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Schneeköniginnen

Schneeköniginnen

Titel: Schneeköniginnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Mischke
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sie
erledigen.«
    »Das finde ich gar nicht komisch.«
    »Es ist niemand verletzt«, beruhigte
Anne, »und Bonnie übertreibt doch immer gerne ein bißchen. Wahrscheinlich haben
sie zweimal in die Decke geschossen und Lis hat ihnen dann gleich erzählt, wo
du bist. Sie wußte doch nichts von dem Koks, oder?«
    »Lis? Nein. Aber das mit der Urmutter
wird sie mir nie verzeihen«, jammerte Katie.
    »Ich fand sie sowieso häßlich.«
    »Du hast recht«, nickte Katie,
»nächstens soll sie sich Marmorskulpturen anschaffen, wie die anderen Yuppies
auch. Die stinken nicht so, wenn man sie verbrennt. Am besten melden wir uns
erst in ein paar Tagen wieder, vielleicht ist bis dahin ihr erster Zorn
verraucht, im wahrsten Sinne des Wortes.« Sie kicherten unangebrachterweise.
Anne war froh, daß Gordon nichts geschehen war und den anderen auch nicht. Der
Rest ließ sich mit Geld beheben und war somit bedeutungslos. Sie schwang sich
vom Bett.
    »Komm, machen wir das Beste draus.
Gehen wir bummeln.«
    Draußen traf sie beinahe der Schlag.
Was im verklärenden Morgenlicht wie ein großes, verträumtes Indianerdorf ausgesehen
hatte, war nun ein Hort reger Betriebsamkeit. Touristenschwärme suchten die
Stadt zahlreich und regelmäßig um diese Jahreszeit heim. Auf der Plaza
verkauften Indianerfrauen Türkisschmuck, jedes zweite Haus war eine Bar oder
ein Restaurant, der Rest bestand aus Galerien, es fand sich mehr Kunst auf
einem Haufen als in Soho. Trotzdem gefiel ihnen Santa Fe. Anne liebte Galerien.
Katie, als echtes Großstadtkind, fühlte sich in diesem Gedrängel bedeutend
wohler als in der endlosen texanischen Weite. Santa Fe war der geeignetste Ort
zum Verstecken, den sie hätten finden können.
    Am Nachmittag trennten sie sich
vorübergehend. Anne ging zum Friseur und ließ sich einen gewagten
Kurzhaarschnitt und dazu noch eine Tönung verpassen. Katie liebäugelte mit
Indianermokassins und lief die ganze Stadt nach dem hübschesten Paar ab. Zur
Happy Hour trafen sie sich in einer Bar an der Plaza. Katie riß es fast vom
Stuhl: »Hey! Sieht ja gigantisch aus. Das war mutig! Mensch, und die Farbe! Die
ist echt super.«
    »Amaretto.«
    »Wie? Das Zeug kannst du doch nicht
pur trinken...«
    »So heißt die Farbe.«
    »Ach so. Ich habe auch was gekauft.«
Katie wies auf ihre Füße, die in perlenbestickten Mokassins steckten.
    »Sehr nett.«
    »Und das ist für dich.« Katie hielt
Anne eine kleine Schachtel hin. Anne sah sie fragend an, Katie nickte
aufmunternd, und Anne fischte einen filigranen Türkisohrring heraus.
    »Katie! Das ist...«
    »Gefällt er dir?« Sonst kann ich ihn
Umtauschen. Er ist von der ganz alten Squaw auf der Plaza, die mit dem Gesicht
wie eine Sellerieknolle.«
    »Nein. Er ist wunderschön, besonders
jetzt, zu dieser Frisur...« Anne hielt ihn sich ans Ohr. »Vielen Dank, Katie,
aber du mußt mir doch nichts schenken.«
    »Ich finde schon. Weißt du, es ist
echt anständig von dir, daß du noch da bist, obwohl... na, du weißt schon. Die
Sache ist schließlich ziemlich gefährlich. Diese Leute fragen nicht lange, wen
sie vor sich haben, die schießen einfach. Ich könnte es wirklich verstehen,
wenn du das nächstbeste Flugzeug nach New York nimmst.« Katie verstand viel
weniger, weshalb Anne noch hier war. Gab es sonst so wenig cheap thrills für sie? Doch was immer Annes Gründe waren, Katie war froh darüber. Entgegen
ihrem ersten Eindruck gehörte Anne nicht zu jenen Menschen, die bei Gefahr
einknicken. Sie konnte sich zwar über gestohlene Gegenstände über die Maßen
aufregen, aber wenn es ernst geworden war, hatte sie bisher einen bewunderswert
kühlen Kopf bewiesen.
    Anne wurde verlegen. Tatsächlich hatte
sie eine Weile hin und her überlegt, worauf sie sich da einließ. Aber irgend
etwas, vielleicht ihre Sturheit oder ein bis dahin unentdeckter Hang zum
Abenteuer, hatte sie wider alle Vernunft bewogen, mit Katie weiterzufahren.
Ohne sie käme diese Chaotin garantiert in noch größere Schwierigkeiten. Anne
war entschlossen, Katie bis zu ihrem Bruder zu begleiten. Dann würde sie sich
schleunigst verabschieden, mit der Drogensache wollte sie nichts zu tun haben.
Vielleicht könnte sie Katie unterwegs sogar noch von ihrem kriminellen Vorhaben
abbringen.
    Anne kippte energisch ihren Drink
hinunter. »Wir fahren zusammen nach L. A., genau wie ausgemacht. Denkst du, ich
lasse mir von ein paar Revolverhelden meinen Urlaub verderben?«
    Katie blinzelte gerührt. Anne fummelte
am Verschluß des

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