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Schnee Im Regierungsviertel

Titel: Schnee Im Regierungsviertel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georg R. Kristan
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Kommissars am Unfallort der Cessna verbinden. Er bat darum, daß der Leiter des FUS-Teams sich möglichst sofort um das »Ramming« kümmern möge.
    Stockmann hatte von aufgeregter Entrüstung schon wieder auf Kooperation umgeschaltet und sich mit dem BGS-Tower kurzgeschlossen. »Die holen die FUS-Leute mit dem Hubschrauber herüber«, erklärte er.
    Lupus hockte in der Ecke an einem Abstelltisch. Er hatte den schmerzenden Fuß auf einen Hocker gelegt und packte die Fliegertasche aus: Unterwäsche, ein sorgfältig zusammengelegtes blaues Oberhemd, einen Kulturbeutel und einen Schlafanzug, auf dessen Brusttasche die Initialen »J. K.« eingestickt waren.
    Lupus pfiff durch die Zähne. »Wißt ihr, was ich hier habe? – Die Tasche des Konsuls!« verkündete er triumphierend.
    Alle drehten sich zu ihm um. »Was sagst du da?« Freiberg war einen Schritt auf ihn zugetreten und wiederholte: »Was sagst du da?«
    »Ich habe Kubitzkas Tasche, zumindest Wäsche, die mit seinen Buchstaben ›J. K.‹ gezeichnet ist.«
    Freiberg lachte befreit auf. »Wenn Werkzeuge drin gewesen wären, sähe dein Gesicht nicht mehr so ebenmäßig aus.« Er zog die Plastikhülle mit den eingeschweißten Metallstücken aus der Tasche und hielt sie zum Vergleich an das Schloß. »Alles klar. Die Dinger sind identisch. – Pavone hat die Taschen vertauscht und dem Konsul eine Bombe in sein Flugzeug praktiziert. – Ein wirklich tolles Stück!«
    Lupus dachte gleich praktisch. »Aber wie hat er das Ding gezündet?«
    »Das wird man wahrscheinlich bei der Untersuchung der Cessna-Trümmer feststellen«, erklärte Stockmann. »Die wissen ja jetzt, wo sie ansetzen müssen.«
    Der auf dem Abstelltisch liegende Tascheninhalt ließ keinen anderen Schluß zu, als daß Kubitzka zu einem Wochenendausflug starten wollte. Lupus hob noch einmal die abgestellte Tasche hoch und steckte seinen Arm mit der zur Faust geballten Hand hinein; dann wiederholte er die Bewegung außen an der Tasche.
    »Ha! – Ei der Daus!« rief er. »Die ist innen kürzer als außen.«
    Auf den ersten Blick waren nur die Nähte einer sorgfältigen Handarbeit zu erkennen. Nachdem Lupus den Rundum Verschluß der vorn aufgesetzten Kartentasche aufgezogen hatte, war mit einem »Rrrrrtsch« des dahinterliegenden Reißverschlusses das geheime Bodenfach freigelegt. – Vorsichtig griff er hinein.
    »Zahltag!« schrie er plötzlich und holte einen Geldschein nach dem anderen heraus, alles Fünfhunderter und Tausender. – Erst stummes Staunen der Runde und dann aufgeregte Fragen.
    »Was habt ihr denn da gefunden?« ließ sich Stockmann vernehmen.
    Lupus zählte in aller Ruhe die Scheine auf den Tisch: »… siebenundneunzigtausend, achtundneunzig, hunderttausend Deutsche Mark. – Herz, was willst du mehr?«
    Freiberg schlug Lupus vor Begeisterung auf die Schulter. »Das ist die Bezahlung für den Stoff. – Kubitzka hatte bestimmt vor, während seines kleinen Ausflugs große Geschäfte zu machen. Wirklich schade, wenn das alles in der Cessna verbrannt wäre, Pavone weiß noch gar nicht, was für ein Zubrot ihm entgangen ist. – So, alles wieder einpacken und sicherstellen. Ich glaube, jetzt haben wir genug im Körbchen.«
    Der Kommissar sah durch das Panoramafenster einen BGS-Hubschrauber, von der Siegniederung kommend, neben der Mooney landen. »Den Pavone lassen wir noch eine Weile schmoren; ich will erst mit den FUS-Leuten reden.«
    »Hier«, sagte Stockmann und warf ihm ein Schlüsselbund zu, »nimm meinen Wagen, blauer Ford Sierra; steht gleich vorn am Zaun. Das geht schneller.«
    Inzwischen wurde am Ort des »Ramming« nicht nur diskutiert, sondern auch – amtlich – fotografiert. Der Leiter des FUS-Teams war schon von den herumstehenden Neugierigen über den Verlauf des »Flugunfalls« informiert worden.
    »Sie sind ja ein Wahnsinnsknabe!« empfing er den Kommissar. »So einen Irrsinn habe ich in meiner langjährigen Praxis noch nie untersucht. – An der Sieg geht eine Cessna ungespitzt in den Boden, und die Polizei rammt eine Mooney beim Start, ‘s scheint alles etwas verrückt zu sein in Bonn.«
    »Kennen Sie die Absturzursache?« fragte Freiberg.
    »Noch nicht mit Sicherheit.«
    »Aber ich! – Absturz durch Explosion einer Sprengladung, die der Konsul im Cockpit hatte.«
    »Wie bitte? Eine Bombe im Sportflugzeug?! Das hat es in Deutschland noch nicht gegeben.«
    »Nun, dann haben Sie jetzt die makabre Eröffnung der Statistik für Sportflieger.«
    »Und wie soll die Zündung

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