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Schneemann

Schneemann

Titel: Schneemann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Nesbø
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wissen. “Schwarze. Nur Schwarze.”
    ” Wie viele?”
    ” Keine Ahnung. Das ist unterschiedlich. Acht bis zwölf.” “Gleichzeitig?”, rutschte es der Polizistin heraus.
    “Nein, die wechseln sich ab. Einige kommen zu zweit. Aber die
    laufen ja auch meistens zu zweit auf der Straße rum.” “So was aber auch”, staunte der Polizist.
    Borre Hansen nickte.
    “Unter welchem Namen trägt er sich hier ein?” “Weiß nicht.”
    “Aber den finden wir doch sicher in Ihrem Gästebuch und auf der Rechnung?”
    Borre Hansens Hemdrücken unter der speckigen Anzugjacke war schweißnass. “Sie nennen ihn Doctor White. Jedenfalls die Frauen, die nach ihm fragen.”
    “Doctor?”
    “Ich habe keine Ahnung. Er … ” Borre Hansen zögerte. Er wollte nicht mehr als unbedingt nötig sagen. Andererseits wollte er aber auch zeigen, dass er zur Mitarbeit bereit war. Und diesen Kunden hatte er wohl bereits verloren. “Er hat immer so eine dicke Arzttasche mit. Und bittet jedes Mal um … ein paar zusätzliche saubere Handtücher.”
    “Huch”, entfuhr es der Frau. “Das hört sich ja schräg an. Ist Ihnen schon mal Blut aufgefallen, wenn Sie das Zimmer gemacht haben?”
    Borre antwortete nicht.
    “Falls Sie das Zimmer machen”, korrigierte sie der Polizist.
    “Also?”
    Borre seufzte. “Nicht viel, … nicht mehr als … ” Er hielt inne. “Nicht mehr als üblich?”, schlug die Frau sarkastisch vor. “Ich glaube nicht, dass er ihnen weh tut”, beeilte sich Borre
    Hansen hinzuzufügen und bereute es sofort wieder. “Warum nicht?”, hakte der Polizist sofort nach.
    Borre zuckte mit den Schultern. “Na, dann würden die doch nicht wiederkommen.”
    “Und es waren immer nur Frauen? “
    Borre nickte. Aber der Polizist musste etwas registriert haben.
    Eine nervöse Spannung in seinem Hals oder das leichte Zucken in der gereizten Schleimhaut seiner Augen.
    “Männer?”, fragte er.
    Borre schüttelte den Kopf.
    “Jungs? “, fragte die Polizistin, die jetzt offensichtlich das Gleiche wie ihr Kollege witterte.
    Borre Hansen schüttelte erneut den Kopf, aber mit der kleinen, kaum spürbaren Verzögerung, die immer dann entsteht, wenn das Gehirn zwischen zwei Alternativen entscheiden muss. “Kinder”, sagte der Polizist, und senkte die Stirn, als wollte er ihn auf die Hörner nehmen. “Hatte er Kinder da bei? “
    “Nein!”, rief Borre aus und spürte, wie ihm am ganzen Körper der Schweiß ausbrach. “Niemals, so etwas gibt es bei mir nicht. Das ist nur zweimal vorgekommen, und die sind hier nicht reingekommen, ich hab sie gleich wieder rausgeworfen! “
    “Afrikaner?”, fragte der Mann. “Ja.”
    “Jungs oder Mädchen?” “Sowohl als auch.”
    “Kamen sie allein?”, fragte die Polizistin.
    “Nein, mit Frauen. Ihren Müttern, nehme ich an. Aber wie gesagt, ich habe sie nicht in sein Zimmer gelassen. “
    “Sie sagen also, er kommt zweimal die Woche? Zu festen Zeiten?”
    “Montags und donnerstags. Von acht bis elf. Und er ist immer pünktlich. “
    “Heute Abend also?”, fragte der Mann und sah zu seiner Kollegin. “Tja, danke für die Hilfe.”
    Borre atmete schwer aus und spürte, dass seine Beine schmerzten, da er die ganze Zeit über auf Zehenspitzen gestanden hatte. “Gern geschehen”, murmelte er lächelnd.
    Die Polizisten gingen zur Tür. Borre wusste, dass er den Mund halten sollte, aber auch, dass er nicht würde schlafen können, wenn er sich nicht vergewisserte.
    “Aber … “, rief er ihnen nach. “Aber wir haben dann eine Abmachung, ja?”
    Der Polizist drehte sich um und zog verwundert eine Augenbraue hoch. “Bezüglich?”
    Borre schluckte. “Wegen dieser … Überprüfung?”
    Der Polizist rieb sich das Kinn. “Wollen Sie damit andeuten, Sie hätten etwas zu verbergen?”
    Borre blinzelte zweimal. Dann hörte er seine eigene, laute Stimme. Sie klang nervös, als er antwortete: “Nein, nein, natürlich nicht! Haha! Hier ist alles in bester Ordnung.”
    “Gut, dann haben Sie ja nichts zu befürchten, wenn sie kommen. Mit diesen Inspektionen habe ich nämlich nichts zu tun.” Als sie gingen, sackte Borres Unterkiefer endgültig nach unten.
    Er wollte protestieren, wusste aber nicht, was er sagen sollte.
    Das Telefon hieß Harry willkommen, als er wieder in sein Büro kam.
    Es war Rakel, die ihm eine DVD zurückgeben wollte, die sie sich von ihm geliehen hatte.
    “Die Regeln des Spiels?”, rief Harry überrascht. “Du hast die?” “Du hast mal gesagt, das sei

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