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Schneegestöber (German Edition)

Schneegestöber (German Edition)

Titel: Schneegestöber (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophia Farago
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bereuen, Miss, das verspreche ich.«
    »Das hoffe ich, das hoffe ich wirklich«, entgegnete Mary Ann und betrachtete nachdenklich seine schäbige Kleidung. Seine Hose war mit Lehm beschmiert und an manchen Stellen aufgerissen. Die Schuhe waren derb, völlig verschmutzt, und beim linken Schuh löste sich die Sohle bereits vom Leder. Das karierte Hemd war notdürftig geflickt, ebenso die braune Wolljacke. Und das sollte Kittys neuer Pferdeknecht sein! So konnte er sich unmöglich weder vor ihrer Freundin noch vor Mrs. Clifford sehen lassen. Nun war es jedoch zu spät, sich darüber Gedanken zu machen, ob sie richtig gehandelt hatte. Nein, nun mußte sie sich etwas einfallen lassen: Wie konnte sie es anstellen, daß dieser junge Mann wie ein ehrenwerter Stallbursche aussah? Mary Ann seufzte und blickte auf ihre Uhr: Es war bereits mehr als eine Stunde vergangen. Harris konnte jeden Augenblick zurückkommen. Er durfte den Burschen in diesem Aufzug keinesfalls zu Gesicht bekommen.
    »Wie heißen Sie?« erkundigte sie sich.
    »Al Brown, Madam, tief in Ihrer Schuld.«
    Mary Ann überlegte: »Also passen Sie auf, Al. Hören Sie mir bitte gut zu. Ich habe folgende Anweisungen.« Ihre Wangen waren vor Aufregung zart gerötet, die grünen Augen strahlten. Nun war es ihr also doch noch gelungen, einen Pferdeknecht einzustellen, ohne Lady Farnerby bemühen zu müssen. Kitty würde Augen machen! Sie genoß es zunehmend, ihren wagemutigen Plan in die Tat umzusetzen. Al blickte interessiert zu ihr hinab. Wer sie wohl sein mochte? Zuerst hatte er sie für eine Dienerin gehalten, doch dann war auch ihm ihre selbstsichere, vornehme Art nicht entgangen. Gut bemittelt konnte sie nicht sein. Das zeigte das klapprige Fahrzeug, und das zeigte die schmucklose Kleidung. Nun, sie würde sich ihm bald vorstellen, und es ging nicht an, daß er sie nach ihren Namen fragte.
    »Ich gebe Ihnen hier ein wenig Geld«, hörte er sie zu seiner großen Überraschung sagen. »Sie werden sich umgehend auf den Weg nach Bath machen. Es ist nicht allzuweit. Das werden Sie doch sicher zuFuß schaffen, nicht wahr?« Al nickte fassungslos. Wie kam dieses Mädchen dazu, ihm, einem Wildfremden, Geld zu geben? War sie wirklich so vertrauensselig? Und sie, würde sie hier in dieser einsamen Straße in der Zwischenzeit auf ihn warten? Wie kam es überhaupt, daß er sie hier angetroffen hatte? Das war doch ganz bestimmt nicht der richtige Ort, wo sich vornehme Damen alleine aufzuhalten pflegten. Was für ein seltsamer Tag.
    »Besorgen Sie sich zwei Garnituren Kleidung und auch einen Kutschiermantel. Sie können doch kutschieren?« vergewisserte sie sich. Al nickte stumm und wartete gespannt, daß sie weitersprach. »Wir werden Sie als Pferdeknecht und Kutscher einstellen«, erklärte ihm Mary Ann. »Das heißt eigentlich nicht wir, sondern meine Freundin wird dies tun. Miss Charlotta Stapenhill. Miss Charlotta Stapenhill. Können Sie sich diesen Namen merken?«
    Die Augen des Burschen weiteten sich unmerklich. Er sagte jedoch nichts, sondern nickte abermals.
    »Gut«, meinte Mary Ann befriedigt. »Sie kaufen anständige Kleidung und lassen sich am besten von einem Barbier rasieren und die Haare schneiden. Das Geld sollte dafür auch noch reichen.«
    Al betrachtete die Banknoten in seiner Hand und nickte wieder.
    »Wenn Sie fertig sind, gehen Sie aufs Postamt und warten dort auf mich«, fuhr Mary Ann fort.
    »Aufs Postamt?« erkundigte sich Al verwundert.
    »Ja, aufs Postamt.« Mary Ann nickte. »Sie müssen vorgeben, daß Sie soeben mit der Postkutsche aus London angekommen sind.«
    »Aus London?« wiederholte Al überrascht.
    »Richtig. Sie werden mich ansprechen und nach dem Weg zum Internat für höhere Töchter von Mrs. Clifford fragen. Haben Sie das verstanden?«
    »Ja, freilich, Miss. Ich werde Sie ansprechen und nach dem Institut von Mrs. Clifford fragen«, wiederholte der Bursche.
    »Sehr gut. Dort werde ich Sie dann mit Miss Stapenhill bekanntmachen. Wenn man Sie fragt, und ich bin sicher, Mrs. Clifford wird Sie fragen, dann antworten Sie, daß Lady Farnerby Sie in den Dienst genommen und hierher geschickt hat. Sie sollen sich um die Pferde und den Wagen ihrer Nichte kümmern.«
    »Lady Farnerby?« rief Al aus.
    »Sie kennen Mylady?« fragte Mary Ann erstaunt.
    Al schüttelte den Kopf: »Nein, woher denn auch. Also, Lady Farnerby sagten Sie. Ich werd’s mir merken.«
    »Dann machen Sie sich auf den Weg, Al Brown. Und vergessen Sie nicht, punkt vier Uhr

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