Schnappschuss
hatte er ihr gekauft – eine Uhr, eine Halskette in Weißgold, Smaragdohrringe. Der Verlobungsring war der von seiner Großmutter gewesen, die glücklicherweise schon tot war, bevor sie erfuhr, dass Angela versuchte hatte, Hal umzubringen.
Er hörte ein Auto und sah durchs Küchenfenster, wie Ellen eintraf. Alles weitere war Routine: Sie würde den Tatort in Augenschein nehmen und dann die Spurensicherung anrufen. Challis wartete. Es klopfte, und dann stand sie mit sorgenvoller Miene in der Küchentür. »Armer Kerl«, sagte sie und wollte schon zu ihm hinübergehen, wie er da am Fenster stand. Er hätte das gern gesehen, wollte selbst zu ihr hin, doch etwas hielt sie beide davon ab.
Ellen sah sich in der Küche um und linste dann durch die Tür ins Wohnzimmer. »Als du von Schaden gesprochen hast, da hab ich gleich an ein wildes Durcheinander gedacht«, meinte sie.
Hal war verwirrt. »Kleinere Schäden«, sagte er, »was man halt so bei einem Einbruchsdiebstahl erwartet.«
»Also simpler Diebstahl?«
»Sieht so aus.«
»Aber du hast doch extra nach mir verlangt. Ich dachte schon –«
»Was denn?«
Hastig sagte sie: »Ich dachte, es würde sich um was Persönliches handeln. Du weißt schon, jemand, der auf Rache aus ist und beträchtlichen Schaden anrichten will.«
Challis runzelte die Stirn und schüttelte den Kopf. »Na ja, solche Leute gibt es immer, aber das hier ist einfacher Einbruchsdiebstahl, mehr oder weniger.« Er sah die Erleichterung auf ihrem Gesicht, dann glitt sie aus ihrem Mantel und legte ihn über die Rückenlehne eines Stuhls. Challis fragte vorsichtig: »Glaubst du, es war Alan?«
Ellen wurde rot. »Alan? Nein. Na ja, eifersüchtig kann er schon werden.«
Challis beschloss, es dabei bewenden zu lassen, aber Ellen schien den Raum und all seine Sinne ganz auszufüllen und gab ihm merkwürdigerweise das Gefühl, durch den Einbruch nicht ganz so verletzt worden zu sein. Er zog sich einen Stuhl heran und bat sie, sich zu setzen.
Ellen zog ein Notizbuch aus der Tasche und überschrieb eine leere Seite mit Datum, Uhrzeit und Ort. Doch da sie offensichtlich nicht in Eile war, schob sie das Buch beiseite. »Ich hätte wirklich sehr gern einen Kaffee.«
Ganz erleichtert beschäftigte sich Challis an Spüle und Schränken. Dabei kam er manchmal recht nah an ihr vorbei. Dann schenkte er ihr eine Tasse ein, stellte einen Teller mit Keksen hin und setzte sich wieder.
»Also Hal, bei dir wurde eingebrochen.«
»Hmhm.«
Er zählte ihr die Schäden und die Verluste auf. »Gipsabdrücke der Reifenspuren auf meinem Rasen könnten hilfreich sein.«
»Machen wir«, sagte Ellen.
Er griff nach ihrer Hand, ohne überhaupt darüber nachzudenken. »Es gibt einen Grund, warum ich dich hergebeten habe.«
Ellen runzelte die Stirn, zog aber ihre Hand nicht fort, die sich in der seinen angespannt, knochig, aber warm anfühlte. Er wurde plötzlich ganz verlegen und zog abrupt seine Hand zurück. War sein Verlangen allzu offensichtlich? War er Gegenstand von Spott und Stirnrunzeln unter den weiblichen Uniformierten auf der Waterloo Police Station? Er hielt sich für ziemlich tollpatschig.
»Das muss unter uns bleiben«, sagte er. »Ich stecke in Schwierigkeiten.«
Er sah, dass er sie verwirrt hatte. Ellen griff nach ihrem Notizbuch und war wieder ganz diensteifrig. »In welcher Hinsicht?«
Er berichtete ihr von seinem Laptop.
»Ach herrje.«
»Ja.«
Sie starrte ihn über den dampfenden Kaffeebecher hinweg an. »Überhaupt keinerlei Passwortkontrolle?«
Hal schüttelte den Kopf. »Ich weiß nicht, wie das geht.«
»Du Neandertaler«, sagte sie. »Hast du sonst noch jemandem davon erzählt?«
»Meiner Versicherung.«
»Aber du hast ihnen nicht verraten, was auf dem Laptop drauf ist?«
»Nein.«
»Du wirst es dem Super sagen müssen.«
Challis schob seinen Kaffee von sich, als sei er schlecht geworden. »Wie denn? Er weiß nichts von den Fotos.«
»Aber du hast doch auch Notizen zu dem Fall auf dem Laptop.«
»Ja.«
»Das wird ihm nicht gefallen.«
»Er ist sowieso schon sauer auf mich. Das macht es nur noch schlimmer.«
Ellen seufzte. Ein Seufzer, der besagte, dass sie mit ihm fühlte, dass sie gar nicht so anders war als er, dass sie auch schon mal was vergeigt hatte. »Schadensbegrenzung. Der Super wird Schadensbegrenzung einfordern.«
Challis nickte, und beide schwiegen für eine Weile und stellten sich McQuarrie vor, seinen Strichmund, seine Rotarier- und Golfkumpel, seine
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