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Schneegestöber (German Edition)

Schneegestöber (German Edition)

Titel: Schneegestöber (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophia Farago
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zurück und streckte seine langen Beine neben dem Feuer aus. »Ah, ist das hier bequem. Ich hatte schon ganz vergessen, wie es ist, Luxus und Komfort zu genießen.« Er schwieg kurz und warf dann St. James, der auf dem anderen Stuhl Platz genommen hatte, einen scharfen Blick zu: »Was hattest du im Dienstbotengeschoß zu tun?«
    Der Earl beugte sich in seinem Stuhl vor und schüttelte kaum merklich den Kopf: »Das ist aber eine seltsame Frage. Ich kann mir vorstellen, daß du von den beiden Damen in unsere Pläne eingeweiht bist.Ich suche meine Frau, das dürfte dir doch bekannt sein. Silvie Westbourne. Ich bin mit Silvie Westbourne vor den Traualtar getreten, wie du sicher weißt.«
    »Silvie Westbourne«, wiederholte Al nachdenklich. Er überlegte, ob er seinem Freund Glauben schenken konnte, entschied sich dafür, es zu tun, und ein reumütiges Lächeln erschien auf seinen Gesichtszügen: »Ich muß mich bei dir entschuldigen, Jus, ich habe mich wie ein kompletter Narr benommen. Ich dachte, du seist hinter Kitty her.«
    Der Earl, der eben sein Glas erneut zu den Lippen führen wollte, stutzte: »Kitty?« wiederholte er ungläubig. »Kitty, die Detektivin? Was hat denn dein Angriff mit diesem Mädchen zu tun?« Nun fiel ihm wieder ein, was Lornerly gesagt hatte. Er sei Al. Al, Mary Anns Pferdeknecht. Der Kutscher, der sie hierhergebracht hatte. Er hatte es noch nie für notwendig erachtet, sich fremde Diener näher anzusehen. Und wenn er jetzt zurückdachte, dann hatte er von Al nur das Bild, daß er mit gebeugtem Rücken auf dem Kutschbock saß. Eine voluminöse Mütze auf dem Kopf, das unrasierte Gesicht reglos zum Boden zwischen den beiden Pferden gewandt. »Wo hast du nur diese geschmacklose Mütze aufgetrieben?« erkundigte er sich etwas zusammenhanglos. Natürlich gab es Wichtigeres, was er wissen wollte. Und doch wußte er, daß er noch in dieser Nacht Als gesamte eigenartige Geschichte erfahren würde.
    »Ist sie nicht großartig?« erkundigte sich dieser grinsend. »Stell dir vor: Ich war tagelang in London, und kein Mensch hat mich erkannt. Und ich habe dich bis nach Bakerfield-upon-Cliffs kutschiert. Justin Tamworth, den Earl of St. James persönlich. Und du hast es nicht bemerkt. Ich werde die Mütze zu Hause in Windon Hall in eine Glasvitrine stellen und auch von meinen Enkelkindern noch verlangen, daß sie sie bewundern.«
    Seine Lordschaft lachte kurz auf: »Das werden sie sicher tun«, bestätigte er spöttisch. »Nun halte ich es aber für angebracht, daß du mir die ganze Angelegenheit etwas genauer erklärst. Wie kommt es, daß ich dich seit Monaten nicht mehr zu Gesicht bekommen habe?« Er griff nach der Karaffe, um das Glas seines Freundes abermals zu füllen. Ein erneuter Niesanfall seines Gegenübers ließ ihnzurückzucken. »Und wie kommt es, daß mein junger Freund, der ehrenwerte Viscount Alexander Lomerly…«
    »Alexander Arthur George«, warf dieser grinsend ein.
    Der Earl setzte unbeirrt fort: »…nunmehr als Kutscher von zwei Mädchen auftritt, die der etwas seltsamen Betätigung von Detektivinnen nachgehen?«
    Der Viscount kniff die Augen zusammen. Es war also tatsächlich so, daß der liebe Justin das Spiel der beiden jungen Damen noch immer nicht durchschaute. Nun, er würde seinen Freund nicht aufklären. Er nahm einen großen Schluck aus dem Glas, bevor er sich zurücklehnte, und begann die Neugierde seines Freundes zu stillen: »Es begann alles wegen Milton Cox. Du kennst ihn, Justin. Der seltsame alte Knacker, der letztes Jahr überraschend bei Lady Jerseys Ball aufkreuzte.«
    St. James nickte: »Er ist dein Onkel, nicht wahr?«
    »Richtig. Der Mann der verstorbenen Schwester meiner Mutter. Normalerweise lebt er zurückgezogen auf seinem Landsitz in Yorkshire und kommt selten nach London, um sein Haus in der Charles Street aufzuschließen. Früher war das einmal im Jahr, um an einem Empfang des Prinzregenten im Carlton House teilzunehmen. Doch jetzt hat der alte Herr Gicht und kann wohl auch sonst nicht mehr bei Prinnys Vergnügungen mithalten. Jedenfalls hatte ich ihn schon mehr als zwei Jahre nicht mehr in der Hauptstadt gesehen, bis er überraschend auf dem Ball erschien. Ich selbst habe ihn alle drei bis vier Monate in Briscot Manor besucht. Bist du je dort gewesen, Justin? Solltest du unbedingt nachholen«, fügte er hinzu, als sein Freund verneinte. »Ein wunderschönes altes Gebäude. Und ein Wald, sag ich dir. Wie geschaffen für die Rebhuhnjagd.«
    »Hat Mr. Cox

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