echt schöne.«
Die vier bestellten Milchshakes und Kakao.
Nachdem die Bedienung ihre Bestellung gebracht hatte, nahm Franse einen tiefen Zug von ihrem Waldbeershake. Was für ein schöner Nachmittag!
»Wieso lebst du eigentlich nicht mehr in München, Melody?«, fragte sie.
»Mel«, verbesserte das Mädchen. »Ihr könnt einfach Mel sagen.« Mit einer schnellen Handbewegung fuhr sie sich durch die kurzen blonden Haare. »Vor etwa einem Jahr haben sich meine Eltern getrennt«, berichtete Mel. »Seitdem habe ich bei meiner Mutter in München gewohnt.« Sie machte eine Pause, trank einen Schluck und sprach dann weiter. »Meine Mutter ist viel unterwegs«, sagte sie schlieÃlich. »Sie will jetzt einige Monate in Kalifornien arbeiten.«
»Konntest du nicht mitgehen?«, fragte Lilli.
»Mir passen die eingebildeten Leute dort nicht«, antwortete Mel knapp.
Franse betrachtete sie. Ob sie sich abgeschoben fühlte? Bestimmt wäre sie lieber in München geblieben, als in so ein kleines Kaff zu ziehen. Oder gleich mit nach Kalifornien gezogen, obwohl sie das nicht zugeben wollte. Doch Franse spürte, dass Mel nicht mehr darüber reden wollte, und wechselte das Thema. »Der Sauerbrey hast du es ja ordentlich gegeben«, sagte sie grinsend. »Aber keine Sorge, die anderen Lehrer sind eigentlich ganz okay. Die Kuller ist immer ziemlich streng, aber fair, der ⦠«
In diesem Moment wurde Franse von ihrem Bruder Ben abgelenkt, der mit einigen älteren Jungen vorbeikam. Er winkte kurz und schien schon vorbeigehen zu wollen, entdeckte dann aber Jesse und kam näher. »Falls du weiterhin zum Schwimmtraining kommen möchtest«, sagte er an Jesse gewandt, »morgen ist es auf halb sechs verschoben.« Dann bemerkte er das neue Gesicht und lächelte.
»Ben Caspari«, sagte er freundlich. »Franses Bruder. Ich gehe in dieselbe Schule, bin aber eine Klasse über euch. «
»Hi«, sagte Melody. »Mel.«
Ben verabschiedete sich und ging zurück zu den anderen Jungen.
»Ich wusste gar nicht, dass er so viele Worte am Stück sprechen kann«, sagte Franse verwundert. »Sogar mit einem Lächeln. Normalerweise ist er eher der brummige Typ.«
»Vielleicht hat Mel ja magische Kräfte«, meinte Lilli lächelnd.
»Was für Kräfte hat Mel? Da bin ich aber neugierig«, ertönte eine vertraute Stimme hinter ihnen. Franse stöhnte innerlich auf. Thea!
Mit ultrakurzen Shorts über silberfarbenen Leggins zog sie die Blicke aller Umstehenden auf sich. Ohne zu fragen, zog sie einen freien Stuhl heran und hockte sich zwischen Mel und Lilli. Aylin, ihr ständiger Schatten, folgte ihrem Beispiel.
Franse warf den beiden wütende Blicke zu. Was sollte das jetzt? In der Schule sprachen sie kein Wort miteinander und jetzt taten sie, als wären sie und Lilli ihre besten Freundinnen?
Doch Thea beachtete Franse gar nicht. Mit ihrem süÃlichsten Lächeln beugte sie sich zu Mel herüber. »Ich habe gelesen, dass deine Mutter in die Staaten zieht. Wolltest du nicht mit? Das wäre doch sicher DIE Chance für dich!«, flötete sie.
Mel antwortete nicht. Sie sah Thea nur regungslos an. Doch Thea war noch nicht fertig.
»Erst wollte ich es ja nicht glauben«, schnurrte sie. »Du bist ja fast eine kleine Berühmtheit. Sicher willst du auch mal eine Laufbahn als Model einschlagen, oder?«
Mel sah Thea unverwandt an, sagte jedoch immer noch kein Wort. Franse fragte sich, wer Mels Mutter wohl war. Anscheinend ein berühmtes Model oder eine Schauspielerin. Doch sie würde sich eher die Zunge abbeiÃen, als zu fragen. Stattdessen starrten sie und Lilli die beiden Mädchen an, während Jesse mit verschränkten Armen vor sich hin grinste.
Da Mel nicht reagierte, probierte Thea es nun bei Franse. »War ja klar, dass du dich gleich an sie ranschmeiÃt«, sagte sie gehässig. »Glaubst wohl, da würde ein
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