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Schneegestöber (German Edition)

Schneegestöber (German Edition)

Titel: Schneegestöber (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophia Farago
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er wirklich gesagt, er hätte sie engagiert, um Miss Westbourne zu suchen? Und er würde sie für diese Suche bezahlen? Mary Ann schluckte. Welch eine unerwartete Wendung dieses Gespräch genommen hatte. Wider Willen war ihre Neugierde geweckt.
    »Mr. Goldsmith hat mir nicht viel gesagt…«, begann sie vorsichtig.
    »Verstehe ich Sie richtig, daß ich Ihnen dabei helfen soll, Miss Westbourne zu suchen?«
    Seine Lordschaft nickte.
    »Und ich bekomme zweihundert Pfund dafür?«
    »Vierhundert«, korrigierte Mylord, »falls es Ihnen gelingt, meine Frau zu finden.«
    Mary Ann überlegte. Vierhundert Pfund, das war viel Geld. Davon konnten Kitty und sie geraume Zeit leben. Und Al auch. »Wie kommen Sie gerade auf mich? Warum soll gerade ich Ihnen helfen, Miss Westbourne zu suchen?« wollte sie wissen. Hier lag eine Verwechslung vor, das war sicher. Aber war es wirklich ihre Pflicht, diesen Irrtum aufzuklären? Vierhundert Pfund schienen ein allzu reizvolles Argument zu sein, es nicht zu tun.
    »Mr. Goldsmith meinte, Sie seien seine beste Detektivin«, entgegnete Seine Lordschaft in gelangweiltem Tonfall. »Vielleicht hat er sich aber auch geirrt. Ich muß erkennen, daß Sie meine Geduld auf eine harte Probe stellen. Und überdies scheinen Sie höchst uninformiert zu sein. Wissen Sie denn überhaupt etwas über Miss Silvie Westbourne?«
    Mary Ann hielt die Luft an: Silvie Westbourne, Mylord schien tatsächlich Bernards jüngste Schwester zu meinen. »Wie kann sie Ihre Frau sein und dennoch Miss Westbourne heißen?« erkundigte sie sich anstelle einer Antwort.
    St. James verzog indigniert die Mundwinkel. »Die Fragen stelle ich, Miss!« entgegnete er scharf.
    Ohne daß sie es bemerkte, runzelte Mary Ann die Stirn. Seine Lordschaft war arrogant und unangenehm. Er hatte sich geweigert, seinem Mündel zu helfen, und nun, da sie ihn kennengelernt hatte, fand sie, daß dieses Verhalten sehr gut zu ihm paßte. Vielleicht war es gar nicht schlecht, eine Detektivin zu spielen! Auf diese Weise würde er Kitty, Al und sie doch unterstützen, nur ohne daß er es wußte. Und noch dazu schien ihr die gestellte Aufgabe geradezu lächerlich einfach. Hatte sie nicht lange genug geglaubt, in Reverend Westbourne verliebt zu sein? Sie kannte sein Leben und die Geschichte seiner Familie auswendig. Mary Ann zögerte: Noch vor kurzem hätte sie es für ausgeschlossen gehalten, sich mit Fremden über Bernhard Westbourne zu unterhalten. Doch Bernard Westbourne hatte sich ihrer Liebe nicht würdig gezeigt. Welchen Grund hatte sie also, noch loyal zu ihm zu stehen? Sie blickte auf und merkte, daß ihr Gegenüber ungeduldig auf eine Antwort wartete. »Silvie Westbourne ist die jüngste Tochter von Joseph Westbourne, dem Earl of Westmore und seiner Gattin Abigail. Sie hat drei ältere Brüder und zwei ältere Schwestern«, begann sie. »Der älteste Bruder und Erbe Joseph Westbourne ist vierundreißig Jahre alt, er lebt in London in einer eigenen Wohnung in der Jermyn Street. Lord und Lady Westmore besitzen ein Haus am Hanover Square, das sie zur Zeit alleine bewohnen. Der zweite Sohn Richard Westbourne fährt zur See…«
    »Aber das weiß ich doch alles!« unterbrach sie der Earl ungehalten.
    »Das hilft mir doch nicht im geringsten weiter.«
    Mary Ann bemühte sich, ihre Ruhe zu bewahren: »Was möchten Sie dann wissen?« erkundigte sie sich.
    »Na, wohin sie gegangen ist, selbstverständlich. Wo sie Zuflucht gefunden hat. Wo ich sie finden kann.« Der Earl wurde ungeduldig.
    Mary Ann runzelte abermals die Stirn: »Zuflucht?« erkundigte sie sich erstaunt. »Zuflucht? Sie wollen doch damit nicht sagen, daß Ihre Frau geflohen ist? Vor wem sollte sie geflohen sein? Doch nicht etwa vor Ihnen?«
    Seine Lordschaft kniff die Lippen zusammen. »Natürlich nicht«, entgegnete er kalt. »Das ist Unsinn.«
    »Wie lange sind Sie bereits verheiratet?«
    »Ich kann mir nicht vorstellen, was das zur Sache tut«, entgegnete Seine Lordschaft zugeknöpft.
    »Wenn ich Ihnen helfen soll, muß ich die näheren Umstände kennen, Mylord«, beharrte Mary Ann. »Ich muß alles wissen. Alles.« Was wohl Kitty sagen wird, wenn sie erfährt, daß ihr Vormund sie als Detektivin angestellt hat? Würde sie darüber lachen oder ihr entrüstet Vorhaltungen machen? Bei Kitty konnte man das nie so genau voraussagen.
    Der Earl hatte in der Zwischenzeit Mary Anns Einwand erwogen: »Na gut«, sagte er schließlich widerwillig. »Sie verschwand am Tage der Hochzeit.«
    Mary Ann

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