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Schnee Im Regierungsviertel

Titel: Schnee Im Regierungsviertel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georg R. Kristan
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Bilder von der Flugfete in Hangelar. Den Knaben wollen wir uns etwas genauer anschauen.«
    Ahrens sprang auf und sauste aus dem Zimmer. Er war nach einer Minute zurück und legte ein halbes Dutzend Schwarz-weiß-Hochglanzfotos auf den Tisch. »Den Konsul habe ich gleich mehrmals erwischt, als er den verrückten Typen die Fliegertaschen überreicht hat.« Ahrens schob noch einige Bilder nach. »Hier, neben ihm steht Mario Pavone, der Chemikalienhändler, den wir auch überprüft haben. Er will ein Flugzeug kaufen und hängt seit Wochen auf dem Flugplatz herum. Nimmt erst alle Vögel auseinander, die ihm angeboten werden. – Das hier ist die Cessna 172, mit der Kubitzka dauernd unterwegs ist.«
    Freiberg gab Barbara Fendt die Aufnahmen. »Laß mal deinen V-Mann einen Blick darauf werfen. Vielleicht kann er sich erinnern, ob einer der beiden Männer am Dreiländereck Hunipacks und Spritze gekauft hat. Das Ergebnis sollten wir so schnell wie möglich haben.«
    »Au! – Das läßt sich vorläufig nicht machen«, stellte die Kommissarin vom 2. K. bedauernd fest. »Hoffie ist mit ein paar Kleindealern nach Antwerpen gereist. Da läuft irgendeine Sache mit Camping-Feuerlöschern, Heroin im doppelten Boden. Es scheint sich um eine größere Aktion zu handeln. Frühestens in drei oder vier Tagen wird er mit mir Kontakt aufnehmen können. Wir müssen sehr vorsichtig sein, daß die Deckung nicht aufreißt. In Belgien war schon für einige V-Männer Endstation.«
    Freiberg sah sie aufmerksam an. »Schade – dann müssen wir eben warten. Wir werden keinen falschen Zug machen, der Hoffie in Gefahr bringen könnte.«
    Barbara Fendt nickte: »Danke, Freiberg.«
    Lupus stand auf und ging zum Fenster. Nach einem kurzen Blick zu den Hängen des Ennert drehte er sich um und fragte: »Soll deine Sabine noch einmal versuchen, mit dem Konsul Kontakt aufzunehmen? Noch hat sie ja nicht mit ihm persönlich gesprochen.«
    »Nein!« wehrte Freiberg energisch ab. »Auf keinen Fall. Ich habe ihr einen weiteren Anruf streng verboten, sozusagen als Chef der Mordkommission. Sie ist zwar ein kluges Kind, aber nicht dafür ausgebildet, eine solche Sache durchzuziehen. Sie wird auch bei den anderen kein zweites Mal anrufen. Wenn weitere Kontakte hergestellt werden müssen, dann durch uns und mit allen Vorsichtsmaßnahmen. Schließlich ermitteln wir in einer Mordsache. Sollte da jemand Dreck am Stecken haben, wird er alle Hebel in Bewegung setzen, um herauszufinden, wer sich an ihn heranmachen will.«
    »Das übernimmt das zweite K.«, erklärte Kommissarin Fendt. »Es wäre ja nicht das erste Mal, daß wir eine Sex-Show abziehen. Du hast vollkommen recht, so etwas kann gefährlich werden. Das geht nicht ohne Netz und unterstützende Observation.«
    Der Kommissar stand auf und ging einige Schritte durch den Raum. »Diese Sache gehen wir anders an. The Germans to the front. Wir nehmen uns die Deutschen zuerst vor.«
    »Also die ohne diplomatischen Status«, vergewisserte sich Lupus.
    »Um mit Radio Eriwan zu sprechen: im Prinzip ja«, antwortete Freiberg.
    »Gehört auch der fliegende Konsul zur deutschen Seite?«
    »Aber sicher, ein Honorarkonsul ist schließlich jemand, der den Job honoris causa, also ehrenhalber tut. Manche lassen sich Titel und Ehre viel kosten, weil es die Geschäfte erleichtert. – Den Pavone nehmen wir gleich mit dazu. Der schwirrt ja im selben Luftraum herum. Lupus und Ahrens, ihr kümmert euch um Wohnsitz, Ortskontakte etc. der liebessüchtigen Germanen. – Barbara, du könntest versuchen, etwas über den Zusammenhang von Callgirls und Drogenszene zu ermitteln. Ich exploriere in Hangelar. Ein guter alter Bekannter aus meiner Zeit beim Bund sitzt dort in der Luftaufsicht und kann mir vielleicht helfen. – Kuhnert hält die Stellung und uns auf dem laufenden. Singer soll Akten lesen und sich mit den Besonderheiten der Szene im Dreiländereck vertraut machen – aber nur theoretisch; ein blaues Auge reicht. Im übrigen, das sollte nochmals deutlich gesagt werden, ist dieser Fall kein Stoff für das Kantinengequatsche.«
    Kommissar Freiberg war gleich nach der Besprechung mit seinem Golf zum Flugplatz gefahren. Obwohl das Wetter keine Probleme bot, schien der Flugbetrieb eingeschlafen zu sein. Nur zwei Sportflugzeuge hatte er landen sehen, eines war gestartet. Von der Halle des Bundesgrenzschutzes kam das knatternde Dröhnen von Hubschraubermotoren herüber. Dann erhoben sich fünf Maschinen im Abstand von wenigen Minuten in

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