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Schnee Im Regierungsviertel

Titel: Schnee Im Regierungsviertel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georg R. Kristan
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bedrückendes Bild: ringsum Trümmer der Maschine, darin der gnädig vom Löschmittel halbverdeckte Rest eines Menschen; überall von der Hitze aufbrodelnder Schaum – und ein beißender Geruch.
    Aus der Siegniederung waren zwei Männer herübergekommen, die am Ufer des Flusses gearbeitet hatten. Sie wollten alles genau beobachtet haben und boten von der Explosion in der Luft bis zum Auseinanderbrechen der Maschine vor dem Aufschlag gleich zwei Versionen an.
    Freiberg hatte keinen Zweifel, daß die Aussagen der beiden Hubschrauberpiloten von »Pirol 6« den Sachverhalt am treffendsten wiedergaben.
    Die Bestätigung des Arztes über den Tod des Insassen der Cessna, dessen Personaldaten er sich vom Tower geholt hatte, war eine Formsache. Wenige Minuten später erhob sich Christoph mit Arzt und Sanitäter an Bord wieder in die Luft. Die pfeifenden Rotorblätter trieben für einige Sekunden den Rauch an der Unfallstelle davon. Der Helikopter nahm Kurs auf Köln.
    Freiberg ließ sich von den beiden Augenzeugen aus dem Hubschrauber zum dritten oder vierten Mal den Verlauf des Absturzes schildern.
    »Mir unerklärlich«, erläuterte Wendt. »So stürzt eine Cessna einfach nicht ab. – Das war auch kein menschliches Versagen. Da muß irgend etwas schlagartig ausgefallen sein, meines Erachtens Mensch und Maschine gleichzeitig.«
    »Sie denken an eine Explosion?« hakte Freiberg nach.
    »Ja, eigentlich schon – aber was soll da explodiert sein – und wodurch? Die alte Krähe gilt doch als narrensicher.«
    Freiberg dankte für die Auskünfte. »Von der Fliegerei verstehe ich nichts. Die Spezialisten müssen einiges klären; ein FUS-Team ist schon unterwegs. – Mir reicht, was ich gesehen habe. Könnt ihr mich wieder zum Platz rüberfliegen?«
    Die Freigabe vom BGS-Tower kam sofort. »… anschließend erwartet Chef Fliegergruppe von Pirol sechs Bericht. – Für Sie Landeplatz acht. – Pirol zwanzig bleibt vor Ort.«
    Im Zivil-Tower hatte Stockmann Verstärkung erhalten. Zwei seiner Kollegen hatten sich eingefunden, um bei der Koordinierung und der Erledigung der Aufgaben zu helfen. Die drei sahen Freiberg erwartungsvoll an. »Wie sieht’s draußen aus?« fragte Stockmann.
    »Scheußlich – Kubitzka ist tot – und wie! Die beiden Augenzeugen aus der Alouette halten eine Explosion als Absturzursache für möglich. Zwei Männer, die an der Sieg gearbeitet haben, geben widersprüchliche Berichte; einer will einen Knall gehört haben.«
    Stockmanns Kollegen schüttelten den Kopf. »Eine Explosion von Motor oder Treibstofftank im ganz normalen Steigflug – das gibt’s doch nicht. Oder hast du schon davon gehört, Stockie?«
    »Noch nie! – Dieses verdammte Telefon ist nicht eine Minute ruhig«, schimpfte Stockmann. »Für dich, Walter.«
    Es war Ahrens, der von einer öffentlichen Telefonzelle aus anrief. »Ich habe eben vom Absturz der Cessna gehört. – Was ist passiert?«
    »Kubitzka ist tot. Ich war kurz mit dem Hubschrauber draußen. Kein Mensch kann sich den Unfall erklären. Vielleicht ist irgend etwas in der Maschine explodiert. Die Luftaufsicht hat schon die Flugunfalluntersuchungsstelle alarmiert. Nur die Spezialisten aus Braunschweig werden klären können, was die Absturzursache gewesen ist.«
    »Wie soll ich mich jetzt, wo Kubitzka tot ist, verhalten?« fragte Ahrens. »Soll ich zum Tower kommen?«
    Freiberg überlegte kurz. »Nein, in Deckung bleiben. In der nächsten Zeit wird es hier von Journalisten nur so wimmeln. Ich nehme an, Mauser kommt auch raus. Du kannst dich mit ihm kurzschließen und ihn als Pressemann begleiten. Achte auf das Gequatsche und die Gerüchte in Fliegerkreisen. Mich interessiert auch, wie Pavone den Tod seines Freundes aufnimmt. Ahrens – und immer fix die Kamera ans Auge! Wenn es in der nächsten Viertelstunde Neuigkeiten für mich gibt, kannst du mich im Tower erreichen. Ich erkläre denen hier oben, wer du bist. – Danach bin ich im Präsidium.«
    Die beiden zur Verstärkung eingetroffenen Kollegen Stockmanns wollten wissen, wer da so selbstverständlich die Dienste der Luftaufsicht in Anspruch nahm. Stockmann versuchte den Fragen auszuweichen.
    »Schon gut«, sagte Freiberg. »Deine Kollegen haben ein Recht darauf, zu wissen, was hier im Allerheiligsten vorgeht.« Er nannte noch einmal seinen Namen und fügte hinzu: »Leiter der Mordkommission.«
    »Kaum eine halbe Stunde nach dem Absturz sind Sie schon hier? Das ist ja toll!« wunderte sich der Jüngste von ihnen. »Aber

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