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Schnappschuss

Schnappschuss

Titel: Schnappschuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garry Disher
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gestohlener, herrenloser und ausgebrannter Wagen eingereicht, halten Sie die bitte auf dem neuesten Stand, und fragen Sie bei der Verkehrspolizei nach, ob so ein Wagen wegen zu schnellen Fahrens angehalten wurde, das Übliche eben.«
    »Jawohl, Sir.«
    »Der Wagen könnte auch von außerhalb stammen«, sagte Scobie, »oder vielleicht waren sie blöd genug und haben den eigenen Wagen genommen.«
    »Oder Georgia hat sich völlig vertan. So oder so werden wir Einzelheiten an die Medien weitergeben«, sagte Challis. »Vielleicht kennt jemand einen solchen Wagen anhand der Beschreibung.«
    Sie schauten zweifelnd. Autos mit farblich nicht passenden Türen, Kofferraumdeckeln, Motorhauben und Kotflügeln waren in einem Land gang und gäbe, in dem die Armen immer ärmer wurden.
    Challis warf dem zweiten DC aus Mornington einen Blick zu. »Fahren Sie zur Lofty Ridge Road zurück und reden Sie mit den Nachbarn, die heute Morgen nicht zu Hause waren. Finden Sie heraus, wer die Post und die Zeitungen bringt, wer die Supermarktzustellungen ausfährt, das Übliche.«
    »Okay, Chef.«
    »Scobie, ich möchte, dass Sie Robert McQuarries Flüge überprüfen, und suchen Sie alles zusammen, was Sie über Mrs. Humphreys herausfinden können und über alle, die jemals unter dieser Adresse gelebt haben. Sprechen Sie mit ihr, wenn sie sich von ihrer Hüftoperation erholt hat. Wir müssen wissen, ob sie Janine McQuarrie kennt oder ob sie selbst irgendwelche Feinde hat.«
    »Chef.«
    »Ellen, der Superintendent erwartet uns.«
    »Na toll«, stöhnte Ellen, bedauerte aber umgehend ihre Reaktion, denn sicherlich trauerte der Superintendent.

10
    Bei der Fahrbereitschaft unterschrieben sie die Übernahme eines Zivilstreifenwagens und fuhren dann nach Mornington. Immer wieder blitzte harter, klarer Sonnenschein auf all die Feuchtigkeit rings umher. Über ihnen scheuchte ein hoher, schneller Wind Wolkenfetzen über den Himmel. Normalerweise plauderten sie, wenn sie zusammen unterwegs waren, und griffen schnell auf vertrauten Gesprächsstoff zurück, doch diesmal wirkte Ellen in sich versunken und saß schwer brütend auf dem Beifahrersitz. »Alles klar soweit?«, fragte Challis.
    »Doch, doch.«
    Challis fragte sich, ob es wieder mal um Ellens Mann ging, und erinnerte sich daran, wie kurz angebunden er heute Morgen am Telefon gewesen war. Ellen war von Natur aus loyal und verschwiegen, doch im Laufe der Jahre hatte sie genug von sich erzählt, was darauf hindeutete, dass ihre Ehe schwierig war. Challis hatte Alan Destry nie gemocht. Der Mann war chronisch mürrisch und so angespannt, dass er vielleicht eines Tages durchdrehte. Wir sind ja ein schönes Pärchen, dachte er, ich war heute Morgen wegen meiner Frau ganz griesgrämig und Ellen jetzt wegen ihres Mannes.
    »Zu Hause alles in Ordnung?«
    »Bestens«, antwortete Ellen und starrte hinaus auf die Straße.
    Themawechsel. »Und, stellt sich dieser Dominic O’Brien quer?«
    Ellen bebte schier vor Zorn. »Was geschieht, wenn ein starrer Gegenstand auf eine unnachgiebige Kraft stößt?«
    Challis musste grinsen. Er beobachtete Ellen gern, sie war eine Frau voller Energie, jeder einzelne Muskel an ihr wirkte ausdrucksvoll, und nun stand in ihren schönen Augen der bei ihr übliche Blick aus Misstrauen und Erwartung. Sie war hellwach.
    »Oh je«, sagte sie. »Wir kriegen Gesellschaft.«
    Sie waren in eine hügelige Straße hinter dem Esplanade in Mornington abgebogen. Auf dieser Seite der Halbinsel lag kein Nebel, doch von der Port Phillip Bay war ein Schauer aufgezogen und brachte Bewegung in eine Gruppe von Reportern und Kameraleuten, die auf einem nahe gelegenen Grünstreifen campierten. »Bleiben Sie freundlich«, mahnte Challis.
    Fragen wurden ihnen durch die Scheiben des Wagens zugerufen, doch Ellen hielt nicht an, sondern lotste den Falcon der CIU langsam von der Straße auf eine geschotterte Zufahrt, vorbei an dichtem Gesträuch und schlanken Eukalyptusbäumen, um direkt vor einem Eisenbahnpuffer zu halten. Sie stiegen aus und schlossen den Wagen ab, dann folgte Challis Ellen die Stufen hinunter zur Haustür und achtete dabei auf das glitschige Moos.
    McQuarrie, der die Hand seiner Enkeltochter hielt, begrüßte sie. Sie hatte geweint, sah aber gefasst zu ihnen auf, schüchtern, aber sich durchaus der Tatsache bewusst, dass sie im Zentrum wichtiger Ereignisse stand. Sie trug Jeans, ein pinkfarbenes, langärmliges Top, pinkfarbene Socken, pinkfarbene Klammern bändigten wildes blondes Haar.

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