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Schneegestöber (German Edition)

Schneegestöber (German Edition)

Titel: Schneegestöber (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophia Farago
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Kirche. Ich wußte, daß er in einem Gotteshaus niemals pfeifen würde, er ist schließlich Geistlicher. Und außerdem hätte er doch gar keine Veranlassung gehabt zu pfeifen. Also konnte das nur bedeuten…«
    »Dein Verlobter war zurückgekommen«, ergänzte der Earl atemlos. Silvie nickte, und in der Erinnerung an diesen Augenblick stiegen Tränen in ihre Augen. St. James ergriff ihre Hand und drückte sie fest. Mary Ann beobachtete diese liebevolle Geste, ohne ihren Blick von ihrem Teller zu wenden. »Das freut mich für dich«, hörte sie St. James sagen. »Glaub mir, das meine ich aus ganzem Herzen.«
    Silvie lächelte und wischte sich mit einer energischen Geste die Tränen aus ihren Augen: »Es freut mich, daß du so denkst, St. James. Ichwar mir sicher, du würdest mich dein ganzes Leben lang hassen. Wenn ich denke, was für ein entwürdigendes Schauspiel ich geboten habe. Aber glaube mir, ich konnte nicht anders. Obwohl es dir gegenüber nicht fair war…«
    »Vergiß es«, forderte er sie auf und lächelte ihr beruhigend zu. »Natürlich war ich wütend, wer könnte es mir verdenken. Ich mußte der ganzen Gesellschaft Rede und Antwort stehen und wußte doch selbst nicht, was geschehen war. Doch jetzt, im nachhinein gesehen, war es wohl am besten so. Und was geschah, als du aus der Ohnmacht erwacht bist?«
    »Meine Brüder brachten mich nach Hause. Es gelang mir, Bernard zu überreden, mich hierherzubringen. Ich weiß, das verstieß gegen alle seine Grundsätze, und doch scheint das Band zwischen uns so fest zu sein, daß er es nicht übers Herz brachte zu sehen, daß ich mit einem anderen Mann verheiratet wurde, während Matthew noch lebte. Da das Haus der Sandhams im Augenblick nicht bewohnbar ist, hat Großpapa Matthew hier aufgenommen. Und da war es doch kein Wunder, daß ich auf schnellstem Weg hierherkommen wollte. Du mußt wissen, es war gar nicht Matthew, der die kleine Melodie pfiff, die wir in der Kirche hörten. Es war sein treuer Diener, Jam. Matthew ist verletzt, er wäre gar nicht in der Lage gewesen, in der Kirche zu erscheinen.«
    »Dein Verlobter ist verletzt?« wiederholte St. James erstaunt. »Und ich dachte, er sei jener Mr. Flowers, den die Soldaten gesucht haben.«
    Silvie schüttelte den Kopf. »Nein, dieser Mr. Flowers bin ich«, erklärte sie, und es war klar zu erkennen, daß dieses Geständnis, so peinlich es ihr auch sein mochte, sie auch mit Stolz erfüllte.
    Mary Ann warf ihr einen bewundernden Blick zu. St. James konnte sich nicht genug wundern. Wo hatte er bloß seine Augen und seinen Instinkt gehabt, als er Silvie in London kennenlernte?
    »Das heißt, ich war Mr. Flowers«, berichtigte sich Silvie. »Matthew und ich haben beschlossen, mit der Schmuggelei aufzuhören. Es wird allmählich zu riskant. Mit der Lieferung, die wir heute abend an Land gezogen haben, haben wir ausreichend Geld verdient, um…«
    »Heute!« rief der Earl aus. »Ihr habt heute Schmuggelgut an Land geholt? Aber wie war denn das möglich? In der Gegend wimmelt es doch nur so von Soldaten?«
    »Du warst uns eine große Hilfe«, erklärte Silvie lächelnd. »Und Sie natürlich auch, Miss Rivingston. Die Soldaten haben euch beide hierhereskortiert. Damit hatten wir die Möglichkeit, in Ruhe die Fässer und die übrigen Waren in den Kellern an den Klippen zu verstauen.« Sie kicherte fröhlich. »Der gute Mr. Mason wird schön schauen, wenn er merkt, daß ihm auch diese Ladung wieder durch die Lappen ging.« Sie schlug sich erschrocken mit der Hand vor den Mund. »Oh, entschuldigt bitte, meine Sprache hat sich wirklich schon der der Schmuggler verdächtig angenähert. Ich muß aufpassen, was ich sage.«
    »Ihr versteckt die Schmuggelware in Kellern in den Klippen?« erkundigte sich St. James. »Und wie bringt ihr die Ware dann von dort weg, ohne daß man euch erkennt?«
    Silvie lächelte und beugte sich in ihrem Stuhl vor: »Das klingt ja sehr interessiert«, stellte sie fest. »Hast du auch vor, dich den Schmugglern anzuschließen, St. James?«
    Nun war es an Mary Ann, amüsiert zu lächeln.
    »Nein»«, sagte der Earl auch schon. »Mir steht der Sinn nicht nach weiteren Abenteuern, das kannst du mir glauben. Und dennoch interessiert es mich: Wie kommt die Ware von den Kellern weg?«
    »Bakerfield-upon-Cliffs ist ein altes Gemäuer, St. James. Und es diente bereits allen möglichen Leuten als alle möglichen Arten von Versteck. Und so gibt es einen Geheimgang von diesem Keller in das Haupthaus. Und

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