Schneeflockenkuesse
wieder allein im Penthouse war, zog sie sich aus und stellte sich unter die heiÃe Dusche. Sie wollte nicht an Nathan denken, doch sie hatte sein Bild immer wieder vor Augen.
Als sie es nicht länger aushalten konnte, schrie sie vor Wut auf und hämmerte mit den Fäusten gegen die Duschkabine.
Es dauerte eine Weile, bis sie sich beruhigt hatte. Gerade als sie sich abgetrocknet und einen Bademantel angezogen hatte, klingelte es an der Tür.
Sie ignorierte das Klingeln, bis es endlich verstummte. Dann griff sie entschlossen nach dem Script für den nächsten Tag und begann, ihre Dialoge zu lernen. Sie arbeitete bis tief in die Nacht, bis sie schlieÃlich ins Bett ging und in einen traumlosen Schlaf fiel.
Helles Sonnenlicht und eine ungewohnt heftige Ãbelkeit weckten Mallory am nächsten Morgen auf. Schnell schlug sie die Hand vor den Mund und eilte ins Bad. An Frühstück und selbst an Kaffee war danach nicht mehr zu denken.
»Ist alles in Ordnung mit dir?«, fragte Brad am Set, als sie beim Anblick seines Frühstücks blass wurde.
»Grippe wahrscheinlich«, sagte sie matt und lieà sich auf einen Stuhl fallen. Doch bei dem Geruch von Brads Rühreiern wurde ihr erneut übel, und sie schaffte es gerade noch rechtzeitig in den Waschraum.
Brad, der sich noch nie um Etikette geschert hatte, wartete auf Mallory, als sie aus der Toilette kam und zu einem der Waschbecken ging. Schweigend sah er zu, wie sie ihr Gesicht mit einem Papierhandtuch abtrocknete. »Wir können deine Szenen morgen drehen«, bot er an.
Mallory schüttelte den Kopf. Sie hatte wieder etwas Farbe im Gesicht und fühlte sich entschieden besser. »Mir gehtâs wieder gut, Brad.«
»AuÃer dass du vielleicht ein bisschen schwanger bist.«
Entgeistert hielt sie sich am Waschbecken fest. Schwanger? Das Wort schien bedrohlich in dem Raum widerzuhallen. Im Stillen rechnete sie nach, und ihr wurde bewusst, dass sie keine Periode mehr gehabt hatte, seit Nathan nach Australien geflogen war. »Oh Gott«, flüsterte sie. »Auch das noch â¦Â«
»Aha«, sagte Brad distanziert, ehe er den Waschraum verlieÃ.
Mallory umklammerte das Waschbecken noch fester, weil die Knie unter ihr nachzugeben drohten. Sie wünschte sich ein Baby. Aber warum war sie nicht schwanger geworden, als ihre Ehe noch harmonisch gewesen war? »Vielleicht bin ich ja gar nicht schwanger.« Sie atmete tief durch. Möglicherweise hatte sie sich nur den Magen verdorben.
Doch sie erinnerte sich noch genau an das Wochenende im November, das sie mit Nathan auf seinem Boot verbracht hatte. Am Sonntagnachmittag hatten sie dann gestritten, vielleicht weil beide sich vor der bevorstehenden Trennung fürchteten.
Und Nathan hatte dann die ganze Pillenpackung über Bord geworfen. Er hatte ihr damit zu verstehen geben wollen, dass er sich ein Kind von ihr wünschte, das begriff sie jetzt. Aber nun war es zu spät.
Brad hatte Mallory für den nächsten Vormittag freigegeben, damit sie zum Arzt gehen konnte. Während sie in den Untersuchungsraum geführt wurde, war ihr wieder übel. Als die Ãrztin eintrat, zwang sie sich zu einem Lächeln.
»Guten Morgen, Mallory«, wurde sie fröhlich begrüÃt.
»Hallo, Sarah«, erwiderte Mallory herzlich.
»Was gibtâs denn?«
Mallory lächelte freudlos. »Ich glaube, ich bin schwanger.«
»Verstehe.« Die Ãrztin zog die Stirn kraus. »Korrigieren Sie mich, wenn ich falsch liege, aber ich hatte den Eindruck, dass Sie sich schon seit langer Zeit ein Kind wünschen.«
Mallory drängte die aufkommenden Tränen zurück. »Das tue ich auch, sehr sogar.«
»Aber?«
»Nathan und ich haben uns getrennt.«
Mitfühlend seufzte die Ãrztin auf. »Wie ernst ist es denn?«
»Ich habe ihn um die Scheidung gebeten.«
Sarah Lester ging zum Waschbecken und wusch sich die Hände. »Vielleicht können Sie trotzdem damit zurechtkommen. Viele Frauen ziehen ihre Kinder allein groÃ.«
Schweigend lieà Mallory die Untersuchung über sich ergehen. Sie kannte die Diagnose bereits und bedauerte sehr, dass Nathan nicht drauÃen auf dem Gang unruhig auf und ab lief, in Erwartung, bald Vater zu werden.
»Also«, sagte Sarah, nachdem sie sich wieder die Hände gewaschen und Mallory sich aufgesetzt hatte. »Wir machen noch die üblichen Untersuchungen, aber das ist reine
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