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Schnappschuss

Schnappschuss

Titel: Schnappschuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garry Disher
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gemacht hat und sie anonym an ihn und weitere Personen geschickt hat. Das war gestern. Und jetzt taucht schon wieder ein Foto bei meinem Sohn auf, diesmal zusammen mit einer Geldforderung, nachdem Janine ermordet wurde, woraus ich den einzigen Schluss ziehen kann, dass jemand in diesem Raum wohl glaubte, er – oder sie – könne aus dem Leid meines Sohnes noch ein paar Dollar schlagen.«
    Nach kurzem Schweigen fuhr er fort: »Hat niemand dazu etwas zu sagen? Dieser Plan ist nach hinten losgegangen, und zwar heftig. Robert hat alles zugegeben. Er hat nichts verheimlicht. Er schämt sich ungeheuer. Er weiß, dass sein Verhalten schändlich war, aber diese so genannten Swingerpartys waren nur für Erwachsene bestimmt, die ihre Einwilligung bekundet hatten. Wir alle machen mal Fehler, und mein Sohn ist Manns genug, sich zu seinen Fehlern zu bekennen. Er schwört, dass so etwas nicht wieder vorkommen wird, und ich glaube ihm. Er hat seine Frau auf die abscheulichste Weise verloren – er hat sie geliebt, auch wenn sie diese Fotos gemacht hat –, und er hat eine Tochter, die ihn liebt und auf ihn angewiesen ist. Die Beerdigung findet morgen statt, um Himmels willen.«
    McQuarrie hatte sich in Rage geredet. Seine Spucke befleckte den Tisch. »Es ist uns versichert worden, dass nichts von alledem an die Medien oder andere Polizisten gelangen würde, also muss jemand in diesem Raum oder eine befreundete Person von jemandem in diesem Raum diesen neuesten Brief geschickt haben. Falls Sie oder Ihre Freunde glauben, Sie können auch nur einen Cent aus uns herausschlagen, dann haben Sie sich getäuscht.«
    Alle schwiegen.
    »Nun?«
    Schließlich meldete sich Ellen zu Wort. »Sir, vielleicht stammt der Brief noch von Janine und hat sich in der Post verirrt.«
    »Netter Versuch, Sergeant. Es wurde per Express verschickt, garantierte Zustellung am folgenden Tag, und wurde gestern Nachmittag in Frankston aufgegeben.«
    Challis las noch einmal die Geldforderung. Große fette Buchstaben: $10000 , sonst landet das hier im Internet . Anruf folgt .
    »Sir, ich lege für jeden hier im Raum meine Hand ins Feuer.«
    »Ach, Scheiße ,Mister. Die Polizei ist doch durchsetzt mit korrupten Polizisten. Lesen Sie denn keine Zeitung? Wenn ich nicht auf der Stelle ein Geständnis zu hören bekomme, werde ich gegen jeden einzelnen von ihnen formelle Beschwerde bei der Inneren Revision einreichen.«
    Challis sah, dass sie alle gekränkt waren. Er konnte sich nicht vorstellen, dass einer von ihnen dafür verantwortlich war. Das Ganze musste mit dem Diebstahl seines Laptops zu tun haben. Challis musste nun ihnen allen zuliebe das Richtige tun.
    Und sie würden ihn dafür hassen.
    »Sir, ich glaube, ich weiß, was passiert ist.«
    McQuarrie verzog die Mundwinkel. »Da bin ich aber mal gespannt.«
    »In meinem Haus wurde eingebrochen.«
    McQuarrie fuhr ihn an. »Sie haben vertrauliches Material mit nach Hause genommen? Material einer laufenden Untersuchung?«
    »In gewisser Weise schon«, antwortete Challis, und er erzählte die ganze Geschichte, sah sie nacheinander an, entschuldigte sich dafür, bat aber nicht um Verzeihung.
    »Ihr Laptop?«
    »Ja, Sir.«
    »Das hätten Sie umgehend melden müssen.«
    »Das hat er getan, Sir«, warf Ellen ein. »Mir. Constable Sutton und ich haben eine Reihe von Einbrüchen untersucht, und der vorliegende Fall schien in das Muster zu passen.«
    »Aber weder Sie noch Inspector Challis haben sich veranlasst gefühlt, mir diesen Diebstahl zu melden.«
    »Sir, bei allem Respekt, wir haben die gestohlenen Gegenstände bereits ein paar Stunden später wieder sichergestellt. Bei diesem Unfall gestern, der gestohlene Toyota-Van, der die Reiterin angefahren hat …«
    »Ich kenne den Fall.« McQuarries Rage legte sich ein wenig. »Sieht also ganz so aus, als hätten die Diebe die Dateien von Ihrem Laptop heruntergeladen, Inspector.«
    »Ja, Sir.«
    McQuarrie starrte ihn lange unverwandt an. »Wenn die Untersuchungen in dem Mordfall nicht schon so weit fortgeschritten wären, Inspector, würde ich Sie ohne mit der Wimper zu zucken von dem Fall abziehen. Ich möchte keinen massiven Polizeieinsatz, aber wenn Sie Ihren Job nicht richtig machen, werde ich für einen solchen Einsatz sorgen.«
    Vom Fall abziehen ,dachte Challis. Noch so ein Klischee. »Wir machen Fortschritte, Sir«, sagte er mit unbewegtem Gesicht und klarer Stimme.
    »Aber hinterher, Inspector, hinterher …«
    »Sir.«
    »Finden Sie die Diebe«, sagte McQuarrie

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