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Schnappschuss

Schnappschuss

Titel: Schnappschuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garry Disher
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glücklich macht.«
    »Vor allem mit klugen, sprachgewandten und furchtlosen Frauen wie Janine McQuarrie.«
    »Warum eine Kugel verschwenden?«, fragte Lowry.

42
    Challis hatte keine andere Wahl. Er musste Lowry gehen lassen. Im Laufe des Freitagnachmittags rief die Autowerkstatt an, dass sein Triumph fertig sei, also tauschte er ihn wieder gegen den Leihwagen und fuhr zum Revier zurück, wo er das letzte Briefing vor dem Wochenende einberief.
    Nachdem er die Ergebnisse der Befragung von Lowry skizziert hatte, sagte er: »Wir brauchen was Handfestes: Datenzugang für Haus- und Bürotelefone – auch für alle Gebrauchthandys, die Lowry vielleicht auf Lager hat, und alle, die zur Reparatur dort liegen – und Durchsuchungsbefehle für Haus, Büro und Wagen. Wir brauchen Tatwaffe, Munition, irgendetwas, das ihn mit dem Mord in Verbindung bringt. Die Beerdigung ist übrigens am Samstag. Scobie, ich möchte, dass Sie teilnehmen und die Trauergäste fotografieren.«
    »Okay, Chef.«
    Challis rieb die Handflächen aneinander. »Nochmal zurück zu Lowry. Ellen? Ist er unser Mann?«
    Ellen zuckte mit den Schultern. »Janine McQuarrie provozierte die Leute – Männer vor allem, von denen sie annahm, dass sie in irgendeiner Hinsicht Missbrauchstäter waren. Sie rieb ihnen so etwas gern unter die Nase. Sie ging zu weit, geriet an den Falschen. Aber handelte es sich um Lowry? Sie hat ihn auf die Palme gebracht, aber wie er schon sagte, Hal, Sie haben ihn Dienstagmorgen selbst befragt, kurz bevor Janine erschossen wurde.«
    Challis nickte. »Damit zieht er allerdings noch nicht den Hals aus der Schlinge. Er kann ja jemand anderen damit beauftragt haben.«
    Sie dachten nach. Dann bemerkte Scobie Sutton: »Ellen hat schon Recht, was das Verhaltensmuster von Janine McQuarrie angeht. Wir wissen, dass sie Lowry provoziert hat, und meine Frau hat mir von ähnlichen Zwischenfällen berichtet. Es passt durchaus dazu, dass sie ihrem Mann und den anderen diese Fotos geschickt hat.«
    »Wen hat sie noch provoziert?«, fragte einer der DCs aus Mornington, »warum und in welcher Weise?«
    Challis räusperte sich. »Und waren die Fotos nur der erste Schritt oder gab es davor eine erste, persönliche Konfrontation?«
    »Na ja, alle vier Männer wirkten schockiert und verwirrt«, betonte Ellen.
    »Stimmt«, sagte Challis und sah zum vorhanglosen Fenster hinaus. Der Tag ging zur Neige. Sie würden alle im Dunkeln nach Hause fahren müssen. Langsam fragte er: »Hat sie den Super provoziert? Vielleicht ließ sich Robert nicht von ihr einschüchtern, also ist sie zu seinem Vater gegangen.« Sie alle rutschten unbehaglich herum bei dem Gedanken, den Superintendent befragen zu müssen.
    Wenn man vom Teufel spricht, dachte Challis später jedes Mal, wenn er an diesen Augenblick dachte. Genau in diesem Augenblick betrat McQuarrie die Einsatzzentrale. Mit geblähten Nüstern warf er ihnen allen nach und nach ein eisiges Lächeln zu und sagte: »Inspector, setzen Sie sich.«
    »Sir?«
    »Ich sagte setzen«, knurrte McQuarrie.
    Challis zuckte mit den Schultern und tat wie geheißen. McQuarrie stand am Kopf des langen Tisches und fragte: »Also, welches verschlagene Stück Scheiße unter Ihnen hat das hier meinem Sohn geschickt?«
    Mit diesen Worten schleuderte er einen Umschlag auf den Tisch. Nach kurzem Zögern fasste Challis ihn vorsichtig an einer Ecke an und schüttelte den Inhalt heraus. Verärgert meinte McQuarrie: »Sie können es genauso gut mit Ihren dreckigen Patschfingern anpacken, Inspector. Es handelt sich um Kopien – oder um Kopien von Kopien. Mein Sohn hat das Material ans Labor geschickt.«
    Trotz dieser Aufforderung schob Challis den Inhalt mit einem Stift auseinander, das bekannte Foto von Robert McQuarrie, nackt, das Gesicht vor Schmerz oder Lust verzerrt, dazu ein Blatt mit einer darauf gedruckten Geldforderung. Er erstarrte, doch ihm schwirrte der Kopf nur so.
    »Mein Sohn ist heute zu Hause geblieben«, fuhr der Super fort, »um wie jeder anständige Vater bei seiner Tochter zu bleiben, und fand diesen … diesen Dreck heute Nachmittag in der Post. Er kam unter Tränen – unter Tränen – damit zu mir.«
    Der Super sah sich wütend um und wartete. Keiner sagte ein Wort. »Vielleicht interessiert es Sie zu erfahren«, sagte er, »dass Robert und ich diese zugegeben unglückselige Angelegenheit mit der Anwesenheit auf einer dieser Swingerpartys durchgesprochen haben. Des Weiteren auch die Tatsache, dass Janine heimlich Fotos

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