Schneeflockenkuesse
Kate? Ich könnte dich jetzt sofort hinbringen â¦Â«
Mallory schüttelte den Kopf. Bei jeder anderen Krise wäre die Insel vielleicht ein Zufluchtsort für sie gewesen, aber jetzt nicht. Denn nirgends, wo sie mit Nathan gelebt hatte, würde sie einen klaren Gedanken fassen können.
»Du könntest mir trotzdem einen Gefallen tun«, sagte sie zögernd und war froh, dass Pats Miene nun entspannter wirkte.
»Was denn?«
Mallory drehte sich um und tätschelte den Hund, der hinten auf dem Rücksitz lag. »Bring Cinnamon zurück auf die Insel. Trish wird sich um sie kümmern.«
»Und du bist sicher, dass du klarkommst ⦠während ich weg bin? Nathan könnte für eine Weile beschäftigt sein.«
»Ich brauche ein bisschen Zeit für mich allein«, erklärte Mallory und sah Pat flehend an. »Könntest ⦠du mir Nathan für ⦠für ein paar Tage vom Hals halten?«
Seufzend bog Pat in die Auffahrt zu ihrem Wohnhaus ein. »Ich werde es versuchen, Mallory. Aber er weiÃ, wo du bist, und wird nichts unversucht lassen, sich mit dir auszusprechen.«
Mallory nickte bedrückt. »Ich will nicht mit ihm reden. Erst muss ich über alles nachdenken â¦Â«
»Du kannst vor dieser Geschichte nicht davonlaufen, Mallory.« Pat machte den Motor aus und zog den Schlüssel ab. »Auch wenn es noch so schrecklich ist, musst du dich der Realität stellen. Und es ist sicher keine Lösung, deinem Mann aus dem Weg zu gehen.«
»Drei Tage«, bat Mallory. »Nur für drei Tage.«
Widerwillig zuckte Pat die Schultern, doch ihre Miene wirkte besorgt. »Na schön, Mallory. Aber ich kann dir nicht versprechen, dass er nicht herkommt, um mit dir zu sprechen.«
Eine halbe Stunde später hatte Mallory ihren Willen. Sie war allein in Pats heller, sonnendurchfluteter Eigentumswohnung.
Nachdem Pat verschwunden war, ging Mallory rastlos über den teuren weichen Teppich im Wohnzimmer und starrte aus dem Fenster auf den Lake Washington. Trotz des schlechten Wetters der vergangenen Tage oder vielleicht gerade deswegen war das azurblaue Wasser gesprenkelt mit den bunten Segeln der Vergnügungsboote.
Tränen liefen ihr über die Wangen. Wütend wischte sie sie ab und griff zum Telefon. Nach einem kurzen, verlegenen Gespräch mit Trish, die schon Bescheid wusste, legte sie wieder auf und ging zum Sofa.
Gott sei Dank hatte Trish keine Fragen gestellt. Wahrscheinlich hatte sie gespürt, dass Mallory es jetzt nicht ertragen konnte, über den bevorstehenden Vaterschaftsprozess zu sprechen. Stattdessen hatte sie versprochen, sich um Cinnamon zu kümmern.
Wenig später schreckte das schrille Klingeln des Telefons Mallory hoch. Sie kämpfte mit sich, ob sie das Gespräch annehmen sollte. Auf keinen Fall wollte sie jetzt mit Nathan sprechen und erst recht nicht mit einem Reporter. Aber es war schlieÃlich Pats Telefon, und der Anruf hatte höchstwahrscheinlich nichts mit Mallorys persönlichen Problemen zu tun.
Sie sagte nur kurz Hallo und hätte beinahe wieder aufgelegt, als sie Nathans Stimme am anderen Ende hörte.
»Alles okay, Liebes?«
Oh ja, mir gehtâs wunderbar. Du hast irgendein Groupie geschwängert, und das Mädchen posaunt es nun in die Welt hinaus. Was will man mehr? »Mir geht es gut«, log sie. »Und wie steht es bei dir?«
»Ich will jetzt keine Belanglosigkeiten hören«, erwiderte er scharf. »Ich weià doch, was in deinem Kopf vor sich geht.«
»Dann weiÃt du auch, dass ich Zeit brauche, Nathan. Zeit für mich allein.«
»Ich bin nicht der Vater dieses Babys, Mallory.«
Erneut liefen ihr Tränen über die Wangen, und sie war heilfroh, dass Nathan sie nicht weinen sehen konnte. Sie wünschte sich nichts mehr, als ihm zu glauben, aber sie hatte Angst davor, irgendwann vielleicht doch herauszufinden, dass er gelogen hatte. »Nicht ⦠nicht jetzt, Nathan. Ich bin sehr müde und viel zu durcheinander â¦Â«
Niedergeschlagen seufzte er auf. »Na schön. Aber vergiss nicht, dass ich dich liebe, Mallory, und dass ich Menschen, die mir vertrauen, nicht hintergehe.«
»Ich rufe dich in ein paar Tagen an, Nathan. Versprochen.«
»Brauchst du irgendetwas?«
Sie dachte einen Augenblick nach. »Meinen Wagen. Könntest du George bitten, mir mein Auto zu bringen?«
»Sicher«, sagte er, und Mallory war
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