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Schneeköniginnen

Schneeköniginnen

Titel: Schneeköniginnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Mischke
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die Beine rasieren! Hast du gesehen? Haarig wie King-Kong.
Ekelhaft!«
    »Und das war nicht mal das Schlimmste
an denen«, nickte Anne.
    »Was ist eigentlich mit deinem
Rückflug?« fragte Katie, als sie sich wieder der einlullenden Tätigkeit der
Wäschebeobachtung hingaben.
    »Der ist umgebucht, auf zehn Tage
später.«
    »Und dein Vater? Ich meine, weiß er
das?«
    »Sicher. Ich habe ihn angerufen.«
    »Und? Hat er getobt?«
    »Natürlich.« Anne lächelte versonnen.
Komischerweise bereitete ihr der väterliche Zorn überhaupt kein Kopfzerbrechen.
»Er hat sogar gedroht, mich zu enterben.«
    »Lieber Himmel! Solltest du nicht...«
    »Soll er doch«, sagte Anne leichthin.
Und auf Katies maßlos entsetztes Gesicht hin, fuhr sie fort: »Ich habe mich in
den letzten Jahren recht erfolgreich mit der Anhäufung von Geld befaßt.«
    Vor Katies geistigem Auge erschien die
Figur des Dagobert Duck, der auf einem Riesenhaufen Goldmünzen brütete.
    »...hatte ja keine Zeit, es
auszugeben. Wenn ich für gewöhnlich aus dem Büro komme, sind nur noch die Läden
am Bahnhof offen. Außerdem besitze ich noch etliche Firmenanteile, die mir mein
Großvater persönlich vererbt hat. Der wußte schon, was er tat. Mein Opa war ein
sehr weiser und lebensfroher Mensch.«
    »Gut, daß du das so leicht nimmst.«
    »Weißt du Katie«, eröffnete Anne,
während sie konzentriert den verschlungenen Wegen ihres roten T-Shirts im
Sichtfenster der Trommel folgte, »ich glaube, ich werde meinen Job
hinschmeißen.«
    »Waaas?« Zuviel Wüstensonne. Das mußte
es sein.
    »Ich habe keine Lust mehr, Papas
Fußabtreter zu spielen. Du hattest recht, keiner hat mich je gefragt, was ich
eigentlich wollte. Ich bin jetzt achtundzwanzig, und wenn ich dich so anschaue,
dann wird mir klar, daß ich niemals achtzehn war. Wenn die anderen Studenten in
den Ferien nach Südfrankreich getrampt sind und am Strand bei Lagerfeuer,
Joints und Fusel von Weltverbesserung faselten, habe ich in Papas Betrieb geschuftet.
Praxisvorbereitung nannte er das. Ich werde jetzt endlich einmal das tun, was
ich will.«
    »Und was willst du?« Katie zauberte
Annes Haarbürste hervor und machte sich an die aussichtslose Aufgabe, den Filz
zu entwirren.
    Anne guckte ein bißchen ratlos: »Das
ist das Problem... Ich weiß es nicht. Noch nicht. Aber immerhin weiß ich schon
mal, was ich nicht will, das ist doch schon ein Fortschritt, oder?«
    »Kann man sagen«, nickte Katie
ermunternd.
    »Vielleicht werde ich zuerst ein wenig
reisen. Es muß ja nicht immer so kriminell zugehen wie im Augenblick.«
    »Und was ist mit Stefan?« lenkte Katie
ab.
    »Stefan?« Anne seufzte. »Tja, das ist
auch so ein Problem...«
    »Bist du immer noch sauer, wegen der Tussi
in seiner Wohnung? Das ist aber nicht fair! Du hast ihm ja nicht mal
Gelegenheit gegeben, das zu erklären.«
    »Da gibt es nichts zu erklären. Eine
nackte Frau im Schlafzimmer, gebrauchte Pariser auf der Pizza, ich bitte dich!«
    »Wäre dir ein nackter Mann lieber
gewesen?«
    »Sei nicht albern.«
    »‘tschuldigung. Aber ein bißchen dumm
hast du dich schon angestellt. Überraschungsbesuch!« Sie blies sich verächtlich
eine Locke aus der Stirn. »Das mußte doch schiefgehen. Ein Kerl allein in New
York... was erwartest du da?«
    »Ein gewisses Mindestmaß an
Selbstbeherrschung.«
    »Bist du denn noch nie fremdgegangen?«
    »Nein. Nicht vor dieser... Sache. Ich
hätte für so was auch gar keine Zeit gehabt.« Es folgte ein Augenblick des In-sich-Gehens,
während die Trommeln hypnotisch kreisten. »Ich habe in den vergangenen Tagen
viel über Stefan und mich nachgedacht. Weißt du, wenn ich mal ehrlich bin, er
hat es auch früher nicht so genau genommen...«
    »Und? War dir das egal?«
    »Natürlich nicht.«
    »Ich meine, was hast du getan?«
    »Gewartet, bis die... Angelegenheit
vorbei war.«
    »So ein Blödsinn«, stöhnte Katie.
    »Ich bin nicht der Typ, der
Eifersuchtsszenen macht.«
    »Das meine ich nicht. Solche Männer
behandelt man ganz anders.«
    »Du mußt es ja wissen.«
    »Weiß ich auch«, bekannte Katie
selbstbewußt. »Je großzügiger diese Kerle mit sich selber sind, desto
eifersüchtiger sind sie nämlich auch. Statt an deinem Schreibtisch zu hocken,
hättest du ruhig auch ein bißchen in der Gegend rumvögeln sollen. Was glaubst
du, wie schnell diese Feierabendcasanovas alles stehen und liegen lassen, wenn
ihre Herzdame sich auf Abwegen befindet. Selbst wenn sie das nur glauben.«
    »Möglich, daß du recht hast«,

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