Schneeflockenkuesse
sein, würde er â¦
Es war Pat, und sie klang besorgt. »Nathan, ist Mallory bei dir?«
Er biss die Kiefermuskeln so fest zusammen, dass sie schmerzten. »Nein â¦Â« Er hielt inne und sah Roger fragend an. »Mallory ist nicht hier gewesen, oder?«
Roger schüttelte den Kopf.
»Nein. Meine reizende Frau ist nicht hier, um sich um ihren angeschlagenen Gatten zu kümmern.« Hast du schon in ihrem Haus auf der Insel oder auf Angel Cove angerufen?«
»Ja. Ich habe mit Kate Sheridan und Trish Demming gesprochen, aber beide haben sie nicht gesehen.«
Trotz seiner Wut war Nathan besorgt. Schon vor der Vaterschaftsklage war Mallory nicht in bester Verfassung gewesen, und er konnte sich vorstellen, wie verletzt und verwirrt sie sich jetzt fühlen musste. Hatte sie ihn tatsächlich verlassen? Dabei war er unschuldig, welche anderen Sünden er auch immer begangen haben mochte. Er war ihr von Anfang an ein treuer Ehemann gewesen. »Sie muss doch irgendetwas gesagt haben, Pat.«
»Sehr wenig, Nathan. Ihre Sachen sind noch da, falls das ein Trost für dich ist.«
Doch es beruhigte ihn nicht im Mindesten. Mallory konnte sich mit ihren Kreditkarten spielend leicht neue kaufen. Ohne auf seinen entsetzlichen Kater zu achten, warf Nathan die Bettdecke zurück und setzte sich auf. »Verdammt, wenn sie mich verlassen hat â¦Â«, brüllte er, während er sich in seine Jeans quälte. »Sie hat versprochen â¦Â«
»Ah!« Pat klang, als wäre ihr plötzlich etwas eingefallen. »Ich glaube, ich weiÃ, wo sie ist. In Eagle Falls.«
»Eagle was?«
»Die kleine Stadt, wo deine angebliche Geliebte wohnt, du Dummkopf. Eagle Falls. Da ist Mallory hingefahren und will sie zur Rede stellen.«
Der Gedanke machte Nathan krank. »Wie kommst du auf die Idee, dass sie so etwas Idiotisches tun könnte? Was, zum Teufel, will sie damit erreichen?«
»Ich an ihrer Stelle würde jedenfalls genauso handeln. Nathan, du warst hoffentlich ehrlich zu mir, oder? Sie stolpert doch nicht in irgendein Liebesnest voller romantischer Erinnerungen und Schnappschüsse von dir?«
Nathan mühte sich inzwischen mit seinen Socken ab. »Diese Frage habe ich überhört, Schwesterherz. Sie ist mir viel zu primitiv, um darauf zu antworten.«
»Na schön. Und was machen wir jetzt?«
Nathan sank zurück aufs Bett. Ohne auf Pats Frage einzugehen, stieà er wütend aus: »Aber sie glaubt es. Nach allem, was wir zusammen durchgemacht haben, glaubt sie tatsächlich, ich würde mit einer anderen Frau schlafen.«
»Nathan â¦Â«
Wut und Enttäuschung lieÃen seine Stimme rau klingen. »Verdammt, sie müsste es doch besser wissen.«
»Wirklich? Was würdest du denn empfinden, wenn man eine solche Geschichte über sie verbreitete?«
Nathan legte das Telefon aufs Bett und stand auf. Noch in der Badezimmertür hörte er die Schimpfkanonade seiner Schwester.
Eagle Falls war kleiner, als Mallory es in Erinnerung hatte. Tatsächlich gab es nur eine Tankstelle, ein Café und einen Lebensmittelladen. Dahinter standen auf einem grünen Hügel zwei Dutzend heruntergekommene Häuser, ein Postamt, eine kleine Schule und eine Holzkirche. Da in der Zeitung gestanden hatte, dass Renee Parker Kellnerin war, steuerte Mallory auf das Café zu.
In der dunstigen Küche voller Fliegen wurde sie von einem neugierig wirkenden Koch darüber informiert, dass Renee in dem rosafarbenen Haus neben der Kirche wohnte. Eigentlich müsste sie zu Hause sein, da sie nicht mehr im Café arbeiten würde.
Mallory nickte höflich und ging. Aber was sollte sie dieser Renee sagen, wenn sie ihr gegenüberstand? »Entschuldigen Sie, Sie haben mit meinem Mann geschlafen?«
Tränen der Wut brannten in ihren Augen, als sie sich wieder hinter ihr Lenkrad setzte, und es dauerte einen Moment, bis sie endlich den Mut hatte, den Wagen anzulassen. Seiâs drum. Sie wusste zwar nicht, was sie diesem Dummchen sagen sollte, aber sie musste es sehen. Ein Blick würde genügen, um zu wissen, ob die Geschichte stimmte oder nicht. Nur ein Blick.
Ich könnte ja sagen, dass ich Avon-Beraterin bin, dachte sie fünf Minuten später, als sie auf der verschneiten StraÃe vor Renee Parkers bescheidenem Haus parkte. Nachdem sie tief durchgeatmet hatte, stieg sie aus dem Wagen und ging langsam und mit selbstbewusster Miene
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